Bankenchronik Ausgabe 20/2019

25. September bis 4. Oktober 2019

Wie am 20. September 2019 angekündigt, wurde das Strategiepapier Commerzbank 5.0 vom Vorstand und Aufsichtsrat nun beschlossen. Neben den bereits vorab vorgestellten Eckpunkten (siehe ZfgK 19/2019) wurden dabei weitere Details bekannt gegeben: Im Segment Privat- und Unternehmerkunden setzt die Commerzbank vor allem auf einen zügigen Ausbau des Mobile Banking. Gleichzeitig soll das Filialnetz eine feste Säule des Kundenangebots bleiben. Mit künftig rund 800 Filialen will die Commerzbank auch weiterhin in der Fläche Präsenz zeigen. Zusätzliche Ertragspotenziale erwartet die Bank durch die verstärkte Nutzung von Daten, die individuell zugeschnittene Produkte und Services ermöglichen sollen. Künftig will das Institut zudem Leistungen differenzierter bepreisen. Mit der geplanten Integration der Comdirect bündelt die Bank ihre digitalen Kompetenzen.

Die Bank für Internationalen Zahlungsausgleich (BIZ) hat einen Fonds ohne Laufzeitbegrenzung gestartet, mit dem Zentralbanken in "Green Bonds" investieren können. Das teilt die Institution heute mit. Als Antwort auf einen steigenden Bedarf an klimafreundlichen Investments bei offiziellen Institutionen will der BIZ-Fonds Zentralbanken helfen, nachhaltige Objekte in das Management ihrer Reserven zu integrieren. Mit der Unterstützung eines Anlage-Komitees, das aus einer globalen Gruppe von Zentralbanken besteht, poolt der Fonds die Assets der BIZ Kunden, um Green Finance durch große klimafreundliche Investments zu fördern. Der Fonds, der in US-Dollar denominiert ist, ist nach Schweizer Recht strukturiert und gehört zur BIS Investment Pool (BISIP) Familie. Der Fonds wird intern vom BIZ Asset Management gemanagt. Infrage kommende Anleihen müssen demnach mindestens mit einem "A-" geratet sein und den Prinzipien der International Capital Markets Association für Grüne Anleihen und/oder den Standards für Klimaanleihen der Climate Bonds Initiative entsprechen.

Der Vermögensverwalter des US-Versicherers Prudential Financial, PGIM, baut seine europäische Präsenz weiter aus. Wie das Unternehmen mitteilt, eröffnet es ein neues Büro in den Niederlanden. Erst vor Kurzem habe die Finanzmarktaufsicht die Genehmigung erteilt, dass PGIM von seinem neuen Büro in Amsterdam als Alternative Investment Fund Manager (AIFM) für seinen irischen alternativen Investmentfonds agieren und Dienstleistungen in den Bereichen Vermögensverwaltung, Marketing und Vertrieb in der Europäischen Union anbieten darf.

Der Bundesverband deutscher Banken (BdB) bündelt seine Fortbildungsangebote in der Bankenakademie. Die neue Bankenakademie geht aus der Vereinigung für Bankbetriebsorganisation (vbo) hervor, einer Weiterbildungseinrichtung vornehmlich kleinerer und mittlerer Privatbanken. Sie führt die bisherigen Angebote von Bankenverband, Bank-Verlag und ehemaliger vbo zusammen. Die Bankenakademie wurde 2019 gegründet und ist eine hundertprozentige Tochter des Bankenverbandes.

Die juristische Fusion zwischen der Volksbank Kur- und Rheinpfalz und der RV Bank Rhein-Haardt zur Vereinigte VR Bank Kur- und Rheinpfalz wurde am 1. Oktober 2019 mit der Eintragung ins Genossenschaftsregister vollzogen. Die technische Fusion soll mit der Zusammenführung der technischen Systeme am 26. Oktober dieses Jahres erfolgen.

Der Versicherer und Rückversicherer Munich Re hat weitere Anteile an Next Insurance gekauft und seinen Anteil damit auf ungefähr 27,5 Prozent ausgebaut. Der DAX-Konzern hat dafür 250 Millionen US-Dollar investiert. Damit wird Next Insurance nach Abschluss der Transaktion mit etwas mehr als einer Milliarde US-Dollar bewertet. Munich Re kooperiert schon seit 2016 mit dem Insurtech und unterstützt das Unternehmen mit Services und Risikoübernahme. Next Insurance ist ein kalifornisches Start-up, das auf dem US-Markt digitale, maßgeschneiderte Versicherungslösungen für kleine und mittlere Unternehmen (KMU) anbietet.

Die Caceis Bank hat die Übernahme der Kas Bank abgeschlossen. In der Nachannahmezeit des empfohlenen Angebots wurden Caceis weitere 1,77 Prozent der Anteile angedient. Der Gesamtanteil der übertragenen Aktien beträgt damit nun 97,07 Prozent des Kapitals - einschließlich der bereits zuvor von Caceis gehaltenen Anteile. Die Abwicklung und Lieferung der während der Wiedereröffnungsfrist angebotenen Wertpapiere erfolgte am 11. Oktober 2019. Caceis will nun umgehend ein Squeeze-out-Verfahren einleiten, um am Ende 100 Prozent der Anteile zu halten. Beide Institute haben bereits das Delisting der Kas-Bank-Anteile an der Euronext Amsterdam beantragt. In Absprache mit der Euronext wurde der 4. November 2019 als letzter Handelstag festgelegt.

Prof. Markus Kerber, der Prozessbevollmächtigte der Klägergruppe von Stein u. a. in der rechtsanhängigen Verfassungsbeschwerde gegen das EZB-Anleihekaufprogramm, hat heute offiziell die Wiedereröffnung der mündlichen Verhandlung vor dem Bundesverfassungsgericht beantragt. Da die EZB beschlossen habe, die Netto-Anleihenkäufe ab 1. November 2019 wieder aufzunehmen, müsse der Sachverhalt neu erörtert werden. Die öffentliche Verhandlung der Verfassungsbeschwerde sei erneut geboten, weil sich der am 30./31. Juli 2019 erörterte Sachverhalt durch den EZB-Beschluss vom 12. September 2019 grundlegend verändert habe.

Die deutschen Sparkassen wollen die Idee eines Zentralinstituts weiter vorantreiben. Das ist das Ergebnis einer gemeinsamen Sitzung der Präsidenten der regionalen Sparkassenverbände und der Obleute der Sparkassenvorstände. DSGV-Präsident Helmut Schleweis wurde beauftragt, an diesem Ziel zu arbeiten und die dazu notwendigen Schritte zu unternehmen. In einem ersten Schritt soll Schleweis mit der Dekabank und der Landesbank Hessen-Thüringen Gespräche mit dem Ziel der Prüfung einer engeren Zusammenarbeit beider Institute aufnehmen.

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