Coface-Studie: Weniger Insolvenzen in Mittel- und Osteuropa

Der internationale Kreditversicherer Coface hat die Insolvenzzahlen von 2016 für Mittel- und Osteuropa präsentiert und bescheinigt der Region eine insgesamt positive Entwicklung. Die Unternehmensinsolvenzen sanken nach 2015 (minus14 Prozent) auch 2016 um 6 Prozent. Insgesamt gingen im letzten Jahr sechs von tausend Unternehmen in MOE pleite. Diese positive Entwicklung führt die Studie auf das günstige makroökonomische Umfeld zurück, bedingt durch Verbesserungen am Arbeitsmarkt mit niedrigeren Arbeitslosenquoten und steigenden Löhnen. Dennoch liegt, mit Ausnahme von Rumänien und der Slowakei, die Anzahl der Insolvenzen in den meisten Ländern weiterhin über dem Vorkrisenniveau von 2008. Der Ausblick ist positiv. Coface prognostiziert für 2017 einen weiteren Rückgang der Insolvenzen in MOE um 3,9 Prozent und für 2018 um 2,3 Prozent.

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Die Studie zeigt in den 14 untersuchten Ländern sehr unterschiedliche Entwicklungen. Acht Länder meldeten für 2016 weniger Insolvenzen, allen voran Bulgarien mit einem Rückgang von 35,6 Prozent. Ungarn musste dagegen 56,9 Prozent mehr Unternehmensinsolvenzen als im Vorjahr verzeichnen. Der starke Anstieg ist vor allem auf eine höhere Anzahl der von Amts wegen initiierten Anträge zurückzuführen, die in den Statistiken von 2015 kaum berücksichtigt wurden. In Litauen stieg die Anzahl aufgrund der proaktiven Prüfung und Bereinigung durch die Steuerbehörde um 35,2 Prozent. In Polen wiederum ist der Anstieg von 2,6 Prozent auf Gesetzesnovellen zurückzuführen, die insolvente Unternehmen, aber auch solche mit Zahlungsschwierigkeiten betrafen.

Während einige Branchen im vergangenen Jahr einen Aufschwung verspürten, hatten andere mit Liquiditätsproblemen zu kämpfen, allen voran der Bausektor. Die Entwicklungen in den einzelnen Ländern waren unterschiedlich, wobei ein gemeinsamer Trend in der Region erkennbar war. Die Volkswirtschaften in MOE waren von der Umstellung auf das neue EU-Budget und den niedrigeren Investitionen betroffen, gepaart mit einem schwachen Wirtschaftswachstum, welches von 3,5 Prozent 2015 auf 2,9 Prozent 2016 gesunken war. Zudem verzeichneten die meisten Länder einen deutlichen Rückgang der Bautätigkeiten, die zu Liquiditätsengpässen bei Bauunternehmen führten. In Estland, Ungarn und Russland entfielen 20 Prozent aller Insolvenzen auf den Bau.

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