Bankenchronik Ausgabe 10/2021

21. bis 30. April 2021

Die Bankenverbände Rheinland-Pfalz, Saarland und Hessen haben die Bündelung ihrer Kräfte beschlossen. Dabei werden die beiden erstgenannten rückwirkend zum 1. Januar 2021 auf den Bankenverband Hessen verschmolzen, der anschließend in Bankenverband Mitte umfirmiert. Der neue Verband mit Sitz in Frankfurt am Main vertritt über 100 Mitgliedsinstitute mit knapp 40 000 Beschäftigten. Bettina Orlopp, Commerzbank, die bisher den Vorstandsvorsitz des Bankenverbandes Hessen innehatte, wird diese Position auch im neuen Verband beibehalten.

Die Vertreterversammlung der Frankfurter Volksbank hat am 20. April 2021 die Fusion mit der VR-Bank eG, Alzenau beschlossen. Die Vertreterversammlung der VR-Bank Alzenau hatte der Verschmelzung bereits am 15. April grünes Licht gegeben. Die Fusion tritt damit rückwirkend zum 1. Januar 2021 in Kraft. Unterstützung bekam der Vorstand von den Mitgliedern auch für die Pläne zur Gründung einer neuen, unabhängigen Kreditvermittlungsgesellschaft namens "Life Credit", die im Juni dieses Jahres an den Start gehen soll.

Die Baden-Württembergische Bank (BW-Bank), Tochtergesellschaft der Landesbank Baden-Württemberg (LBBW), schließt nahezu die Hälfte ihrer 100 Filialen. Ende 2022 wird die BW-Bank dann über ein Netz von 59 Filialen und zusätzlich rund 100 SB-Service-Centern und Geldautomatenstandorten verfügen. Die Bereiche Service und Beratung sollen an das veränderte Kundenverhalten angepasst und dafür eine Online-Beratung aufgebaut werden.

Am 22. April 2021 hat die Schweizerische Credit Suisse die Platzierung zweier Serien von Pflichtwandelanleihen angekündigt mit der Absicht, ihre Kernkapitalquote von 12,2 Prozent am Ende des ersten Quartals 2021 auf 13 Prozent zu erhöhen. Die mit 3 Prozent verzinslichen Anleihen werden zum Ablauf einer sechsmonatigen Periode in 203 Millionen Credit-Suisse-Aktien umgewandelt. Die Ausgabe der Anleihen wird um den 12. Mai 2021 herum an eine ausgewählte Gruppe Investoren erfolgen.

In einem Rundschreiben hat die Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (BaFin) auf Änderungen der EU- und Financial-Action-Task-Force-Länderlisten wegen Defiziten in der Bekämpfung von Geldwäsche, Terrorismusfinanzierung und Proliferationsfinanzierung aufmerksam gemacht. Während die Liste von Ländern mit hohem Risiko ihre Gültigkeit behielt, wurden der Liste der Staaten unter Beobachtung Burkina Faso, die Cayman Inseln, Marokko und Senegal hinzugefügt.

Einer Klage des Bundesverbandes der Verbraucherzentralen und Verbraucherverbände am Bundesgerichtshof gegen die Allgemeinen Geschäftsbedingungen einer Bank wurde stattgegeben. Der für das Bankrecht zuständige XI. Zivilsenat hat am 27. April 2021 entschieden, dass Klauseln in Allgemeinen Geschäftsbedingungen einer Bank unwirksam sind, die ohne inhaltliche Einschränkung die Zustimmung des Kunden zu Änderungen der Allgemeinen Geschäftsbedingungen und Sonderbedingungen fingieren. Demnach kann das Schweigen eines Kunden nicht mehr als Annahme eines Veränderungsantrags qualifiziert werden.

Creditshelf und die Sparkasse Bremen haben eine Kooperationsvereinbarung für das mittelständische Firmenkundengeschäft geschlossen. Dabei wird die Sparkasse Bremen Kreditanfragen an Creditshelf vermitteln. Creditshelf bietet Kunden der Sparkasse dinglich unbesicherte Kredite bis 5 Millionen Euro und mit einer Laufzeit bis 8 Jahre. Eine Einreichung der Kreditanfrage bei Creditshelf erfolgt nach Einverständniserklärung des Kunden.

Die Tochter der DSV-Gruppe, Girosolution, in der Produkte und Dienstleistungen für öffentliche Auftraggeber gebündelt werden, firmiert nun unter dem Namen S-Public Services. Das Unternehmen ist eine der insgesamt vier Marken der DSV-Gruppe, die sukzessive bis zum Jahreswechsel 2021/22 einen neuen Markenauftritt bekommen sollen.

Am 30. Juni 2021 läuft dem Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft zufolge wie geplant der Schutzschirm des Bundes und der Warenkreditversicherer zur Stabilisierung der Lieferketten aus. Eine erneute Verlängerung des Schutzschirms erachten die Vertragspartner angesichts der aktuellen Markt- und Datenlage nicht für notwendig. Der im Frühjahr 2020 gespannte Schutzschirm habe dazu beigetragen, Lieferketten und Warenströme in einem Umfang von rund 420 Milliarden Euro zu stabilisieren.

Goldman Sachs hat 50 Millionen Pfund Sterling in die britische Starling Bank investiert. Die Kapitalzugabe erweitert die im März 2021 angekündigte, mit 272 Millionen Pfund Sterling überzeichnete Series-D-Finanzierungsrunde auf nunmehr insgesamt 322 Millionen Pfund Sterling.

Crédit Agricole Italia (CAI) konnte mit ihrem freiwilligen Gebot von 12,27 Euro je Aktie ohne Dividende für alle Aktien der italienischen Credito Valtellinese (Creval) 88,71 Prozent der Anteile der Creval übernehmen. Zusätzlich zum Gebot von CAI zahlte Creval am 28. April 2021 eine Dividende von 0,23 Euro pro Aktie. Zusammen mit dem Anteil von 2,45 Prozent, den CAI bereits an Creval hält, erreicht die Tochter der französischen Crédit Agricole ihr Ziel, über 90 Prozent der Anteile an Creval zu besitzen.

Die Deutsche Börse und die Commerzbank gehen eine strategische Partnerschaft mit dem Fintech 360X ein. Ziel der Partnerschaft sei es, neue digitale Marktplätze und Ökosysteme für existierende reale Vermögenswerte wie zum Beispiel Kunst und Immobilien auf Blockchain-Basis zu entwickeln. Erste Referenztransaktionen (Minimum Viable Products) für zwei Assetklassen sind bereits in diesem Jahr geplant. Die neuen Handelsplattformen sollen es Investoren ermöglichen, in bislang illiquide Vermögenswerte zu investieren.

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