Bankenchronik Ausgabe 19/2018

12. bis 21. September 2018

First Data hat von der Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (BaFin) die Zulassung als E-Geld-Institut erhalten. Gleichzeitig schließen sich die Gesellschaften TeleCash GmbH & Co. KG, First Data Deutschland GmbH und das deutsche Kreditkarten-Acquiring-Geschäft von First Data zusammen und gehen gemeinsam als First Data GmbH an den Markt. Als komplett integrierter Lösungsanbieter im europäischen Payment-Markt wollen sie die gesamte Wertschöpfungskette rund um das Thema bargeldloses Bezahlen aus einer Hand anbieten.

Die Volkswagen Financial Services hat für ihre im Oktober 2017 gestartete Gebrauchtwagenplattform Heycar Daimlers Finanzsparte als Partner und Investor gewinnen können. Der Einstieg von Daimler erfolgt im Wege einer Kapitalerhöhung. Nach Abschluss der Transaktion wird Daimler mit 20 Prozent an der Mobility Trader Holding GmbH beteiligt sein, welche über ihre Tochtergesellschaft Mobility Trader GmbH die Heycar-Plattform im deutschen Markt betreibt. Daimler Financial Services erhält einen Sitz im Beirat der Mobility Trader GmbH sowie - bei internationaler Expansion von Heycar - je einen Beiratssitz in jeder weiteren Landesgesellschaft. Über den Kaufpreis wurde beiderseitiges Stillschweigen vereinbart. Die Transaktion steht unter dem Vorbehalt der Freigabe durch die zuständigen Kartellbehörden. Daimler Financial Services AG und die Mercedes-Benz Bank sehen den Einstieg als strategisches Investment für den Ausbau einer markenübergreifenden Plattform für Hersteller, Händler, Autobanken und Kunden, auf der vom Kauf bis hin zur Finanzierung und Versicherung alles aus einer Hand angeboten werden kann.

Die russische VTB, früher als Vneschtorgbank bekannt, hat ihr in New York ansässiges US-Geschäft an das dortige Management verkauft. Als Grund nannte das zweitgrößte russische Kreditinstitut die politischen Spannungen zwischen Russland und den USA. Die VTB befindet sich zu 60,9 Prozent in Staatsbesitz der Russischen Föderation. Unter dem neuen Namen Xtellus Capital Partners soll die bisherige US-Tochter künftig Dienstleistungen im Aktien- und Anleihenhandel anbieten, die die VTB dann an ihre Kunden weiterreichen kann. Eine direkte Präsenz der Bank in den Vereinigten Staaten soll es damit nicht mehr geben.

Die Tocher der sparkasseneigenen Finanz Informatik, Star Finanz GmbH, und das Fintech Aboalarm GmbH, unter dessen Dach das Verbraucherportal aboalarm wie auch die B2B-Software Finlytics firmieren, haben eine Kooperation bekannt gegeben. Demnach soll die Software-Lösung Finlytics in die Onlinebanking-Software Star Money integriert werden und deren Banking-Lösungen um eine intelligente und automatisierte Vertragserkennung erweitern.

Eine Aktionärsgruppe aus Schweizer Unternehmerfamlien und dem ehemaligen persönlich haftende Gesellschafter von Berenberg, Claus-G. Budelmann, erwirbt zusammen mit dem Management die Mehrheit an der Berenberg Bank (Schweiz) AG. Das Unternehmen soll unter dem Namen Bergos Berenberg AG firmieren. Die Käufergruppe erwirbt 80,1 Prozent der Anteile, die Hamburger Privatbank Joh. Berenberg, Gossler & Co. KG (Berenberg), bleibt mit 19,9 Prozent beteiligt. Die Berenberg Bank (Schweiz) AG bietet als Schweizer Bank mit rund 100 Mitarbeitern von den Standorten Zürich und Genf aus Wealth-Management-Dienstleistungen für Schweizer, deutsche und internationale Kunden. Unter dem neuen Namen sollen die Aktivitäten vermehrt auf den Schweizer Markt ausgerichtet werden. Der Verkauf der Gesellschaftsanteile steht unter dem Vorbehalt der Genehmigung durch die Schweizer Finanzmarktaufsicht FINMA. Über die Höhe des Kaufpreises vereinbarten die Parteien Stillschweigen. Vom Verkauf nicht betroffen sind die Schweizer Investment-Banking und Asset-Management-Aktivitäten von Berenberg, die als Vertretung der Joh. Berenberg, Gossler & Co. KG fortgeführt werden.

Die Staatsanwaltschaft ermittelt gegen das größte dänische Kreditinstitut Danske Bank weil in einer estnischen Filiale Geld im Wert von mehreren Hundert Millionen Euro gewaschen worden sein sollen. Die Danske Bank erklärte, die verdächtigen Transaktionen in Estland in den Jahren 2007 bis 2015 könnten noch nicht genau beziffert werden. In der Zeit habe die estnische Filiale 10 000 Kunden aus dem Ausland gehabt, die rund 200 Milliarden Euro bewegt hätten. Ein großer Teil davon sollen verdächtige Transaktionen gewesen sein. Genaueres müssten die Behörden ermitteln. Im Zuge des Geldwäscheskandals hat der Vorstandschef Thomas Borgen seinen Rücktritt angekündigt. Die Bank sei ihrer Verantwortung in dem Fall nicht nachgekommen, das bedaure er zutiefst, erklärte er. Die EU-Kommission hat nun die europäische Bankenbehörde (EBA) darum gebeten, die Kontrollmechanismen bei der estländischen Niederlassung der Danske Bank zu überprüfen.

Das US-Unternehmen Marsh & McLennan plant den Londoner Versicherungsbroker Jardine Lloyd Thompson (JLT) für rund 5,7 Milliarden US-Dollar zu übernehmen. Die Einmalkosten des Zusammenschlusses werden vom Käufer auf 375 Millionen US-Dollar beziffert. Er soll jedoch auch binnen drei Jahren Einsparungen von 250 Millionen US-Dollar ermöglichen. Mit dem Abschluss der Transaktion wird für das erste Quartal 2019 gerechnet.

Die Deutsche Bank und das Massachusetts Institute of Technology (MIT) erweitern ihre Zusammenarbeit auf dem Gebiet der ökonomischen und technologischen Forschung. Die Zusammenarbeit ist auf drei Jahre angelegt. Gemeinsam wollen die Bank und die Hochschule daran forschen, wie die Unternehmen der sogenannten Plattformwirtschaft in unterschiedlichen Regionen und Branchen aufgestellt, gesteuert und profitabel geführt werden. Ein besonderer Schwerpunkt liegt dabei auf den Bedingungen, unter denen sich Banken von Produktproduzenten und Dienstleistungsunternehmen zu Plattformanbietern entwickeln können.

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