IM GESPRÄCH

Perspektiven in einer besonderen Zeit

Ein Ausblick von Experten aus Finanzierung, Leasing, Factoring

Philipp Otto, Foto: FKV

Das Jahr 2020 war ein außergewöhnliches Jahr. Und selbst mit Impfstoff wird die Corona-Pandemie uns noch weit in das Jahr 2021 begleiten und ihre Spuren in Politik, Gesellschaft und Wirtschaft hinterlassen. Denn Unsicherheit und Panikmache sind kontraproduktiv für Investitionen und wirtschaftliches Wachstum. Auch für die Finanzdienstleistungsbranche waren die vergangenen Monate eine große Herausforderung. Wie unterschiedlich trifft die Krise die verschiedenen Segmente? Wie stellen sich die Unternehmen für eine auskömmliche Zukunft auf? FLF sprach hierzu Ende November 2020 mit den führenden Köpfen vier wichtiger Verbände. (Red.)

Erstens kommt es anders, und zweitens als man denkt. Als Wirtschaft und Verbraucher vor zwölf Monaten in das neue Jahr starteten, gingen alle von einer Fortsetzung des jahrelang schon währenden Aufschwungs aus. Krise, was ist das? Doch spätestens seit März wird aber sämtliches Handeln von Covid-19 dominiert. Die Bundesrepublik verzeichnete im zweiten Quartal 2020 den heftigsten Wirtschaftseinbruch der Nachkriegsgeschichte, das Bruttoinlandsprodukt sank gegenüber dem Vorquartal um 9,8 Prozent. Trotz einer leichten Erholung im weiteren Jahresverlauf bleibt 2020 als überaus herausforderndes Jahr in Erinnerung: Gastronomen, Künstler und Veranstalter haben ernstzunehmende Ängste um ihre Existenz. Einzelhändler wissen teils nicht, wie sie ihre Mieten bezahlen sollen. Produktionsbetriebe verzeichnen Umsatzeinbrüche ungekannten Ausmaßes. Und Millionen von Angestellten befinden sich in Kurzarbeit. Die Regierung versucht mit milliardenschweren Hilfspaketen bis hin zu direkten Beteiligungen an Unternehmen, die wirtschaftlichen Folgen der Pandemie bestmöglich abzufedern. Doch das gelingt nicht überall. Und die Folgen des zweiten totalen Lockdowns im vergangenen Jahr über die Weihnachtsfeiertage werden tiefe Spuren in den Jahren 2021 und 2022 hinterlassen.

Für die Finanzdienstleister ist die Situation Risiko und Chance zugleich. Nicht alle werden die Folgen in Form von höheren Abschreibungen und einem zunehmenden Druck auf eingefahrene Geschäftsmodelle überleben. Das stellte BaFin-Präsident Felix Hufeld klar. Aber die Institute sind dieses Mal Teil der Lösung und nicht Teil des Problems. Das ist der große Unterscheid zur Finanzkrise aus den Jahren 2008 ff. Heute können sich Banken und andere Finanzdienstleistungsunternehmen als verlässlicher Partner ihrer Kunden erweisen, zur schnellen und unkomplizierten Verteilung der Hilfsgelder beitragen und wo immer möglich, über Engpässe hinweghelfen. So gewinnt man verloren gegangenes Vertrauen zurück - bei den Kunden, aber auch bei Politik und Regulierern. Und so hilft man ein Stück weit, die erdrückende Lähmung bei dringenden Investitionen in die Wettbewerbsfähigkeit der deutschen Wirtschaft überwinden zu können. Nach dem zweiten Lockdown wird es enorm wichtig sein, die Wirtschaft mit schnellen und gezielten Maßnahmen wieder anzukurbeln, um nachhaltig negative Folgen in Grenzen zu halten. In den folgenden Interviews berichten Vertreter der Leasing-, Finanzierungs- und Factoring-Branche, wie die Krise sie getroffen hat und wie sie damit umgehen. Sie sprechen über die Hürden, die sie zu meistern hatten und haben. Und sie geben eine Einschätzung ab, wie es im laufenden Jahr 2021 weitergehen wird.

Philipp Otto ist Verleger und Geschäftsführer des Verlags für Absatzwirtschaft GmbH, Frankfurt am Main. Und er ist Chefredakteur der FLF.
 
Philipp Otto , Geschäftsführer, Verleger, Chefredakteur , Verlag Fritz Knapp, Verlag Helmut Richardi, Verlag für Absatzwirtschaft
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