Gespräch des Tages

Vertrieb - PSD meets Hypoport: Wer mit wem?

Die Konstruktion ist so einfach wie zweckmäßig: Wer Mitglied der Hypoport-Plattform Europace ist, kann sich "per Klick" im Internet-Browser seine Ko operationspartner aussuchen. Das gilt sowohl für Produzenten wie auch Vertriebsorganisationen, die dem Marktplatz beigetreten sind. Ein Häkchen gesetzt auf beiden Seiten, so wirbt das in Berlin ansässige Unternehmen, und schon tauchen die Immobilienfinanzierungs- oder Anlageprodukte im Portfolio des ausgewählten (mobilen) Vertriebsmitarbeiters auf. Noch ein Häkchen und der Kunde hat sie gekauft. Mit einer ganzen Reihe an bereits vorbereiteten Schnittstellen seien auch etwaige Hürden bei der technischen Verknüpfung der entsprechenden Softwareplattformen von vornherein aus dem Weg geräumt.

Die Eleganz der Plattform liegt beim genaueren Hinsehen aber gar nicht unbedingt nur im technischen Verknüpfen der jeweiligen Zielsysteme, auch nicht allein in der Vermittlung zwischen Produzent und Vertrieb. Vielmehr schafft sie einen einheitlichen Rechtsrahmen für beide: Einmal als Mitglied des Marktplatzes akkreditiert, sind zur Kooperation (Häkchen-Setzen) keinerlei weitere Vertragsverhandlungen und -ausarbeitungen mehr nötig. Freilich können Sonderwünsche auf diese Weise nicht erfüllt werden. Dafür herrschen für alle Teilnehmer die gleichen Ausgangsbedingungen.

Mit ihrem jüngsten Beitritt zum Hypoport-Marktplatz hat sich die Gruppe der genossenschaftlichen PSD-Banken, genauer elf der 15 Institute, also ein - zumindest theoretisch - signifikantes Absatzpotenzial erschlossen. Dass zunächst erst einmal die eigenen Immobilienprodukte, später auch Girokonten, Konsumentenkredite oder Sparbriefe und Termingelder, auf diesem Wege feilgeboten werden sollen, hat seinen Grund. Denn Erstere lassen sich im Moment laut PSD-Geschäftszahlen besonders gut absetzen und machen ohnehin den weitaus größten Teil des Kreditvolumens der Bankengruppe aus. Dabei soll jedes Institut einzeln entscheiden können, mit welchen Vertrieben es zusammen arbeiten will. Fällt damit in letzter Konsequenz auch das die Bankengruppe kennzeichnende Regionalprinzip? Nein, und auch einen Wettbewerb der Häuser untereinander wird es nicht geben: Anhand der Postleitzahl des Kunden wird nur das Angebot der "zuständigen" PSD-Bank im Vertrieb angezeigt.

Die interessante Meldung wäre demnach wenigstens gewesen, mit welchen Vertriebspartnern die einzelnen Institute zukünftig kooperieren werden beziehungsweise möchten. Diese Nachricht sind die PSD-Banken bislang aber schuldig geblieben. Immerhin einen Aspekt der laufenden Vertriebsoffensive haben die ehemaligen Post-, Spar- und Darlehensvereine konkret gemacht - wie die Sparda- und die VR-Banken wollen sie künftig auch überregional für die eigene Marke werben. Der Erfolg der beiden Maßnahmen, durch die 2010 ein Wachstum der Neuzusagen im Baufinanzierungsgeschäft von 1,2 auf 2,0 Milliarden Euro erreicht werden soll, werden zumindest beim neuen Vertriebsweg die Angebote entscheiden - denn allein danach wertet die Beratungssoftware auf den Laptops der Vertriebsmitarbeiter aus. Aggressive Konditionen sind für die PSD-Gruppe als (genossenschaftliche) Direktbanken freilich nichts Neues.

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