NEW GENERATION - Die 111 besten deutschen Jungwinzer präsentiert von STUART PIGOTT WEINGUT MEYER-NÄKEL

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Frauen in der Weinbranche: Das ist für mich längst kein journalistisches Thema mehr, weil es eine Selbstverständlichkeit geworden ist, auch wenn es immer noch mehr männliche Studenten auf den Weinbauschulen gibt als weibliche. Aber dass zwei Schwestern seit einigen Jahren erfolgreich ein Weingut zusammen führen, das ist nach wie vor eine große Seltenheit. Vielleicht klappt das im Weingut Meyer-Näkel deshalb so gut, weil hier beide, Meike Näkel (Jahrgang 1980) und Dörte Näkel (Jahrgang 1982) ein Weinbaustudium hinter sich haben und sich darin einig sind, wie die Spätburgunder-Rotweine des Hauses sein sollen. Eleganz und Duftigkeit vor Kraft und Konzentration, das ist es, was sie anstreben - "vor" und nicht "anstatt", denn Kraft und Konzentration haben ihre Weine sehr wohl, und bescheiden oder zaghaft sind sie nie. Doch alles mit Maß und Ziel, auch darin stimmen die Schwestern überein. Und das funktioniert bestens.

Dass Werner Näkel, der Visionär unter den Ahr-Winzern, der sich in den 1980er Jahren um die Renaissance des deutschen Rotweins sehr verdient gemacht hat, für die Zukunft vorsorgt, ist keine Überraschung. Seit einigen Jahren wachsen seine Töchter Meike und Dörte Näkel in das kleine Familienweingut in Dernau hinein. Der Vater hat sie jeweils eine Winzerlehre in deutschen Topbetrieben und ein Studium der Önologie in Geisenheim absolvieren lassen. Dazu gehörten auch sehr unterschiedliche Erfahrungen in der Welt der Spitzenweine, etwa in Portugal und Neuseeland, in Südafrika und Burgund. Meike Näkel und ihre zwei Jahre jüngere Schwester Dörte teilen sich zusammen mit dem Vater die Aufgaben im Achtzehn-Hektar-Weingut - die eine seit 2006, die andere seit 2008.

Die Ahr ist eines der wenigen Anbaugebiete, in denen Rotweine auf Schieferböden wachsen. Die Steillagen mit ihren leicht erwärmbaren und skelettreichen Böden prägen den Charakter der Weine: Sie sind mineralisch, fruchtbetont und nachhaltig und bestechen zugleich durch eine ausbalancierte Tanninstruktur. Die Philosophie der Familie Näkel war es schon immer, dieses ganz spezifische Terroir in den Weinen aufscheinen zu lassen und optimal zur Geltung zu bringen.

Besonders schön schlägt sich dies nach Meinung der beiden Schwestern, die nun die fünfte Generation im Familiengut repräsentieren, in dem Blauschiefer Spätburgunder aus dem Jahrgang 2011 nieder. Dieser Wein, der zehn Monate lang in gebrauchten Barriques reifte, ist stark durch die Mineralität des Schiefers geprägt. Im Vordergrund stehen eine intensive Frucht von Brombeere, Blaubeere, Schattenmorelle und Pflaume, im Hintergrund dezentes Lakritz und feine Röstaromen.

Weintipp aus der Zeitschrift:

FINE Das Weinmagazin - Special No.2

Hrsg. Ralf Frenzel Tre Torri Verlag

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