NEW GENERATION - Die 111 besten deutschen Jungwinzer präsentiert von STUART PIGOTT WEINGUT SCHÄFER-FRÖHLICH

Weingut Schäfer-Fröhlich

Eigentlich hat Tim Fröhlich (Jahrgang 1974) zu früh angefangen, um hier als sogenannter Jungwinzer vorgestellt zu werden. Aber seine Großen Gewächse aus der Rieslingtraube haben inzwischen noch ganz andere Qualitäten als vor etwa zehn Jahren. Tatsächlich hat Tim Fröhlich sich und sein Weingut seither neu erfunden. Der Mut zur Wildheit im Wein hat massiv zugenommen. Er akzeptiert die furiosen Seiten des Rieslings nicht nur, er sucht sie geradezu, als wolle er direkt durch einen Sturm steuern. Dadurch sind seine neuen Weine noch eigenständiger (durch die Kräuterwürze und die kühlen Fruchtaromen) und langlebiger geworden. Nicht jeder findet das gut, weil die ganz jungen Weine etwas "stinken". Aber das ist nur eine Phase, die vergeht. Wenn sie raus sind aus dem jugendlichen Sturm, strahlen sie auf geniale Weise. Dazu müssen die Trauben auch genial gut sein - goldgelb und so gesund wie möglich, da ist Tim wirklich ein Fanatiker. Das Wilde kommt durch die eigene Kellerhefe, mit der alle Weine des Guts gären. Bald werden sich Weine aus den Terrassen der vergessenen Spitzenlage von Bockenau, dem Stromberg, hinzugesellen.

Seit 200 Jahren gibt es in der Familie eine Tradition des Weinbaus. Natürlich war ein gewachsenes, gesundes Fundament vorhanden, ohne das die schnelle Qualitätssteigerung und der Aufstieg in die Elite der Naheweingüter wohl nicht hätte gelingen können, doch der eigentliche Aufschwung begann erst 1995 mit dem Einstieg von Tim Fröhlich in den elterlichen Betrieb. Der 41-Jährige hatte sich zuvor zum Weinbautechniker ausbilden lassen, dann legte er los. Heute ist er Betriebsleiter des VDP-Weinguts, verantwortet als Kellermeister Stilistik, Vinifikation und Reifung der Weine und hat auch im Weinberg genug zu tun. Die Schwerpunkte liegen bei Riesling sowie Weiß- und Grauburgunder. Das Lagenpotenzial im Wein zum Vorschein zu bringen, ist Tim Fröhlichs zentrales Anliegen. Dazu stehen auf 20 Hektar erstklassige Weinberge zur Verfügung wie Früh lingsplätzchen und Halenberg in Monzingen, Felseneck und Stromberg in Bockenau sowie Felsenberg und Kupfergrube in Schlossböckelheim - allesamt Erste Lagen.

Für Tim Fröhlich ist es gar nicht einfach, sich auf einen Lieblingswein festzulegen: Gut sind sie alle. Doch schließlich entscheidet er sich für den 2011er Riesling Großes Gewächs aus der Großen Lage Bockenauer Felseneck mit Schiefer und Quarzit. Vinifiziert hat er ihn wie alle seine Rieslinge im Edelstahltank mit natürlichen Hefen. Ein perfekter Begleiter etwa zu Saibling mit Blattsalat an Balsamico-Limetten-Vinaigrette. Weintipp aus der Zeitschrift:

FINE Das Weinmagazin - Special No.2

Hrsg. Ralf Frenzel Tre Torri Verlag

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