Bankenchronik Ausgabe 1//2021

6. bis 23. August 2021

Der Bund verkauft seine letzten Anteile an der Deutschen Pfandbriefbank (pbb), Garching. Die Bundesrepublik Deutschland Finanzagentur GmbH kündigte an, die im Finanzmarktstabilisierungsfonds verbliebene Beteiligung in Höhe von 3,5 Prozent marktschonend über die Börse im Rahmen eines "Dribble-Out" zu verkaufen. Im Jahr 2015 wurden im Zuge eines Börsengangs zunächst 80 Prozent der Anteile veräußert, im Jahr 2018 weitere 16,5 Prozent über ein Bookbuilding-Verfahren. Mit der nun anstehenden Veräußerung wird die Reprivatisierung der pbb erfolgreich abgeschlossen, die sich auch für den Bund gelohnt hat: Bereits die aus den Transaktionen 2015 und 2018 für den FMS erzielten Erlöse übersteigen die der pbb zugeführten Gelder.

Die BaFin hat als nationale Abwicklungsbehörde für den Einheitlichen Abwicklungsfonds der Bankenunion (Single Resolution Fund - SRF) von deutschen Instituten für das Beitragsjahr 2021 die Bankenabgabe in Höhe von 2,49 Milliarden Euro erhoben. Davon entfallen 1,41 Milliarden Euro auf Groß- und Regionalbanken, 473 Millionen Euro auf Landesbanken und Spitzeninstitute des Sparkassen- und Genossenschaftssektors, 273 Millionen Euro auf Sparkassen, 168 Millionen Euro auf Genossenschaftsbanken und 172 Millionen Euro auf bestimmte weitere Institute, wie Hypothekenbanken und Finanzdienstleister.

Gemeinsam mit dem Spezialisten Raisin DS startet die Deutsche Bank, Frankfurt am Main, eine Sparplattform mit Angeboten von Drittbanken in Spanien. Nach Deutschland ist Spanien der zweite Markt, in dem die Deutsche Bank einen Zinsmarktplatz mit Festgeldprodukten von Drittbanken einführt. Die Partnerschaft ermöglicht den 650 000 spanischen Kunden der Deutschen Bank den Zugang zu Festgeldprodukten von Banken aus ganz Europa. In Deutschland ist der "ZinsMarkt" bereits seit 2017 am Markt. Aktuellen Zahlen zufolge haben deutsche Sparerinnen und Sparer bis heute mehr als 5,5 Milliarden Euro über die Plattform angelegt - ein Plus von drei Milliarden im Vergleich zum April 2020.

Die Landesbank Hessen Thüringen Helaba, Frankfurt am Main, und die Landesbank Baden-Württemberg LBBW, Stuttgart, streben eine Bündelung von Kompetenzen in diversen Feldern des Sparkassengeschäfts an und leisten damit einen Beitrag zur besseren Arbeitsteilung innerhalb der S-Finanzgruppe. Vorgesehen ist, das Zins-, Währungs- und Rohstoffmanagement (ZWRM) mit Sparkassen beziehungsweise deren Kunden in der LBBW zusammenzuführen. Alle ZWRM-Geschäfte mit eigenen Corporate- und Mittelstandskunden verbleiben bei der Helaba. Die LBBW wird zusätzlich das komplette Verwahrstellengeschäft für Spezial- und Publikumsfonds der Helaba übernehmen. Bereits Anfang des Jahres hat die LBBW das Zins-, Währungs- und Rohstoffmanagement der Bayern LB für die bayerischen Sparkassen und deren Firmenkunden übernommen. Umgekehrt ist angedacht, bei der Helaba künftig das Dokumentäre Auslandsgeschäft und den Auslandszahlungsverkehr für Sparkassen beziehungsweise deren Kunden beider Banken zusammenzuführen. Das Dokumentäre Auslandsgeschäft sowie den Auslandszahlungsverkehr für ihre eigenen Unternehmenskunden wird die LBBW weiterhin selbst ausführen. Die Helaba soll außerdem das Sorten- und Edelmetallgeschäft der LBBW übernehmen.

Nachdem der jüngste Übernahmeversuch gescheitert ist, bereitet der Wohnungskonzern Vonovia SE, Bochum, eine erneute Offerte für den Konkurrenten Deutsche Wohnen, Berlin, vor. Diese sollte ursprünglich geplant noch im August vorgelegt werden, bis zum Redaktionsschluss war dies leider nicht der Fall. Am 23. Juni 2021 hatte Vonovia bereits ein freiwilliges öffentliches Übernahmeangebot an die Aktionäre der Deutsche Wohnen veröffentlicht, das die Mindestannahmeschwelle von 50 Prozent nicht erreicht hat. Ein erneutes öffentliches Übernahmeangebot ist in einem solchen Fall vor Ablauf eines Jahres nach Ende der Annahmefrist des ersten Übernahmeangebots nur mit der Zustimmung der Zielgesellschaft und einer entsprechenden Befreiung von dieser Sperrfrist durch die Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (BaFin) zulässig.

Die Zurich Insurance Group, Zürich, will ihr Vertriebsnetz in Italien stärken. Zu diesem Zweck übernimmt Zurich Italien das gesamte Netzwerk von Finanzberatern der Deutschen Bank AG, Frankfurt am Main, in Italien. Im Zuge der Vereinbarung, geht die Geschäftseinheit mit 1085 Finanzberatern, 97 Angestellten und einem verwalteten Vermögen von 16,5 Milliarden Euro auf Zurich über. Die Deutsche Bank will sich in Italien auf die Bereiche konzentrieren, in denen sie in diesem Markt eine führende Position hat oder erreichen kann: als Bank für Familienunternehmen und vermögende Kunden und als starke Verbrauchermarke mit einem wachsenden Angebot in den digitalen Kanälen.

Die Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (BaFin), Bonn, befreit Versicherer über das Jahr 2021 hinaus von bestimmten Teilen der unterjährigen Berichtspflichten nach § 45 Versicherungsaufsichtsgesetz (VAG). Damit verlängert sie ihre entsprechenden Entscheidungen aus dem Jahr 2020, weil sie sich bewährt haben. Mit dieser Verlängerung will die BaFin alle Beteiligten entlasten - auch mit Blick auf den noch laufenden Review der Technischen Standards zur Übermittlung von Informationen an die Aufsichtsbehörde und zu den Verfahren, Formaten und Meldebögen für den Bericht über Solvabilität und Finanzlage.

Die Helaba Landesbank Hessen-Thüringen, Frankfurt am Main, bekräftigt ihre strategisch nachhaltige Ausrichtung im Immobiliensegment und ist dem ESG Circle of Real Estate, kurz ECORE, beigetreten. Der von Bell Management Consultants gegründeten und koordinierten Initiative gehören knapp 100 renommierte Investoren und Immobilienunternehmen an - darunter aktuell 10 Banken.

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