Ihr Kreditwesen-Weintipp von Ralf Frenzel

NEW GENERATION - Die 111 besten deutschen Jungwinzer präsentiert von Stuart Pigott Weingut Staffelter Hof

Jan Matthias Klein

"Wir müssen endlich raus aus dem Schatten des Nacktarschs!", erklärte mir Jan Matthias Klein (Jahrgang 1977) und meinte damit die berühmt-berüchtigte Großlagen-Bezeichnung für die meist süßen Weine des Ortes, den Kröver Nacktarsch. Die werden gewöhnlich unter einem kitschig-peinlichen "historischen" Etikett verkauft. Jans Antwort darauf ist ein Riesling namens "Knackarsch", der zwar eine gewisse Süße aufweist, aber eben auch eine ziemlich knackige Frische.

Für halbe Sachen ist Jan nicht mehr zu haben, seit er im Jahr 2004 sein BWL- und Weinmarketing-Studium in Heilbronn abgeschlossen hat und aus Frankreich, Neuseeland und Australien nach Hause zurückgekehrt ist. Verbiestert ist er nicht, im Gegenteil: Auf die traditionell humorlose deutsche Weinszene antwortet er mit ungewöhnlichem Witz. So heißt der neue trockne Spitzenwein des Hauses aus der Lage Dhroner Hofberg "GeGe". Denn die Bezeichnung "GG" für Großes Gewächs steht dem Nicht-VDP-Mitglied nicht zu. "GeGe?", fragte ich etwas ratlos. "Geiles Gewächs!", schoss Jan zurück, "was sonst?".

Als Schenkung König Lothars II. an die belgische Abtei Stavelot wurde der Staffelter Hof 862 erstmals urkundlich erwähnt. Heute erinnert nur noch der verballhornte Name an diese längst vergangene Zeit. Das Weingut von Gerd, Gundi und - seit 2006 - Jan Matthias Klein bietet neben seinen hervorragenden Weinen - überwiegend Riesling - auch Brände und Liköre aus der eigenen Brennerei sowie Gästezimmer und Ferienwohnungen an. Auf neuneinhalb Hektar ist die Rebfläche in den Kröver Lagen Steffensberg, Letterlay, Kirchlay und Paradies und im Dhron Hofberger mittlerweile angewachsen. Seit August 2011 ist die Umstellung auf ökologischen Weinbau im Gange.

Anerkennung für seinen unermüdlichen Einsatz bei der Weinbereitung, bei der Organisation und im Marketing findet Jan Matthias Klein nicht nur bei seiner Kundschaft im In- und Ausland: Drei von drei Sternen hat ihm etwa der renommierte AWC Vienna für seine Kollektion zuerkannt.

"Den kann man schon zum Frühstück trinken", so lautet Jan Matthias Kleins nicht ganz ernst gemeintes Urteil über seinen 2008er Kröver Steffensberg. Fruchtig und saftig ist diese Spätlese, leicht im Alkohol und "trotzdem ein Maul voll Wein". Zu kräftigem Käse, gebratener Blutwurst oder einer deftigen Leberpastete passt er ganz hervorragend.

Weintipp aus der Zeitschrift:

FINE Das Weinmagazin - Special No. 2

Hrsg. Ralf Frenzel Tre Torri Verlag

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