Bankenchronik Ausgabe 12/2019

25. Mai bis 6. Juni 2019

Der Ausschuss für Finanzstabilität (AFS) hat der Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (BaFin) empfohlen, den inländischen antizyklischen Kapitalpuffer (CCyB) ab dem dritten Quartal 2019 zu aktivieren und auf 0,25 Prozent festzusetzen. Die BaFin hat daraufhin für den 1. Juli eine entsprechende Allgemeinverfügung angekündigt. Der antizyklische Kapitalpuffer gilt für Banken. Diese müssen die neue Vorgabe ab dem Zeitpunkt ihrer Aktivierung innerhalb von zwölf Monaten erfüllen. Nach Einschätzung des AFS haben sich in der langen Phase des wirtschaftlichen Aufschwungs und niedriger Zinsen zyklische Systemrisiken im deutschen Finanzsystem aufgebaut: potenziell unterschätzte Kreditrisiken, potenziell überbewertete Kreditsicherheiten, begünstigt durch jahrelang steigende Immobilienpreise sowie Zinsrisiken in Form von noch länger niedrigen Zinsen am Kapitalmarkt oder unerwartet schnell und stark steigenden Risikoprämien.

Die Allianz hat über ihre Investmenteinheit Allianz X sämtliche Anteile an der Finanzen Group erworben. Finanzen ist der Betreiber des führenden europäischen Online-Marktplatzes für hochwertige Kundenkontakte (Leads) im Bereich der Versicherungs- und Finanzprodukte. Verkäufer der Gruppe ist das US-amerikanische Beteiligungshaus Eli Global. Nach Abschluss der Transaktion, die noch marktüblichen Genehmigungsverfahren unterliegt, soll die Finanzen Group eine eigenständige Tochtergesellschaft der Allianz Gruppe werden.

Mitte Mai 2019 wurden mehrere Banken von der EU-Kommission zu einer Strafe von kumuliert mehr als einer Milliarde Euro wegen der Bildung von Kartellen im Devisenhandel verurteilt. Nun hat die australische Anwaltskanzlei Maurice Blackburn eine Sammelklage gegen UBS, Barclays, Citibank, der Royal Bank of Scotland und J.P. Morgan aus dem gleichen Grund eingereicht. Alle fünf waren auch in dem EU-Kommissionsverfahren involviert, die UBS entkam allerdings einer Strafe aufgrund der Kronzeugenregelung. In der nun vorgelegten Sammelklage heißt es, die beklagten Banken haben zwischen dem 1. Januar 2008 und dem 15. Oktober 2013 konspiriert, um Devisenkurse zu manipulieren. Auch hier sollen die betroffenen Banken Chatrooms für die Absprachen genutzt haben. Diese sollten Namen wie "The Cartel", "The Mafia" oder "The Bandits´ Club" gehabt haben. Der Vorwurf lautet konkret, dass die Kartelle Devisenkursmanipulationen koordiniert haben sollen, die Preis-Spreads kontrolliert hätten sowie Stop-Loss-Orders und Limit-Orders von Kunden gezielt ausgelöst worden sein.

Global Payment wird eine Fusion unter Gleichen mit TSYS vollziehen. Beide Unternehmen versprechen sich davon eine führende Position im Bereich Integrierte Bezahlmethoden und Skaleneffekte im E-Commerce-Bereich. Zusammen wird das neue Unternehmen demnach ungefähr 3,5 Millionen kleine und mittlere Händler und mehr als 1 300 Finanzdienstleister in mehr als 100 Ländern mit Zahlungsdienstleistungen versorgen. Die Transaktion soll im vierten Quartal 2019 vollzogen werden, steht aber noch unter dem Vorbehalt der Zustimmung der Regulierer und der Aktionäre. Das fusionierte Unternehmen soll den Namen Global Payments tragen. Es ist in der Branche bereits der dritte Merger mit einem Volumen im zweistelligen Milliarden-Dollar-Bereich in diesem Jahr.

Die US-Rating-Agentur Morningstar übernimmt den kanadischen Konkurrenten Dominion Bond Rating Services (DBRS) für 669 Millionen Dollar. DBRS bewertet laut Morningstar mehr als 2 400 Emittenten und beinahe 50 000 Wertpapiere und ist damit viertgrößte Kredit-Rating-Agentur nach Moody´s, Standard & Poor´s und Fitch. Der Vollzug der Transaktion wird für das dritte Quartal 2019 erwartet, stehe jedoch noch unter dem Vorbehalt der Zustimmung der Regulierer und üblicher Abschlussbedingungen.

Die Oldenburgische Landesbank ist die neue Eigentümerin der Wüstenrot Bank AG Pfandbriefbank. Die Aufsichtsbehörden haben nun einer 100-prozentigen Übertragung des Aktienbesitzes von der Wüstenrot & Württembergische-Gruppe auf die OLB zugestimmt. Nach dem Erwerb der Wüstenrot Bank AG Pfandbriefbank betreut die OLB-Gruppe nach eigenen Angaben nun insgesamt etwa 850 000 Kunden. Die Bilanzsumme wachse auf mehr als 20 Milliarden Euro, das Eigenkapital belaufe sich auf mehr als eine Milliarde Euro.

Die Allianz übernimmt 100 Prozent der Sachsparte von Legal & General für 242 Millionen britische Pfund. Zudem hat der Versicherer nun auch die restlichen Anteile (51 Prozent) an der LV General Insurance Group für 578 Millionen Pfund. Der Abschluss der Transaktionen wird für Ende 2019 erwartet. Die Allianz will sich damit nach eigenen Angaben auf dem britischen Markt besser positionieren. Laut Allianz wird der Versicherer dadurch zur Nummer 2 in Großbritannien mit einem Marktanteil von 9 Prozent und einem jährlichen Prämienvolumen von gut vier Milliarden Pfund.

Die Erste Group wird ihre europaweite Banking-Plattform George externen Partnern, die eine sinnvolle Ergänzung für die George-Services anbieten können, öffnen. Nach eigenen Angaben soll George mit beinahe fünf Millionen Kunden die größte europaweite Plattform sein. Ein besonderes Merkmal von George sei die offene und modulare Architektur des Systems, die es Partnern erlaube, mit ihren Lösungen direkt an der Plattform anzudocken. Bislang wurden die meisten Funktionen von George laut Erste Group in den hauseigenen George Labs entwickelt.

Einem institutsübergreifenden Team von Dekabank, DWP Bank, DZ Bank und Helaba ist es nach eigenen Angaben erstmals gelungen, die Abwicklung der Emission von Schuldscheindarlehen ausschließlich digital durchzuführen. In einem Pilotgeschäft wurde dieser Vorgang über die neu geschaffene Blockchain-Plattform Finledger durchgeführt.

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