Blickpunkte

Sicherheit - Wunsch-PIN auf dem Vormarsch

Mit dem Vordringen der Chiptechnologie liegt der Wechsel auf Chip & PIN auch bei Kreditkarten nahe. Nur: Die Merkfähigkeit des Menschen ist leider begrenzt. Und die Anzahl von PINs und Passwörtern, die sich der durchschnittliche Verbraucher mittlerweile zu merken hat, hat allmählich diese Grenze erreicht. Die Kreditkarten-PIN als weitere zu merkende Zahlenfolge dürfte also auf vergleichsweise wenig Gegenliebe beim Kunden stoßen - vor allem bei denjenigen, die ihre Karte eher selten benutzen und denen sich die PIN deshalb nicht so gut einprägt. Wollen die Emittenten also nicht riskieren, dass diese Karteninhaber künftig ihre Karte immer weniger einsetzen, weil sie die Zahlung nicht autorisieren können, oder aber - wider besseres Wissen - die PIN doch notieren, muss eine praktikable Lösung her. Biometrie als "merkfreier" Ausweg ist längst noch nicht marktfähig. Also bietet sich die noch vor wenigen Jahren verpönte Wunsch-PIN als Alternative an.

Das damals noch verwendete Hauptargument dagegen, Sicherheitsbedenken nämlich, scheint mittlerweile keine Rolle mehr zu spielen. Die Mehrzahl der Kunden hat mittlerweile hinreichend Erfahrungen mit der Wahl von Passwörtern, um zu wissen, dass allzu simple beziehungsweise leicht zu erratende Buchstaben- oder Zahlenfolgen keine Sicherheit bieten. Die Sorge, eine beträchtliche Zahl von Kunden könne solche "dumme" PINs wählen, ist also vom Tisch. Zahlenfolgen wie das eigene Geburtsdatum lassen sich schließlich auch technisch ausschließen. Überdies würden sie nur demjenigen Hacker nutzen, der nicht nur die Kartendaten, sondern gleich die ganze digitale Identität entwendet hat. Erfahrungen aus anderen Märkten zeigen, dass die Einführung der Selbstwahl-PIN tatsächlich als Sicherheitsrisiko keine nennenswerte Rolle spielt.

Und so scheint die lang ersehnte, vom Kunden frei zu wählende Wunsch-PIN endlich auf dem Vormarsch zu sein. Derzeit bei American Express, ab Februar nächsten Jahres auch bei den Volks- und Raiffeisenbanken. Ist der neue Service erst einmal etabliert, ist die Umstellung auf Chip & PIN auch bei der Kreditkarte gewissermaßen vorbereitet und dürfte ohne größere Reibungsverluste vonstatten gehen. sb

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