TRENDS

Geld für die digitale Welt

Das Wirtschaftsleben im Umbruch

Dr. Christian Rieck, Foto: Ch. Rieck

Die Welt befindet sich gerade mitten in einem Umbruch, wie er in der Geschichte der Menschheit nur selten vorgekommen ist: dem Umbruch durch künstliche Intelligenz. Der Bruch wird so stark sein, dass praktisch alle Konzepte der Vergangenheit, seinen Lebensunterhalt zu verdienen, ausgedient haben werden. Die meisten Ökonomen bestreiten diesen Ablauf zwar, machen dabei aber einen Denkfehler, meint Autor Christian Rieck. Geld, so sagt er, muss in solchen Zeiten anders gedacht werden. (Red.)

Es gab ähnliche Umbrüche zum Beispiel beim Übergang der Jäger-und-Sammler-Gesellschaft zur Agrargesellschaft oder in der ersten Industriellen Revolution. Die Besonderheit solcher Umbrüche besteht darin, dass nicht einfach nur technische Änderungen aufkommen, sondern dass diese Änderungen zugleich eine komplette Umgestaltung der Gesellschaftsstrukturen mit sich bringen.

Gelingt es, geeignete Strukturen zu schaffen, so können solche Umbrüche durchaus sehr positiv sein; meist finden in diesen Situationen aber Anpassungsprozesse zeitversetzt statt, sodass der Umbruch zunächst für die meisten Beteiligten stark negativ wird. Das ist eine fast unausweichliche Folge, wenn gesellschaftliche Institutionen mit technischen Neuerungen nicht mithalten.

Eine Welt ohne menschliche Arbeit

Die technische Neuerung, um die es diesmal geht, ist die Fähigkeit von Maschinen, menschliche Denkleistungen zu übernehmen, also das, was allgemein mit dem Schlagwort künstliche Intelligenz bezeichnet wird. Diese Entwicklung war lange Zeit verborgen, und fast wirkte die künstliche Intelligenz zwischenzeitlich so, also sei sie ein Irrweg. Inzwischen ist aber klar, dass viele Aufgaben ohne große Probleme von Computern übernommen werden können, von denen man noch vor kurzem annahm, dass sie immer menschliches Denken erfordern werden.

So konnte der Autor dieses Beitrags schon 2015 zeigen, dass bereits mit der damaligen Technik die Beratung komplexer Produkte wie Versicherungs- oder Bankprodukte von einem Computer gleich gut erbracht werden kann wie von einem Menschen. Dieser Sachverhalt wurde auch in anderen Studien überzeugend nachgewiesen und dabei gezeigt, dass die Mehrzahl der bisherigen "Krawatten-Berufe" zu großen Teilen durch künstliche Intelligenzen (KI) übernommen werden können. Diese KIs können dabei durchaus kreative Verhaltensweisen entwickeln, was an der Art liegt, wie sie entwickelt werden: Während in der Vergangenheit jeder Algorithmus einzeln programmiert werden musste, entwickeln sich moderne KIs selbständig weiter und werden daher ihrem Namen durchaus gerecht.

Die überwiegende Zahl der Ökonomen sehen diesen Zusammenhang durchaus, geben aber zugleich Entwarnung. Sie weisen darauf hin, dass es in der Vergangenheit immer gelungen ist, den Jobverlust in alten Bereichen durch Einführung neuer Technologien in anderen Bereichen zu überkompensieren. Das ist zwar eine durchaus richtige Beobachtung, übersieht aber zwei wichtige Einwände.

Erstens: Auch in den Fällen, die sich aus großem Abstand als positiv darstellen, ist der Anfang durchaus sehr beschwerlich ausgefallen. Die argrarische Revolution scheint uns aus heutiger Sicht ein großer Erfolg für den Wohlstand der Menschheit zu sein, war es aber zu Zeiten seines Beginns keineswegs. Während die Jäger und Sammler frei lebten und verhältnismäßig wenig arbeiten mussten, lebten die sesshaften Bevölkerungen anfangs sehr beschwerlich und hatten über lange Zeit hinweg unfaire Herrschaftsstrukturen. Auch der Übergang in der ersten Industriellen Revolution war für die meisten betroffenen Menschen alles andere als angenehm. Es lässt sich mit über einem Jahrhundert Abstand der damals entstandene Wohlstand zwar gut genießen, aber wenn ein Übergang ein Menschenleben lang Armut und Unterdrückung zur Folge hat, dann ist das ein Problem, das man nicht in Kauf nehmen sollte, wenn es sich erneut abzeichnet.

Begrenzte Hirnkapazität

Zweitens setzt die Argumentation der Ökonomen voraus, dass Menschen einen Beitrag zum Wertschöpfungsprozess beisteuern, der von Maschinen in dieser Form nicht erbracht werden kann. Diese Voraussetzung übersieht aber, dass die menschliche Hardware für die einzelne Person begrenzt ist, für die einzelne Maschine aber nicht. Es gab in der Vergangenheit deshalb immer neue Aufgaben für Menschen, weil die Maschinen Lücken gelassen haben, die sie nicht schließen konnten, ohne von einem Menschen "bedient" zu werden. Deshalb waren Maschinen in der Vergangenheit immer komplementär zur menschlichen Arbeitskraft und zogen den Wohlstand der Menschen durch ihre reine Existenz früher oder später mit nach oben. (Wobei das Später durchaus sehr lang gewesen sein konnte). Dieser Zusammenhang wird aber notwendigerweise für immer weniger Menschen zutreffen. Von wenigen Ausnahmeerscheinungen wird man immer weniger Menschen für die Wertschöpfung brauchen.

Ein subtileres ökonomisches Argument stammt aus der Außenhandelstheorie und lautet, dass wegen der komparativen Vorteile beide Seiten gebraucht werden, selbst dann, wenn eine Seite alles schlechter kann als die andere. Das würde stimmen, wenn Menschen und Maschinen auf unterschiedlichen Planeten leben würden und miteinander handeln wollten. Es gilt aber nicht, wenn beide im Produktionsprozess zusammenarbeiten sollen. In diesem Fall wird einfach die überlegene Produktionstechnologie komplett verwendet und die andere fällt weg.

Die Menschheit kommt diesmal aus der Situation nicht auf die gleiche Weise heraus wie in den Jahrzehnten seit der Industriellen Revolution. Die Menschen können nicht mehr in Richtung Kreativität und Komplexität ausweichen. Weil sie begrenzt sind, die Roboter aber nicht. Man kann diese immer weiter optimieren, die Menschen hingegen nicht.

Deshalb ist es diesmal anders: Die ehemals symbiotische Beziehung zwischen Menschen und Maschinen wird zunehmend eine Konkurrenzbeziehung, in der die Menschen nicht gebraucht werden.

Trennung von Arbeit und Kapital

Allerdings ist dies alles nur deshalb ein Problem, weil die Ökonomen einen Sachverhalt als gegeben annehmen, der gar nicht zwingend vorgegeben ist. Sie unterscheiden zwischen Einkommen aus Arbeit und Kapital und tun dabei implizit so, als müssten diese beiden Größen zugleich nach Personen getrennt sein.

Es besteht aber keine logische Notwendigkeit, dass einige Menschen den überwiegenden Teil ihres Einkommens aus Arbeit beziehen und andere aus Kapital. Nur bei dieser Trennung ist es überhaupt wichtig, dass der Wegfall einer Art von menschlicher Arbeit durch eine andere ersetzt werden kann. Tatsächlich ist diese Trennung eine seltsame historische Entwicklung. Denn Einkommen aus Kapital hat zwei wesentliche Vorteile gegenüber dem Einkommen aus Arbeit: Erstens ist dieses Einkommen angenehmer, zweitens ist es potenziell unbegrenzt.

Dass die Trennung jemals stattgefunden hat, dürfte durch zwei Elemente zu erklären sein. Das eine Element ist, dass menschliche Arbeit als Komplement zu den Maschinen zeitweise so wertvoll geworden ist, dass man durch Investition in Humankapital wohlhabend werden konnte. Ohne diese Möglichkeit wäre die bereits von Karl Marx aufgeworfene Frage sehr viel intensiver diskutiert worden, wieso sich ein Großteil der Produktionsmittel in der Hand relativ weniger Personen befinden sollte.

Das andere Element ist, dass die Inanspruchnahme des Marktes für Produktivkapital in der Vergangenheit sehr teuer war. Anfangs sind praktisch nur Unternehmer an größere Summen Kapitals gelangt, die mit sehr wenig starten konnten und durch starkes Kapitalwachstum nach oben gespült wurden. Für all diejenigen, die ihr Einkommen aus Arbeit bezogen, passierte dies nie. Tatsächlich konnten sie selbst nach Einführung des Aktienhandels praktisch nicht in die Welt des Kapitals einsteigen, weil eine einzelne Aktie trotz ihrer kleinen Stückelung immer noch teuer war gemessen an dem, was zum Sparen zur Verfügung stand.

Diese Hürde fällt allerdings heute weg, weil die Digitaltechnologien die Transaktionskosten von Märkten so drastisch gesenkt haben, dass Konstruktionen möglich werden, die noch vor wenigen Jahren absurd gewesen wären. Es sind auf einmal fein granulierte Stückelungen möglich, die auch bei kleinsten Sparbeträgen einen sinnvollen und kostengünstigen Zugang zum Kapitalmarkt ermöglichen. Auf diese Weise können nun auch diejenigen Personen in Produktivkapital investieren, die bisher ausschließlich in Humankapital investieren konnten.

Einkommen auch ohne menschliche Arbeit

Die klassische Trennung in Einkommensempfänger aus Arbeit einerseits und aus Kapital andererseits kann damit aufgehoben werden - und ohne diese Trennung fällt das eingangs beschriebene Problem weg. Dass menschliche Arbeit unnötig wird, führt auf einmal nicht mehr zu einem Verteilungsproblem. Denn dies ist ein reines Scheinproblem, das nur durch die historisch zufällige Aufteilung der Menschen in Kapital- und Arbeitseinkommensempfänger entstanden ist.

Der Vollständigkeit halber sei erwähnt, dass die Grundrente ein fehlerhaftes Konzept ist, denn sie zementiert die falsche Annahme der Trennung von Arbeit und Kapital über die Personen hinweg. Sie würde dazu führen, dass das Produktivvermögen weiterhin in der Hand Weniger bleiben soll. Das bedingungslose Grundeinkommen kann man daher durchaus als einen Trick der jetzigen reinen Kapitaleigentümer auffassen, die Bevölkerung mit verhältnismäßig kleinen Beträgen ruhigzustellen, um sie nicht an den Produktionsmitteln beteiligen zu müssen. Stattdessen muss das eigentliche Ziel der gesellschaftlichen Anpassung an die neuen Verhältnisse darin bestehen, alle Menschen zu "Kapitalisten" zu machen und ihnen damit tatsächlich zu ihrem Anteil an der gesamten Wohlstandserzeugung zu verhelfen.

Es gibt nun zwei Vorschläge, wie das Wirtschaftssystem so weiterentwickelt werden kann, dass alle Menschen zu einem Anteil an Produktivvermögen kommen und somit der Übergang in eine Welt ohne menschliche Arbeit möglich wird:

- Die Digi-Rente

- Das Digni-Geld

Beide Vorschläge haben zum Ziel, alle Menschen am Produktivvermögen zu beteiligen.

Digi-Rente

Die Digi-Rente ist ein Konzept, das von Professor Paul Bernd Spahn und dem Autor propagiert wird. Sie ermöglicht einen auf lange Zeit angelegten, graduellen Einstieg in den Zugang zum Produktivkapital für Jedermann. Die Di gi-Rente kombiniert dabei bekannte Elemente des Steuersystems mit denen des Vorsorgesparens.

Ein Hauptproblem beim Kapitalaufbau von Einkommensempfängern besteht darin, dass bisher ausschließlich aus dem Einkommen heraus gespart wird. Somit steht der Aufbau von Kapital gedanklich immer in Konkurrenz zum Konsum; zudem gibt es eine immer größere Zahl an Transferempfängern, die kein regelmäßiges Einkommen beziehen und daher vermeintlich überhaupt nicht sparen können.

Die Digi-Rente setzt daher auf das Sparen beim Konsum. Das Prinzip ist dabei, dass bei jedem Kaufvorgang verpflichtend ein kleiner Prozentsatz auf ein individuelles Kapitalkonto umgeleitet wird, das in ein breites, weltweites Portfolio aus Produktivkapital investiert. Der Vorgang ist ähnlich wie bei der Mehrwertsteuer, das angesparte Kapital wird aber einem individuellen Konto gutgeschrieben. Jeder einzelne Sparvorgang ist so klein, dass er kaum bemerkt wird: Es kann sich zum Beispiel um einen Cent pro Euro Konsum handeln.

Die Preise müssen in diesem System immer so ausgewiesen werden, dass sie den Digi-Cent mit enthalten. Auf diese Weise findet bei jedem Konsumvorgang ein automatischer Kapitalaufbau statt. Die gesetzlichen Rahmenbedingungen müssen dabei so geartet sein, dass dieses Sparen zwangsweise erfolgt, dass aber zugleich die Erträge auf diesem Konto steuerfrei sind und erst ab dem Rentenalter verwendet werden dürfen.

Dass es ein solches System bisher nicht gibt, liegt daran, dass es in der Vergangenheit wegen der Transaktionskosten nicht möglich gewesen wäre. Jetzt aber kann es problemlos auf ähnliche Weise implementiert werden, wie ein Payback-System. Da immer größere Teile der Bezahlvorgänge digital erfolgen, kann das Digi-Renten-Konto direkt mit den eigenen Bezahlmethoden verknüpft werden.

Der Digi-Cent wirkt sehr klein, hat aber durch das exponentielle Wachstum des Produktivkapitals eine verblüffend große Wirkung. Wird er konsequent von Geburt an bei jedem Menschen angewandt, so ist zum Zeitpunkt des Renteneintritts mit einem Vermögen in Höhe mehrerer Jahresgehälter zu rechnen. Dieses Konzept würde also tatsächlich dazu führen, dass durch einen minimalen Eingriff in das Zahlungssystem die Trennung in Kapitaleigentümer und Arbeitseinkommensbezieher zu gewissem Grad aufgehoben wird.

Digni-Geld

Ein weiterer und weitergehender Vorschlag ist das Digni-Geld. Dies ist eine Wortschöpfung aus den lateinischen Begriffen digital, dignitas (Würde) und dignus (Wert). Das Digni-Geld ist eine Vollgeldkonstruktion, bei der jedes "Stück" Geld ein Anteil an einem (mindestens) europaweiten Aktienfonds ist. Dieser Aktienfonds wird gefüllt, indem jedes Unternehmen, das in Europa tätig ist, einen bestimmten Anteil an Steuern bezahlt, diese aber nicht durch eine Geldzahlung erbringt, sondern durch Übertragen von Unternehmensanteilen. Auf diese Weise wird ein Fonds gespeist, der die Basis des Digni-Geldes ist.

Die Geldbasis ist somit ein Fonds, der einen wesentlichen Anteil am Produktivkapital eines Wirtschaftsraumes enthält. Indem die Menschen dieses Geld verwenden, sind sie automatisch Teilhaber an dem Produktkapital.

Wenn jemand mit diesem Geld bezahlen will, dann überträgt er dem Empfänger der Zahlung Anteile in entsprechender Höhe. Noch bis vor kurzem wäre das undenkbar gewesen, weil auf diese Weise niemals Alltagszahlungen hätten abgewickelt werden können. Aber mit der heutigen Technologie ist diese Art der Eigentumsübertragung genauso einfach wie jeder andere Bezahlvorgang auch.

Wenn gewünscht, kann man diese Eigentumsberechtigung und die Übertragung ganz ohne Intermediär erfolgen lassen, indem man die Blockchain-Technologie verwendet. Technisch ist die Blockchain-Technologie allerdings überhaupt nicht notwendig, und man könnte ebenso gut eine zentrale Instanz damit beauftragen, eine Datenbank zu führen, in der das Eigentum an allen Stücken Digni-Geld vermerkt ist. Das ist dann genauso wie bisher im Zahlungsverkehrssystem, mit dem einzigen Unterschied, dass jedes Stück Geld als Sondervermögen geführt wird.

Ein Beispiel für ein solches System auf Goldbasis ist übrigens Goldmoney, das einmal unter dem Namen Bitgold angefangen hat. Auch dort wird für jedes Mitglied eine einmal gekaufte Menge Gold als Sondervermögen hinterlegt, und der Eigentümer kann mit kleinen Anteilen daran per App bezahlen, indem er sie auf andere Personen überträgt.

Jeder Benutzer des Digni-Geldes hat nun einen unschätzbaren Vorteil: Er ist Miteigentümer der Produktionstechnologie der Wirtschaft. Er braucht nicht zu investieren, denn das Geld ist immer und automatisch investiert. Das Geld ist so konstruiert, dass es immer für seinen Eigentümer arbeitet. Es ist deshalb so konstruiert, weil nur noch Maschinen arbeiten und keine Menschen mehr. Dadurch, dass die Menschen nun automatisch Anteilseigner an den Maschinen sind, profitieren sie auch ohne Arbeit in der Güterproduktion und ohne Entlohnung für "produktive" Arbeit von der Arbeit der Maschinen.

Das vermeintliche Risiko ist keines

Das Finanzwesen ist im Moment stark darauf konditioniert, zuallererst auf die Risiken von Investitionen zu achten. Es soll deshalb eine kurze Risikobetrachtung vorgenommen werden.

In Bezug auf den Digi-Cent muss man sich klarmachen, wieviel man verliert, wenn man sein Geld über Jahrzehnte hinweg in Festgeld parkt und in dieser Zeit das Ersparte um mehrere 100 Prozent hätte wachsen können, wenn man es in Aktien angelegt hätte. Keine Bank wird für den Fehler der Nichtanlage haftbar gemacht, obwohl der Verlust durch den entgangenen Gewinn viel größer ist als die jährlichen Schwankungen es wären.

Das ist eine sehr teure Asymmetrie in der aktuellen Wahrnehmung und Gesetzgebung. Dabei sind kurzfristige Verluste bei langfristigen Anlagen ziemlich unbedeutend. Die 20 Prozent Verlust in einem Jahr sind nur dann relevant, wenn wir über das Geld verfügen müssen. Haben wir noch jahrelang Zeit, dann werden sich die Verluste fast sicher nicht nur ausgleichen, sondern sie werden stark überkompensiert. Und bei einer Rentenvorsorge geht es immer um langfristige Anlagen.

Beim Digni-Geld verschwindet das Risiko sogar ganz. Nur bei einer herkömmlichen Geldkonstruktion ist eine Investition immer mit Risiko verbunden, weil der Marktpreis der Investition gegenüber dem Geld schwankt. Das ist beim Digni-Geld anders, denn hier ist das Geld bereits die Investition. In einer Welt, deren Bezahlen auf Digni-Geld basiert, würde herkömmliches Geld riskant erscheinen, weil es gegenüber dem allgemein üblichen Digni-Geld schwankt.

Zusammenfassung

Die Menschen leben in einer Welt, die durch die Digitalisierung komplett umgekrempelt wird. Zugleich gestalten sie sie mit Methoden, die aus der vordigitalen Zeit stammen. Wenn das so fortführt wird, wird diese Kombination zu einer sehr unangenehmen Zeit für diejenigen Menschen werden, die derzeit durch ihre Arbeit leben.

Daher müssen die neuen Gestaltungsmöglichkeiten genutzt werden, die die Digitalisierung bietet. Die Menschen müssen dafür sorgen, dass das Einkommen aus Arbeit unwichtiger wird und immer mehr Menschen einen hohen Anteil am Einkommen aus Produktivkapital haben. In dem Beitrag wurden zwei Methoden vorgestellt, wie das erreicht werden kann:

Ein weitgehender Ansatz ist das Digni-Geld. Bei diesem Ansatz würde das derzeitige Geldsystem durch ein Vollgeldsystem ersetzt, dessen Geldbasis ein Großteil des Kapitalstocks eines Wirtschaftsraums ist. Dieser Vorschlag verlangt einen tiefen Eingriff in das bestehende Wirtschaftssystem und ist daher eher für eine langfristige Planung geeignet.

Die Digi-Rente hingegen ist eine Methode, durch die jeder Bürger zum Inhaber von Produktivkapital wird, indem die dafür erforderlichen Sparmaßnahmen mit dem Konsum gekoppelt sind. Dies ist zwar einerseits ein radikal neuer Ansatz, aber er erfordert lediglich minimale Eingriffe in das derzeitige Regelwerk: Es genügt die Einführung eines Digi-Cents, der analog zur derzeitigen Mehrwertsteuer abgewickelt wird, der aber zum Aufbau individuellen Kapitals führt.

Es ist ein Weg, durch den jeder einzelne weg vom reinen Arbeitseinkommen hin zu Kapitaleinkommen gehen kann. Und dieser Weg ist mehr als notwendig.

DR. CHRISTIAN RIECK ist Professor für Finance an der Frankfurt University of Applied Sciences und Schüler von Ökonomie-Nobelpreisträger Reinhard Selten.
E-Mail: rieck[at]rieck[dot]de
 
Das Buch zum Beitrag: Digni-Geld Erstmalig in der Geschichte der Menschheit übernehmen "Roboter" Aufgaben, die zuvor dem menschlichen Verstand vorbehalten waren. Innerhalb der nächsten zwei Jahrzehnte werden praktisch alle höheren Berufe von Robotern übernommen: Arzt, Jurist, Journalist, Controller, Manager, um nur einige zu nennen.Das ist die These von Finanz-Professor Christian Rieck. Um das Thema zu antizipieren, braucht es seiner Meinung nach ein digitales Geld, durch das die Menschen Eigentümer der Roboter werden. Die derzeitigen Digitalwährungen haben die erforderliche Technologie dafür geschaffen, sind aber selbst noch ungeeignet, weil sie auf einer unproduktiven Geldbasis aufbauen. Erst wenn die technischen Möglichkeiten der Digitalwährungen genutzt und mit Eigentum an Robotern verbunden werden, kann wirklichen Wohlstand für die Massen geschaffen werden.Christian Rieck,Digni-Geld - Einkommen in Zeiten der Roboter, Eschborn, 2018, 155 Seiten
Prof. Dr. Christian Rieck , Professor für Finance an der Frankfurt University of Applied Sciences und Schüler von Ökonomie-Nobelpreisträger Reinhard Selten

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