NEW GENERATION - Die 111 besten deutschen Jungwinzer präsentiert von STUART PIGOTT WEINGUT FORSTMEISTER GELTZ-ZILLIKEN

Weingut Forstmeister Geltz-Zilliken

Zilliken ist Klassiker und Kult zugleich. Die Weine stehen auf vielen der großen Weinkarten, und doch kennt sie nicht jeder. Wer diese schmetterlingshaften Rieslinge trinkt, wird schnell zum begeisterten, oft sogar zum fanatischen Anhänger. So war es schon unter Hanno Zilliken. Und so ist es unter seiner Tochter Dorothee Zilliken (Jahrgang 1980) geblieben. Obwohl sie sich Neuem absolut nicht verschließt - im Gegenteil: Jüngste Innovation ist der trockene 2011er Saarburger Riesling Alte Reben. Wie bei allen Zilliken-Produkten handelt es sich um einen schlanken Wein von feiner sanfter Art, aber mit ausgeprägter Würze. Zuvor überraschte Dorothee 2009 mit dem Riesling Diabas, der ein Quäntchen mehr unvergorene Traubensüße besitzt, als der Gesetzgeber für trockene Weine erlaubt. Dennoch schmeckt dieser leicht cremige, vielschichtige Weißwein trocken und ist deshalb prädestiniert als Essensbegleiter. "Wie ein Seidenfaden, aus dem man ein großes Tuch weben will", so beschrieb Dorothee den Diabas treffend, als wir ihn letztens im luftigen neuen Verkostungsraum mit den anderen Weinen des Gutes probierten.

Gegründet wurde das Weingut 1742, doch dem Königlich-Preußischen Forstmeister Ferdinand Geltz, Mitbegründer des VDP-Vorgängers Verein der Naturweinversteigerer, ist der Aufstieg zu einem der führenden Familienbetriebe an Saar und Mosel zu verdanken. Auch in schwierigen Jahren ist im Hause Forstmeister Geltz-Zilliken das Feuer des feinen Saarrieslings nie erloschen, der hier freilich nur in limitierten Mengen hergestellt wird. Die Familie besitzt elf Hektar in den besten Lagen der Saar: die nach Süden ausgerichteten Steillagen Saarburger Rausch und Ockfener Bockstein. Die Rieslingreben werden in kostenintensiver Pfahlerziehung kultiviert. Man versteht sich als Erzeugerbetrieb, dessen Weine ausschließlich aus eigenen, von Hand gelesenen Trauben hergestellt werden. Hanno Zilliken kann heute gelassen auf sein Lebenswerk schauen und seiner Tochter Dorothee Zilliken mit Stolz das Staffelholz überreichen.

Mit zwölf Jahren hat Dorothee Zilliken in den Herbstferien Trauben gelesen, mit fünfzehn stand für sie fest, dass sie unbedingt Winzerin werden wolle. In Geisenheim hat sie Weinbau und Önologie studiert. Zahlreiche Praktika führten sie etwa in den biodynamischen Pionierbetrieb André Ostertag im Elsass, zu August Kesseler im Rheingau und zum De-Wetshof in Südafrika. Seit 2007 steht sie im heimischen Weingut gleichberechtigt an der Seite ihres Vaters.

Der feinfruchtige, saftig animierende 2011er Erste Lage Riesling Kabinett aus dem Saarburger Rausch mit feinblättrigem Devonschiefer und dem vulkanischen Eruptionsgestein Diabas zeichnet sich durch ein lebendiges Spiel zwischen Frucht und Säure aus. Neben Pfirsich und Aprikose zeigt er erste tropische Noten wie Mango. Der lange Abgang verrät die Konzentration des Weins. Dieser Kabinett ist Dorothee Zillikens Lieblingswein, "weil man für wenig Alkohol so viel Saar-Typizität, Genuss, Saftigkeit und Eleganz erhält". Vom Gault-Millau wurde er zum besten Kabinett des Jahrgangs 2011 gekürt.

Weintipp aus der Zeitschrift:

FINE Das Weinmagazin - Special No.2

Hrsg. Ralf Frenzel Tre Torri Verlag

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