Bankenchronik Ausgabe 19/2019

10. bis 23. September 2019

Die Nassauische Sparkasse (Naspa) wird bis Ende 2019 in ihrem Geschäftsgebiet zehn kleinere Filialen in SB-Standorte umwandeln und 15 Filialen schließen. Zudem sollen neun bisherige SB-Standorte geschlossen werden. An den entsprechenden Standorten soll künftig eine mobile Kundenbetreuung angeboten werden. Gleichzeitig werden aber auch zwei neue Filialen eröffnet.

Die vier öffentlichen Versicherer Versicherungskammer, Provinzial Nord-West, Provinzial Rheinland und SV Sparkassen-Versicherung haben die Innovationsund Digitalisierungsfabrik (ID-Fabrik), gegründet. Mit dem neuen in Berlin ansässigen Start-up wollen die vier größten Versicherer der Sparkassen-Finanzgruppe die Innovationskraft und die Aktivitäten bündeln, um neue Geschäftspotenziale zu eröffnen und ihre digitale Wettbewerbssituation zu sichern. Die Deutsche Bank hat sich mit 4,9 Prozent an dem Fintech Deposit Solutions beteiligt. Mit ihrer Investition will die Bank künftig an der erwarteten positiven Wertentwicklung des Fintechs teilhaben.

Die Deutsche Bank betreibt auf der Basis der Technologie von Deposit Solutions ihren "Zinsmarkt". Seit 2017 haben die Kunden der Bank darüber Zugang zu höher verzinsten Festgeldern von Drittbanken aus europäischen Ländern. Zur Investitionssumme wurde zwischen den beiden Partnern Stillschweigen vereinbart.

Die Commerzbank will sich mit einem neuen Strategieprogramm zukunftssicher aufstellen. Schon vorab, bevor Vorstand und Aufsichtsrat das Strategiepapier beschlossen haben, veröffentlichte die Commerzbank die Eckpunkte in einer Pressemitteilung, da Teile des Programms nach außen gedrungen waren. Im Zuge der neuen Strategie soll umfangreich investiert werden. Vorgesehen ist ein Investitionsvolumen von rund 1,6 Milliarden Euro. Davon sollen voraussichtlich 750 Millionen Euro auf zusätzliche Investitionen in Digitalisierung, IT-Infrastruktur und Wachstum und weitere 850 Millionen Euro auf Restrukturierungskosten für einen notwendigen Stellenabbau sowie geplante Anpassungen im Filialnetz entfallen. Rund 200 Filialen sollen geschlossen werden. Einen weiteren Stellenabbau soll es ebenfalls geben. So sollen voraussichtlich rund 4 300 Stellen wegfallen. Gleichzeitig ist der Aufbau von rund 2 000 Vollzeitstellen in strategischen Bereichen geplant. Ein weiterer Baustein ist die geplante Verschmelzung der Comdirect Bank mit der Commerzbank. Dazu soll den Aktionären - die Commerzbank hält derzeit bereits 82 Prozent der Anteile - eine Prämie von 25 Prozent auf den unbeeinflussten Aktienkurs der Comdirect Bank geboten werden. Gleichzeitig soll die polnische Tochter mBank veräußert werden. Davon verspricht sich das Institut eine deutliche Reduzierung der risikogewichteten Aktiva um rund 17 Milliarden Euro und eine Freisetzung von Eigenkapital. Die Abstimmung in Vorstand und Aufsichtsrat über die genannten Punkte fand nach Redaktionsschluss statt. (siehe dazu auch Gespräch des Tages, Seite 4).

Die Deutsche Bank und die BNP Paribas haben eine Vereinbarung unterzeichnet, damit die Kunden der Deutschen Bank weiterhin im Geschäft mit Hedgefonds (Global Prime Finance) und im elektronischen Aktienhandel (Electronic Equities) bedient werden können. Laut Vereinbarung wird die Deutsche Bank das Geschäft weiter betreiben, bis die Kunden an die BNP Paribas übertragen werden können. Die beiden Banken wollen eng zusammenarbeiten, um für die Kunden einen nahtlosen Übergang sicherzustellen. Dabei wird die Deutsche Bank Technologie und Mitarbeiter an BNP Paribas übertragen. Die Vereinbarung ist verbindlich, steht jedoch noch unter dem Vorbehalt der Zustimmung der zuständigen Aufsichtsbehörden.

Die Caceis Bank und die Kas Bank informieren, dass zum Ende der Angebotsfrist 95,30 Prozent der ausgegebenen und ausstehenden Wertpapiere angedient und zum Angebot bereitgestellt wurden. Caceis erklärt ihr Übernahmeangebot für die Kas Bank als bedingungslos, wobei alle Bedingungen erfüllt oder aufgehoben wurden. Die Abwicklung und Bereitstellung der Wertpapiere erfolgte demnach am 27. September 2019. Aktionäre, die ihre Wertpapiere noch nicht angedient hatten, konnten dies laut Caceis während der Nachannahmefrist ab Dienstag, den 24. September 2019, 9.00 Uhr MEZ bis Montag, den 7. Oktober 2019, 17.40 Uhr MEZ zu den gleichen Bedingungen wie das Übernahmeangebot tun.

Der digitale Vermögensverwalter Scalable Capital hat eine Kooperation mit dem Fintech Raisin, das die Plattform weltsparen.de betreibt, vereinbart. Kunden von Scalable Capital mit Depotführung bei der Baader Bank können demnach im Rahmen einer White-Label-Lösung über Raisin Tages- und Festgelder bei verschiedenen europäischen Banken anlegen und aus mehr als 20 Sparprodukten wählen. Der Zugang zu dem neuen Angebot erfolgt über die Webseite und die Apps von Scalable Capital.

Die spanische Großbank Santander startet nun mit ihrer Tochtergesellschaft Openbank, eine Onlinebank und nach Angaben von Santander die größte rein digitale Bank Europas, die internationale Expansion. Als erstes startet Openbank in Deutschland, im Verlauf des Jahres sollen auch noch die Niederlande und Portugal dazukommen, mittelfristig weitere Länder in Europa und der amerikanische Kontinent. Neben einem kostenlosen Girokonto will Openbank vor allem mit digitalen Services punkten wie Robo Advisory oder einem Ausgabenmanager. Derzeit hat die Onlinebank 1,2 Millionen Kunden und verfügt über Einlagen in Höhe von 10 Milliarden US-Dollar. Im Zuge der regionalen Expansion will die Santander-Tochter die Zahl der Kunden auf zwei Millionen nahezu verdoppeln. Das Institut wurde bereits im Jahr 1995 als erste Telefonbank in Spanien gegründet.

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