Bankenchronik Ausgabe 15/2017

8. Juli 2017 bis 24. Juli 2017

Die Bremer Kreditbank (BKB) wird neuer Mehrheitsaktionär der Oldenburgischen Landesbank (OLB). Sie übernimmt die gesamte Beteiligung der Allianz Deutschland AG an der OLB in Höhe von rund 90,2 Prozent der Aktien für 300 Millionen Euro. Die weiteren Anteile in Höhe von rund 9,8 Prozent befinden sich in der Hand von privaten Investoren und Belegschaftsaktionären, denen die BKB ein freiwilliges Übernahmeangebot unterbreiten will. Der Abschluss der Transaktion steht unter dem Vorbehalt der Genehmigung durch die zuständigen Aufsichtsbehörden.

Die Bank Schilling weitet ihre Private-Banking-Aktivitäten aus und eröffnet zum 1. September 2017 zwei neue Filialen in München und Mannheim.

Die Aareal Bank übernimmt das Bankgeschäft und damit verbundene Kredit- und Wertpapierportfolios ihrer Tochter Westdeutsche Immobilien Bank (WestImmo). Letztere soll sich als Kreditservicing-Gesellschaft im Aareal Bank Konzern auf die Bearbeitung von Immobilienkrediten fokussieren und firmiert unter dem Namen Westdeutsche Immobilien Servicing AG. Die Abspaltung wurde mit Eintragung in das Handelsregister am 30. Juni 2017 wirksam.

Die Düsseldorfer IKB Deutsche Industriebank AG hat den Verkauf ihres Leasinggeschäfts, der IKB Leasing-Gruppe, an den Finanzinvestor HPS Investment Partners bekannt gegeben. Die Transaktion steht unter dem Vorbehalt der Zustimmung der Bankenaufsicht und wird voraussichtlich im 2. Halbjahr 2017 wirksam. Über den Kaufpreis wurde Stillschweigen vereinbart.

N26 erweitert ihr Produkt- und Serviceangebot um den Versicherungsservice N26 Insurance. Dafür geht die Smartphone-Bank eine Partnerschaft mit der deutschen Insurtech Clark ein. Die Kooperation soll den Kunden die Möglichkeit eröffnen, ihre Versicherungen voll digital in der N26-App zu verwalten. Eine Betaversion war in Deutschland bis Ende Juli angekündigt.

Beim Zahlungsdienstleister Paydirekt können seit Anfang Juli 2017 Privatpersonen Geldbeträge von Smartphone zu Smartphone senden und empfangen. Die Funktion wird zunächst nur den Kunden der Commerzbank, Comdirect, Deutsche Bank, Hypovereinsbank und der Postbank zur Verfügung stehen und soll dann schrittweise für die Kunden der genossenschaftlichen Finanzgruppe freigeschaltet werden. Aktuell können nur registrierte Paydirekt-Kunden von teilnehmenden Banken Geld senden. Eine Eingabe von IBAN oder TAN ist nicht erforderlich, die sensiblen Kontodaten bleiben im geschützten Bereich des Onlinebanking und werden dem Empfänger nicht übermittelt.

Der amerikanische Kreditkarten-Abwickler Vantiv übernimmt für umgerechnet 8,7 Milliarden Euro den britischen Rivalen Worldpay. Man habe sich grundsätzlich auf die Konditionen der Übernahme geeinigt, teilten die beiden Unternehmen mit.

Die Commerzbank plant für 2020 mit einem Stammpersonal von rund 36 000 Vollzeitstellen, Ende 2015 hatte sie rund 43 000 Vollzeitstellen. Auf dem Weg dorthin hat sich die Bank mit den Arbeitnehmergremien auf einen Rahmeninteressenausgleich und einen Rahmensozialplan als verbindliche Vereinbarungen für den Stellenabbau geeinigt, den die Bank im Herbst 2016 angekündigt hatte. Betriebsbedingte Kündigungen sollen nur als letztes Mittel der Umsetzung möglich sein. Neben einem bereits beschlossenen vorgelagerten Altersteilzeitprogramm sind nun Altersregelungen wie Vorruhestand und das Abfindungsprogramm "56plus", Aufhebungsverträge mit Abfindungen sowie freiwillige individuelle Arbeitszeitreduzierungen hinzugekommen. Wie angekündigt will die Bank im zweiten Quartal 2017 für den Stellenabbau rund 810 Millionen Euro an Restrukturierungsaufwendungen buchen. Bislang waren für 2017 und 2018 Restrukturierungsrückstellungen in Höhe von jeweils 550 Millionen Euro veranschlagt. Als Gründe für die niedrigere Belastung werden der bereits erreichte Stellenabbau, Mitarbeiterfluktuation und effizientere Wechsel- und Versetzungsketten genannt.

Die Zahlungsverkehrsdienstleister Visa und Paypal haben Mitte Juli 2017 eine Ausweitung ihrer strategischen Partnerschaft auf Europa angekündigt. Wie bereits in den USA und im Raum Asien-Pazifik wollen die beiden Unternehmen bei Online- und In-App-Zahlungen zusammenarbeiten. Darüber hinaus wird Paypal - mit seiner Banklizenz in Europa - Mitglied des Visa-Netzwerks von Finanzinstituten und kann damit selbst als Visa-Emittent fungieren.

Der Versicherungskonzern Talanx will in den kolumbianischen Versicherungsmarkt eintreten und damit sein Lateinamerikageschäft stärken. Über die Marke HDI ist Talanx bisher in sechs Ländern Lateinamerikas vertreten. Übernommen werden sollen nun jeweils mehr als 90 Prozent der Unternehmensanteile der Generali Colombia Seguros Generales S.A. und deren Tochtergesellschaft Generali Colombia Vida Compañia de Seguros S.A. von dem bisherigen Mehrheitsgesellschafter Generali. Der Kaufpreis wird auf rund 30 Millionen Euro beziffert. Die Transaktion steht unter dem Vorbehalt einer Zustimmung der kolumbianischen Aufsichtsbehörde und soll voraussichtlich bis zum Jahresende abgeschlossen sein.

Großbritannien plant eine neue Behörde im Kampf gegen Geldwäsche. Das Office for Professional Body Anti-Money Laundering Supervision (OPBAS) soll mit den 25 Aufsehern zusammenarbeiten, die sich bislang mit dem Thema beschäftigen. OP-BAS soll die Möglichkeit haben, Aufseher öffentlich zu rügen oder die Enthebung der Aufsichtsfunktion zu empfehlen, kann jedoch nicht die Übernahme bestimmter Standards anordnen.

Die Volksbank Stuttgart und die Volksbank Göppingen haben die Verhandlungen über einen geplanten Zusammenschluss bekannt gegeben. Nach positivem Abschluss der Fusionsverhandlungen würde die entstandene Bank auf Platz acht der genossenschaftlichen Institute in Deutschland rangieren. Nach dem Zusammenschluss hätte das Institut eine Bilanzsumme von zirka 8,7 Milliarden Euro, etwa 400 000 Kunden und rund 225 000 Mitglieder.

Die Bank of America wird nach dem Brexit das Geschäft in der Europäischen Union von Dublin aus steuern. Als Niederlassung mit umfassender Banklizenz sei Dublin der natürliche Standort, um die rechtlichen Einheiten zu bündeln, heißt es in einer Mitteilung. Trotzdem will die Bank of America auch Aufgaben an andere EU-Standorte verlegen. Die Bank ist hierzulande mit der Konzerneinheit Merrill Lynch im Frankfurter Main Tower vertreten.

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