Bankenchronik Ausgabe 14/2021

22. Juni bis 1. Juli 2021

Die Deutsche Bank und der amerikanische Zahlungsdienstleister Fiserv beabsichtigen die Gründung eines Joint Venture mit Sitz in Frankfurt. Vorbehaltlich der Zustimmung der Aufsichtsbehörden soll das neue Unternehmen nach Aufnahme des Geschäftsbetriebs umfassende Zahlungsakzeptanz- und Bankdienstleistungen kleinen und mittleren Unternehmen im deutschen Markt anbieten.

In einer am 21. Juni 2021 veröffentlichten Allgemeinverfügung hat die Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (BaFin) Kreditinstitute dazu verpflichtet, Prämiensparkunden über unwirksame Zinsanpassungsklauseln zu informieren. Die betroffenen Institute müssen den Sparern auch erklären, ob diese durch die verwendeten Klauseln zu geringe Zinsen erhalten haben. In diesen Fällen müssen die Banken ihren Kunden entweder unwiderruflich eine Zinsnachberechnung zusichern oder einen Änderungsvertrag mit einer wirksamen Zinsanpassungsklausel anbieten, der die Rechtsprechung des Bundesgerichtshofs aus dem Jahr 2010 berücksichtigt.

Die Europäische Aufsichtsbehörde für das Versicherungswesen und die betriebliche Altersversorgung (EIOPA) hat einen Bericht zu Prinzipien des ethischen Einsatzes von künstlicher Intelligenz (KI) im europäischen Versicherungssektor vorgelegt. Während die Behörde die Vorteile der Nutzung von KI, beispielsweise in Bezug auf die Risikoeinschätzung und Preisfindung betont, mahnt sie auch zur Vorsicht bei Angelegenheiten der Gerechtigkeit, Diskriminierung, Transparenz und Erklärbarkeit. Der nicht bindende Bericht gibt Empfehlungen für risikobasierte und angemessene Maßnahmen zur Anwendung von KI in der Praxis.

Angeführt vom Risikokapitalgeber Blackfin Capital Partners und begleitet von dem Anteilseigner Picus Capital hat eine Serie-A-Finanzierungsrunde dem Anti-Geldwäsche-Fintech Hawk AI weitere zehn Millionen US-Dollar Kapital eingebracht. Die neuen Mittel sollen der Expansion im europäischen und amerikanischen Markt, in Singapur und in den Vereinigten Arabischen Emiraten sowie der Verdoppelung der Mitarbeiterzahl bis Ende 2022 dienen.

Sechs global agierende Banken haben ihre Beteiligung an einer neuen Plattform von SWIFT bekannt gegeben, die dem weltweiten Ausbau von Echtzeitzahlungen dienen soll. Die Bank of China, BNY Mellon, BNP Paribas, Citi, Deutsche Bank und Standard Chartered bereiten derzeit den Fahrplan vor, um über die folgenden 18 Monate hinweg die verschiedenen Neuerungen der Plattform, unter anderem eine vorgelagerte Überprüfung der Adressatendaten und die zentrale Verwaltung von Ausnahmen, auszuspielen. Die Plattform soll im November 2022 in Betrieb genommen werden.

Die Frankfurter Sparkasse verschiebt das Gewicht ihrer Beratung in den digitalen Bereich. So befindet sie sich im Aufbau einer Beratungseinheit, bestehend aus 50 Mitarbeitern, die Kunden nur digital berät und betreut. Gleichzeitig schließt sie bis 2024 17 ihrer derzeit 60 stationären Filialen im Stadtgebiet Frankfurt und baut bis 2025 140 von momentan 1 400 Stellen ab. Die 15 im Frankfurter Umland gelegenen Filialen sollen von den Plänen ausgenommen sein.

Am 25. Juni 2021 haben die beiden Fintechs Deposit Solutions und Raisin den Abschluss ihrer Fusion zum neuen Unternehmen Raisin DS bekannt gegeben. Der Zusammenschluss sei bereits seit einem Jahr in Vorbereitung gewesen und soll nun die B2B-Open-Banking-Kapazitäten von Deposit Solutions mit dem paneuropäischen B2C-Marktplatz für Spar- und Investmentprodukte von Raisin kombinieren. Zunächst wird Raisin DS von den CEOs der Vorgängerfirmen, Dr. Tamaz Georgadze (Raisin) und Dr. Tim Sievers (Deposit Solutions), gemeinsam geleitet werden, allerdings wird Sievers zum Jahresende in den Beirat des Unternehmens wechseln.

Die Sparkasse Aschaffenburg-Alzenau hat sich der S-International Region Nürnberg angeschlossen. So können regionale Geschäftskunden nun auf das Leistungsspektrum des Dienstleisters für internationales Firmenkundengeschäft, der bereits mit 13 weiteren Sparkassen zusammenarbeitet, zugreifen. Dieses umfasst unter anderem den Auslandszahlungsverkehr, das Dokumenten- und Garantiegeschäft, Zins- und Währungsmanagement und die Außenhandelsfinanzierung.

Seit dem 1. Juli 2021 firmieren die beiden IT-Dienstleister der österreichischen Erste Group, S IT Solutions Austria und Erste Group IT, unter dem gemeinsamen Dach der Erste Digital. Die Zentrale von Erste Digital befindet sich in Wien. Neben den Büros in Wien und Bratislava verfügt Erste Digital auch über Niederlassungen in Innsbruck und Prag.

Die Vertreterversammlungen der VR Bank Nürnberg, der VR meine Bank eG Fürth-Neustadt-Uffenheim und der VR-Bank Erlangen-Höchstadt-Herzogenaurach haben einer Fusion der drei Häuser zugestimmt. Die drei Banken werden unter der neuen Marke der VR Bank Metropolregion Nürnberg geführt, operieren jedoch weiterhin als eigenständige eingetragene Niederlassungen. Zusammengenommen kommt das rückwirkend zum 1. Januar 2021 fusionierte Haus auf eine Bilanzsumme von knapp 5 Milliarden Euro.

Vor dem Amtsantritt von Mark Branson zum 1. August 2021 traten am 1. Juli 2021 das überarbeitete Organisationsstatut der BaFin und die angepasste Geschäftsordnung des Direktoriums in Kraft, welche dem Präsidenten der BaFin mehr Kompetenzen bei der Leitung und Organisation der Behörde beimessen. Unter anderem wird Branson allein die Haushaltsaufstellung verantworten. Weiterhin unterstehen dem Präsidenten in Zukunft drei neu geschaffene Organisationseinheiten: die Koordination der Fokusaufsicht und der Taskforce, die Data Intelligence Unit sowie die Transformationseinheit.

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