Rechenschaftsberichte

Union Investment

Mit einem Nettoabsatz von 12,2 (6,7) Mrd. Euro hat sich das Neugeschäft der Union Investment im vergangenen Jahr nahezu verdoppelt. Die Auswirkungen der internationalen Finanzkrise, so merkt der genossenschaftliche Asset Manager an, hätten die Absatzentwicklung dabei nur kurzzeitig im August 2007 belastet. Zu diesem Zeitpunkt wurde die Anteilsrücknahme zweier ABS-Fonds eingestellt. Der deutliche Anstieg des Neugeschäfts resultierte maßgeblich aus dem Privatkundengeschäft, hier erhöhte sich der Nettoabsatz auf 9,1 (0,3) Mrd. Euro um ein Vielfaches.

Auf neue Produkte entfiel dabei ein Absatz von insgesamt 3,2 (5,2) Mrd. Euro, wovon mit 2,2 (1,1) Mrd. Euro rund zwei Drittel in neue Garantiefonds eingezahlt wurden. Dagegen waren die Klassiker unter den Publikumsfonds auch 2007 keine Absatzstütze. So mussten Abflüsse von minus 5,2 (minus 1,4) Mrd. Euro aus Aktienfonds hingenommen werden, was aus Sicht der Union in der gesamten Branche im Wesentlichen auf die positive Entwicklung an den Aktienmärkten zurückzuführen ist: Die Anleger sicherten ihre Gewinne. Aus Rentenfonds zogen die Union-Kunden im vergangenen Jahr 4,2 (minus 1,8) Mrd. Euro an Geldern ab.

Ein deutlich positiveres Bild zeigt sich bei Geldmarkt-, Misch- und Wertgesicherten Fonds, bei denen der genossenschaftliche Fondsproduzent 1,7 (0,5), 0,6 (0,3) beziehungsweise 1,8 (1,9) Mrd. Euro an neuen Geldern verzeichnete. Mit Abstand am deutlichsten waren mit 11,8 (3,1) Mrd. Euro indes die Zuflüsse in Sonstige Wertpapierfonds. Hinter dieser Gattung steht im Wesentlichen der steueroptimierte Uni-Opti-4, der seit Januar 2008 gemäß BVI-Statistik als Rentenfonds geführt wird.

Das nach Abflüssen in den Vorjahren zwar wieder positive, insgesamt aber verhaltene Absatzergebnis von 471 Mill. Euro (Vorjahr: minus 1,1 Mrd. Euro) bei den Offenen Immobilienfonds war aus Sicht des Asset Managers bedingt durch die zwischenzeitliche Aussetzung der Anteilscheinausgabe und die spätere Kontingentierung zweier Fonds: Wegen des Verkaufs großer Immobilienpakete aus den Fonds, die mit deutlichen Renditeanstiegen einhergingen, sei diese Entscheidung "im Interesse der investierten Anleger bewusst getroffen worden".

Insgesamt belief sich der Absatz in Publikumsfonds im Jahr 2007 inklusive Dachfonds auf 6,4 (2,0) Mrd. Euro. Absatzspitzenreiter war dabei der im September 2006 aufgelegte Steuerspar-Fonds Uni-Opti-4, der mit einem Nettoabsatz von 12,4 (2,8) Mrd. Euro im letzten Jahr auch der absatzstärkste Fonds am deutschen Markt gewesen sei, wie der genossenschaftliche Fondsproduzent hervorhebt. Mit einem Fondsvolumen von mittlerweile rund 18 Mrd. Euro sieht man den Fonds als erfolgreichsten in der Geschichte von Union Investment an. Allein in den ersten Wochen des laufenden Jahres seien bereits weitere 2,6 Mrd. Euro neu investiert worden.

Für das Jahr 2007 verzeichnete das Unternehmen einen deutlichen Anstieg der Assets under Management um 10% auf 174,5 (158,9) Mrd. Euro. Darunter belief sich das in Publikumsfonds verwaltete Vermögen (seit Januar 2007 inklusive Dachfonds) per 28. Dezember letzten Jahres auf 112,5 (98,5) Mrd. Euro. Trotz der andauernden Rückflüsse aus Aktienfonds bleibt die Gattung mit einem Anteil von 27,0% und Volumen von 30,4 (33,6) Mrd. Euro die größte im Portfolio der Union. Die in Rentenfonds angelegten Gelder beliefen sich auf insgesamt 19,2 (23,9) Mrd. Euro (17,0% des Publikumsfondsvermögens), während sich das Volumen der Geldmarktfonds von 8,1 auf 9,7 Mrd. Euro erhöhte (8,6% der Assets im Publikumsfondsbereich). Mischfonds werden mit 5,7 (4,9) Mrd. Euro und damit einem Anteil von 5,1% am Vermögen ausgewiesen.

Auf 9,8 (7,6) Mrd. Euro wird das Volumen der im letzten Jahr neu eingeführten Kategorie Wertgesicherte Fonds beziffert - das entspricht 8,7% des Publikumsfondsvermögens. In den Sonstigen Wertpapierfonds werden dank Uni-Opti-4 19,1 (7,2) Mrd. Euro verwaltet. Deutlich rückläufig war nach leichten Zuwächsen im Vorjahr das Volumen der Union-Hedgefonds. Insgesamt 258 (409) Mill. Euro wurden per Jahresende 2007 in solchen Anlagen verwaltet, was lediglich 0,2% des gesamten Vermögens ausmachte. Leicht von 12,8 auf 13,6 Mrd. Euro angestiegen ist das Volumen der Offenen Immobilienfonds, das einen Anteil von 12,1% an den Union- Publikumsgeldern ausmacht. Nach der erfolgten Neupositionierung im institutionellen Geschäft steigerte die Union Investment hier die Assets under Management um 14% auf 72,6 (63,9) Mrd. Euro. Rund 40% der Nettozuflüsse rechnet man inzwischen den Risikomanagementkonzepten zu, wobei die asymmetrischen Wertsicherungskonzepte Immuno in verschiedenen Varianten zum Tragen kämen.

Dass immer stärker die Gewinnung neuer Kunden auch außerhalb des genossenschaftlichen Finanzverbunds für die Union Investment eine wichtige Rolle spielt, wird an der Absatzverteilung 2007 deutlich. Von den 3,2 (5,5) Mrd. Euro Neugeschäft stammen rund 80% von Investoren aus dem nichtgenossenschaftlichen Bereich. Mit 2,4 (2,1) Mrd. Euro entfiel ein Großteil der Nettozuflüsse auf Advisorymandate. Vermögensverwaltungsmandate trugen mit 0,8 (minus 0,4) Mrd. Euro zum Ergebnis bei. Deutliche Rückgänge weist man sowohl bei Spezialfonds (0,7 nach 2,5 Mrd. Euro) wie auch Institutionellen Fonds (0,4 nach 2,8 Mrd. Euro) aus.

Zwar stellt die Union die Wertentwicklungsergebnisse bei Aktienfonds im Jahr 2007 als sehr erfreulich dar; hier wird der Performancezuwachs über alle Anlagesegmente mit 8,6% beziffert, wobei die Benchmark um drei Prozentpunkte geschlagen wird. Allerdings blieben die Renten- und Geldmarktfonds derweil hinter der Benchmarkentwicklung von 3% zurück.

Mit überdurchschnittlichem Abschneiden im Morningstar (S&P)-Wettbewerbsvergleich in den Zeiträumen ein, drei und fünf Jahre sieht sich das Portfoliomanagement von Union Investment in seinen langfristigen Zielen bestätigt. Im Feri-KAG-Ranking wurde die Positionierung mit einer Steigerung der Top-Ratings von 50% auf 56,5% verbessert.

Im Jahr 2007 konnten insgesamt 211 000 neue Depotkunden gewonnen werden, was einem Anstieg von 5% auf insgesamt 4,6 Mill. Kunden entspricht und über der Entwicklung am deutschen Markt insgesamt liegt, wie das Frankfurter Unternehmen mitteilt. Deutlicher war die Steigerung der Kundenzahl im Sparplangeschäft: Mit 350 000 Neukunden konnte der Bestand hier um 11% erhöht werden. Im institutionellen Geschäft konzentrierte sich der Zuwachs der Neukunden von 20% im Jahr 2007 vor allem auf den nichtgenossenschaftlichen Bereich.

In der Marktbearbeitung 2008 will sich die Union Investment im Privatkundengeschäft auf die Themen Abgeltungssteuer und - wie auch in den vergangenen Jahren - Altersvorsorge konzentrieren. Als primäres Beratungsziel zum ersten Bereich nennt die Fondsgesellschaft die richtige Strukturierung der Kundenportfolios. Dabei setzt man in erster Linie auf etablierte Produkte zur Vermögensstrukturierung mit langem Track Record, will aber das Produktangebot auch gezielt um Konzepte erweitern, die auf die notwendige Flexibilität innerhalb des Fonds abzielen. Bereits zu Jahresbeginn 2008 wurden hierzu drei neue Fonds aufgelegt.

Kritisch äußert sich das Unternehmen zu der künftigen steuerlichen Behandlung von Investmentfondssparplänen und hält eine Nachbesserung der Abgeltungssteuer an diesem Punkt für erforderlich (siehe auch Gespräch des Tages in diesem Heft). Sonst seien negative Auswirkungen auf die Bereitschaft zur Eigenvorsorge nicht auszuschließen. Riester-Sparer könnten dem jedoch künftig durch eine Überzahlung ihres geförderten Altersvorsorgevertrags entgegenwirken.

Mit einem erweiterten Produktangebot will die Union Investment im laufenden Jahr einmal mehr den Vertrieb im Bereich Altersvorsorge intensivieren. Im Jahr 2007 konnten rund 480 000 (590 000) neue Riester-Sparer gewonnen werden; der Rückgang im Neugeschäft dürfte unter anderem das erneut verstärkte Engagement in dem Segment erklären. Der Bestand der Uni-Profi-Rente ist derweil auf 1,5 Mill. Verträge angestiegen. Mit einem Marktanteil von 79% sieht man sich in Frankfurt auch für das Jahr 2007 als Marktführer bei den fondsbasierten Ries-ter-Sparplänen.

Neben der Riester-Rente will das Unternehmen im Altersvorsorgegeschäft künftig verstärkt auf ein neues Produkt zur Rürup-Rente setzen, die VR-Rürup-Rente. Letztere wurde im September 2007 gemeinsam mit der R+V Versicherung an den Markt gebracht. Nach der Aufnahme von Fondssparplänen in die Grundrenten-Förderung habe man sich in diesem neuen Geschäftsfeld positioniert und weiß mit 6 000 Neuverträgen bereits erste Vertriebserfolge zu verkünden.

Im institutionellen Geschäft setzt die Union Investment in Zukunft stärker auch auf die Kundengewinnung im Ausland, insbesondere in den asiatischen Märkten. Dazu hat man im April 2007 gemeinsam mit der Bank of East Asia ein Joint Venture in Hongkong gegründet. Den Aufbau der lokalen Vertriebsstruktur und Asset Ma-nagement-Einheit beschreibt man dabei als weit fortgeschritten. Im nächsten Schritt gehe es nun darum, durch systematische Vertriebsaktivitäten mit der Kundenakquise zu beginnen. Das konkrete Ziel sei, die Assets under Management des Joint Ventures BEA-Union Investment in den kommenden fünf Jahren von heute 2,3 auf dann rund 10 Mrd. Euro auszubauen.

Anfang März dieses Jahres hat die Union Investment bekannt gegeben, dass sie zum Monatsende ihre Produktpalette weiter überarbeiten wird (siehe auch Übersicht 5). Zu diesem Zeitpunkt werden die fünf Unico I-Tracker-Fonds aufgelöst. Grund für die Maßnahme seien die zu geringen Fondsvolumina, die ein wirtschaftliches Management nicht mehr erlauben.

Alle Anleger wurden rechtzeitig im Vorfeld über die bevorstehenden Auflösungen informiert, heißt es von dem Fondsproduzenten. Dabei werden Anteile im Union-Depot kostenfrei und automatisch umgetauscht, sofern der Anleger keine andere Weisung gibt. Als Ersatz für die bisherigen Anlagen schlägt das Unternehmen die Produkte Uni-Nordamerika, Uni-Global, Uni-Europa beziehungsweise Uni-Deutschland vor, je nach bislang gewähltem Anlageuniversum. Generell stehe für das kostenlose Tauschangebot aber das volle Produktangebot der Union zur Verfügung.

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