Bankenchronik Ausgabe 15/2021

2. bis 22. Juli 2021

Die Europäische Bankenaufsichtsbehörde (EBA) hat einen Bericht zur Steuerung und Überwachung von ESG-Risiken veröffentlicht. Neben allgemeiner Definitionen und einer Darstellung der Einflüsse von ESG-Risiken auf die Geschäftsmodelle von Finanzinstituten empfiehlt der Bericht eine baldige Integration und Berücksichtigung von ESG-Risiken in den Strategien, Zielen und Führungsstrukturen der Institute.

Am 29. Juni 2021 haben die schweizerische Union Bancaire Privée (UBP) und die portugiesische Banco Comercial Português (BCP) den Abschluss einer Vereinbarung zur Übernahme des unter dem Namen Millennium Banque Privée - BCP (Suisse) geführten Schweizer Private-Banking-Geschäfts der BCP bekannt gegeben. Ebenso hat UBP am 1. Juli die Übernahme des luxemburgischen Vermögensverwaltungsgeschäfts der Danske Bank International angekündigt. Die Akquisitionen, die jeweils als Share und Asset Deals vorgesehen sind, sollen im vierten Quartal 2021 abgeschlossen werden.

Die schweizerische Open Wealth Association, welche sich für die weltweite Verbreitung von standardisierten Programmierschnittstellen für die internationale Vermögensverwaltung einsetzt, hat mit der schweizerischen Credit Suisse und der Liechtensteiner LGT Bank zwei neue Mitglieder. Die beiden Institute werden vor allem in der Arbeitsgruppe zur Weiterentwicklung der Kundendatenadministration eine führende Rolle einnehmen. Ziel der Arbeitsgruppe sei mit Veröffentlichung der zweiten Version der Open Wealth API die digitale, unternehmensübergreifende und automatisierte Kundeneröffnung bei Depotbanken durch externe Vermögensverwalter.

Für den Betrieb des neu als Finanzdienstleistung eingeführten Kryptoverwahrgeschäftes und den Eigenhandel, beschränkt auf Kryptowerte und Rechnungseinheiten, hat Coinbase Germany am 28. Juni 2021 als erstes Unternehmen in Deutschland eine Erlaubnis von der BaFin erhalten. Die BaFin hatte nach Inkrafttreten des Gesetzes zur Umsetzung der Änderungsrichtlinie zur vierten EU-Geldwäscherichtlinie ein eigenes Team zusammengestellt, das sich mit den Fragen zu dem neuen Geschäftsmodell befasst.

Die Frankfurter Sparkasse verschiebt das Gewicht ihrer Beratung in den digitalen Bereich. So befindet sie sich im Aufbau einer Beratungseinheit, bestehend aus 50 Mitarbeitern, die Kunden nur über Telefon, E-Mail oder Videochat berät und betreut. Gleichzeitig schließt sie bis 2024 17 ihrer derzeit 60 Filialen im Stadtgebiet Frankfurt und baut bis 2025 140 von momentan 1 400 Stellen ab. Die 15 im Frankfurter Umland gelegenen Filialen sollen von den Plänen ausgenommen sein.

Der schweizerische Vermögensverwalter Vontobel hat zum 30. Juni 2021 die ausstehenden 40 Prozent von Twentyfour Asset Management, an der Vontobel bereits 60 Prozent hält, übernommen. Die Übernahme des Anteils wurde aus eigenen Mitteln finanziert, teilweise in Vontobel-Aktien. Über den Kaufpreis wurde Stillschweigen vereinbart.

Die BaFin hat für 1 150 Kreditinstitute in Deutschland, die nach der Kapitaladäquanzverordnung (Capital Requirements Regulation, CRR) als kleines und nicht komplexes Institut (Small and Non Complex Institution, SNCI) eingestuft sind, operative Erleichterungen eingeführt. Es handelt sich dabei um kapital- oder liquiditätsschonende Maßnahmen, wobei beispielsweise auf Antrag die vereinfachte strukturelle Liquiditätsquote angewendet werden darf, wodurch auf einige Meldepunkte verzichtet werden könne. Durch die Maßnahmen sollen kleine, nicht komplexe Institute in der EU Kosten zwischen 188 und 288 Millionen Euro einsparen können.

Die Helaba und die Aka European Export and Trade Bank vertiefen ihre Zusammenarbeit in der Außenhandelsfinanzierung: Ab sofort nutzt die Helaba den eigenen Bankenzugang zum Exportfinanzierungsportal Smatix, einer vollautomatisierten und digitalen Lösung der Aka für standardisierte, kleinvolumige Exportkredite. Über Smatix sollen deutsche Exporteure Finanzierungsangebote für Exporttransaktionen im Small-Ticket-Segment erhalten können.

Um Kunden im Zuge der Digitalisierungsstrategie sowie kommender Filialschließungen weiterhin Zugang zu Schließfächern ermöglichen zu können, hat die Berliner Volksbank eine exklusive Kooperation mit dem Berliner Secure-Tech-Unternehmen Trisor vereinbart. Die Auslagerung des Schließfachservices beziehe sich nicht nur auf wegfallende, sondern auch auf vorübergehend zu renovierende Filialen, da die Nachfrage nach physischen Wertgegenständen bei reduzierten Verwahrmöglichkeiten steige und auf diese Weise der Service in der Hauptstadt weiterhin gesichert werden soll. Mithilfe der 3-Faktor-Authentifizierung könne jederzeit auf die Schließfächer zugegriffen werden.

Über 3 000 Kreditinstitute und Wertpapierfirmen aus den 21 Ländern der EU-Bankenunion haben ihre diesjährigen Beiträge in den Einheitlichen Abwicklungsfonds (SRF) eingezahlt, für welchen das Single Resolution Board zuständig ist. Insgesamt kamen dabei 10,4 Milliarden Euro zusammen. Damit ist der Notfallfonds mittlerweile mit 52 Milliarden Euro gefüllt. Die vom SRB angedachte Zielgröße für den SRF liegt bei über 70 Milliarden Euro, was dann 1 Prozent der gedeckten Einlagen der Banken entsprechen würde.

Die Sparkassen Schwelm und Sprockhövel fusionieren rückwirkend zum 1. Januar 2021 zur Sparkasse Schwelm-Sprockhövel. Vorbehaltlich der Genehmigung der Fusion durch das Finanzministerium NRW wird der Zusammenschluss zum 31. August 2021 vollzogen. Die neue Sparkasse wird ihren Dienstsitz in Schwelm, eine Bilanzsumme von rund 1,4 Milliarden Euro und etwa 200 Mitarbeiter haben.

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