Vergütung von Aufsichtsratschefs steigt um fünf Prozent

Die feste Vergütung deutscher Aufsichtsratsvorsitzender ist im vergangenen Jahr um rund fünf Prozent auf 197500 Euro durchschnittlich gestiegen. Einfache Mitglieder des Aufsichtsrats erhielten unverändert gegenüber dem Vorjahr 90000 Euro im Schnitt. Deutschland liegt damit bei den Vorsitzenden im europäischen Vergleich weiterhinauf dem sechsten Platz, bei den Mitgliedern teilt es sich mit Spanien Platz drei. Am meisten verdienen Aufsichtsräte in der Schweiz (im Median rund 1,5 Millionen Euro), gefolgt von Großbritannien (550000 Euro) und dann bereits mit deutlichem Abstand Italien (238000 Euro). Das ist das Ergebnis der jährlichen Untersuchung von Vergütung und Zusammensetzung europäischer Aufsichtsräte der Personal- und Organisationsberatung Korn Ferry Hay Group.

Deutsche Aufsichtsratschefs liegen damit unter dem europäischen Durchschnitt von fixen 250000 Euro, die Mitglieder darüber (europäischer Durchschnitt: 75000 Euro). „Deutschlands Aufsichtsräte verdienen heute deutlich besser als noch vor einigen Jahren“, sagt Thomas Hausmann, Vergütungsexperte bei Korn Ferry Hay Group. „Man sollte bei dem Vergleich jedoch berücksichtigen, dass die so genannten Verwaltungsräte in der Schweiz und Boards in Großbritannien eine deutliche größere Rolle bei der Steuerung der Unternehmen spielen. So erklärt sich der hohe europäische Median.“ Im Vergleich zu Italien (238000 Euro), Frankreich (225000 Euro) und Schweden (200300 Euro) fällt der Unterschied deutlich geringer aus. Schlusslicht bei der Vergütung ihrer Aufsichtsratsvorsitzenden sind Finnen (8000 Euro), Österreicher (35000 Euro) und Norweger (68100 Euro). Mit Zulagen erhalten deutsche Aufsichtsratschefs im Durchschnitt 300000 Euro.

Das Profil eines deutschen Aufsichtsratsmitglieds: durchschnittlich 61 Jahre alt, 76 Prozent sind männlich, 82 Prozent sind deutsch. Die Frauenquote liegt nach wie vor bei rund einem Viertel und ist damit im Vergleich zum Vorjahr unverändert. Leicht gesunken ist die ungleiche Bezahlung von Männern und Frauen in Aufsichtsräten: von 25 auf zirka 21 Prozent. Mehr als drei Viertel (76 Prozent) haben den größten Teil ihrer beruflichen Biographie in Deutschland verbracht. Mit durchschnittlich fünf Mitgliedern stellt Deutschland im europäischen Vergleich die größten Aufsichtsräte. In Schweden, Norwegen und Finnland wachen im Durchschnitt nur zwei Personen über Unternehmen, im europäischen Median sind es drei.

Bei der Besetzung seiner Aufsichtsräte mit Landsleuten ist Deutschland führend in Europa: 82 Prozent der Aufsichtsräte deutscher Unternehmen sind Deutsche. Aufsichtsräte mit einem außereuropäischen Hintergrund machen weniger als fünf Prozent aus. Das sieht in der Schweiz ganz anders aus: Nicht einmal die Hälfte der Verwaltungsräte kommt aus der Schweiz, knapp ein Viertel je aus Europa oder von außerhalb Europas.

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