Kartendienstleister

Ob der Magnetstreifen tatsächlich ganz von den Karten verschwinden kann, ist fraglich

In Europa sind seit Anfang des Jahres alle ec-Karten mit dem fälschungssicheren Chip ausgerüstet. Im Gegensatz zum Magnetstreifen, der nur als passiver Datenspeicher fungiert, ist der Chip ein Minicomputer mit Rechenleistung. Daher können beim Einsatz sichere Authentifizierungsverfahren verwendet werden.

Allerdings sind aus Gründen der Interoperabilität auch die Magnetstreifen noch vorhanden und werden es auf absehbare Zeit auch bleiben. Denn solange sich nicht alle Länder für den EMV-Chip auf der Geldkarte entscheiden, muss der Magnetstreifen, der beispielsweise in den USA ausschließlich verwendet wird, bestehen bleiben. Ob jemals ein einheitlicher Chip-Standard existieren wird, ist fraglich; denn rechtlich betrachtet kann dies jedes Institut selbst entscheiden.

Ob der Magnetstreifen tatsächlich gänzlich von den Karten verschwinden kann, ist fraglich. Immerhin müssten die zuständigen Institute sicherstellen, dass die Interoperabilität gewährleistet ist. Das würde bedeuten, dass die gleiche system- und länderübergreifende Karten- und Terminalnutzung, die es bei der Magnetstreifentechnik gibt, auch bei der Chipkartentechnik vorhanden ist. Kunden müssen ihre Karte auch in Ländern einsetzen können, die nur den Magnetstreifen nutzen. Umgekehrt sollten auch Touristen Karten ohne Chip in Europa einsetzen können. Funktioniert das nicht, riskieren Banken ein massives Abwandern der Kunden, und Händler können einen massiven Teil ihres Umsatzes verlieren, wenn Zahlvorgänge deshalb nicht getätigt werden können.

Banken und auch Händler müssen daher genau abwägen: Wie teuer ist die Technologie-Transformation? Wie viel Kartenmissbrauch findet relativ betrachtet tatsächlich statt? Immerhin wären mit dem Umstieg auf die EMV-Chip-Karte ohne Magnetstreifen hohe Kosten verbunden, da unter anderem PoS-Geräte ausgetauscht und der Handel informiert werden muss. Ob Magnetstreifen oder nicht, Banken und Händler müssen ihren Kunden eine sichere und vor allem zumutbare Alternative bieten. Mit dem EMV-Chip wurde ein großer Schritt in Richtung sicheres Bezahlen gemacht. Es liegt jetzt an den Instituten, Kosten und Nutzen für das eigene Geschäft und ihre Kunden abzuwägen.

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