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Lux-CSD: neuer Zentralverwahrer

Die Banque Centrale du Luxembourg und Clearstream, der in Luxemburg ansässige internationale Zentralverwahrer (ICSD), haben einen neuen Zentralverwahrdienst für Transaktionen in Luxemburg und grenzüberschreitende Geschäfte namens Lux-CSD gestartet. Dieser ermöglicht die Abwicklung von Wertpapiertransaktionen in Zentralbankgeld, wodurch sich das Risiko für die Finanzmarktteilnehmer verringern soll.

Nach der geplanten Markteinführung in der ersten Jahreshälfte 2011 soll Lux-CSD den Luxemburger Finanzmarkt auf die Einführung von Target-2-Securities (T2S), das von der Europäischen Zentralbank auf den Weg gebrachte neue Abwicklungssystem, das ab 2014 bereitstehen soll, vorbereiten.

Der neue Zentralverwahrer bietet die Hinterlegung von Emissionen sowie die zentrale Abwicklung und Verwahrung von Wertpapieren aller Art, einschließlich Fondsanteilen. Er wird in Luxemburg gegründet und befindet sich zunächst im gemeinsamen Besitz der Deutsche-Börse-Tochter und der BCL. Lux-CSD wird von Clearstream betrieben und unterliegt der Aufsicht als nicht im Bankgewerbe tätiger Professionnel du Secteur Financier (PSF, Gewerbetreibender des Finanzsektors). Er bietet:

- Primäre Verwahrungsleistungen für Emittenten von Schuldtiteln und anderen Wertpapieren.

- Vertrieb von Investmentfondsanteilen, die der Zentralverwahrer mittels Transfer Agents in Luxemburg und andernorts hält.

- Abwicklung von bei Lux-CSD hinterlegten Wertpapieren und Fondsanteilen über Zwischenverwahrer (Secondary Settlement) und über einen geplanten Link zum ICSD von Clearstream, Clearstream Banking Luxemburg.

- Lieferung gegen Zahlung (Delivery versus Payment, DvP) über beim Eurosystem gehaltene Barkonten von Teilnehmern via eine Schnittstelle für Nebensysteme mit dem Target-Zahlungssystem, das von der BCL bereitgestellt wird.

- Verwahrungs- und Vermögensdienstleistungen mit einem internationalen Zentralverwahrer von Clearstream ausgerichteten Serviceangebot.

- Reporting und Anbindung nach ISO 15022 über das Creation-Online-Produktangebot von Clearstream.

Luxemburg ist einer der wichtigsten Standorte für die Auflegung und den Vertrieb von Investmentfonds mit einem Nettovermögen von 1,8 Billionen Euro, wie die Deutsche Börse betont. Es ist darüber hinaus das Hauptzentrum für grenzüberschreitende Zentralbankgeschäfte mit Hinterlegung von Sicherheiten, wobei 38 Prozent aller entsprechenden Sicherheiten zugunsten des Eurosystems bei Clearstream Banking Luxemburg und der BCL hinterlegt werden. Durch Target-2-Securities soll es einen einzigen, europaweit integrierten Prozess für die DvP-Abwicklung in Euro geben.

Börse Stuttgart startet Mittelstandssegment

Eine neue Möglichkeit der Kapitalbeschaffung für mittelständische Unternehmen bietet die Börse Stuttgart seit Mitte Mai: Der Handelsplatz öffnet mit Bond-m ein neues Segment für Mittelstandsanleihen. Unternehmen mit einem geringeren Kapitalbedarf können damit Fremdkapital in Form von Anleihen durch sogenannte Eigenemissionen mit einem Volumen von 50 bis 150 Millionen Euro aufnehmen. Hierbei wird die Anleihe vom Unternehmen selbst herausgegeben und anschließend im Freiverkehr an der Börse Stuttgart gehandelt. Private Anleger können bereits vor dem Start des börslichen Handels der Anleihe direkt an der Zeichnung partizipieren.

Die mittelständischen Unternehmen verpflichten sich, ein über die übrigen Regelungen des Freiverkehrs hinausgehendes Mindestmaß an fortlaufender Transparenz und Publizität gegenüber Anlegern und Investoren einzuhalten. Die Pflichten seien mit denen an börsennotierte Unternehmen vergleichbar. Zudem werden Mindestanforderungen an die Kapitalmarkteignung der Emittenten gestellt. Ein Kapitalmarktexperte, der Bond-m-Coach, soll die Emittenten bei der Einhaltung ihrer Pflichten unterstützen.

Um direkt an der Zeichnung der Anleihen zu partizipieren, haben private Interessenten zwei Möglichkeiten: Sie zeichnen entweder direkt beim Emittenten oder beziehen die Anleihen über die Börse Stuttgart. Bei Letzterem gibt der Anleger über seine Onlinebank oder seinen Bankberater eine Kauforder mit der ISIN der Anleihe und dem gewünschten Nominalbetrag auf. Nach der Zuteilung erfolgen Geldtransfer und Einbuchung der Wertpapiere in das Depot des Anlegers automatisch. Direkt nach der Zeichnungsfrist werde der Handel in diesen Papieren im Handelssegment Bond-m aufgenommen. In das Handelssegment sollen nur Anleihen mit einer privatanlegerfreundlichen Stückelung aufgenommen werden.

Gemeinsame Absichtserklärung

Der Federal Financial Markets Service (FFMS) als Regulator für den russischen Kapitalmarkt und die Deutsche Börse AG, Frankfurt am Main, haben eine gemeinsame Absichtserklärung (Memorandum of Understanding, MOU) unterzeichnet. Die Kooperation soll darauf abzielen, Informationen über die gegenwärtige Rechtslage in Bezug auf Kapitalmärkte und ihre Anwendung auszutauschen. Darüber will die Deutsche Börse die Bemühungen Moskaus unterstützen, sich als Finanzplatz zu etablieren.

Der FFMS ist eine russische Bundesbehörde, die den russischen Kapitalmarkt reguliert. Zum Verantwortungsbereich zählen die Auflage von Wertpapieren, der Handel, die Überwachung der Börsen, Emittenten, professioneller Marktteilnehmer sowie deren Selbstverwaltungsorgane und des Pensionsfonds der russischen Föderation.

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