Bankenchronik Ausgabe 20/2020

27. September bis 6. Oktober 2020

Die jeweiligen Vertreter der Vereinigten Volksbank und der Volksbank Reutlingen haben der Fusion der beiden Häuser zugestimmt. Die Banken werden in Zukunft unter dem gemeinsamen Namen "Vereinigte Volksbanken" firmieren. Die entstehende Bank mit Sitz in Sindelfingen zählt rund 77 000 Mitglieder, 183 000 Kunden und eine Bilanzsumme von 4,3 Milliarden Euro. Die Fusion erfolgt rückwirkend zum 1. Januar 2020.

Die NRW Bank hat als erste Förderbank eine Eigenemission eines Schuldscheindarlehens (SSD) vollständig digital und rechtssicher über die Blockchainbasierte Plattform Finledger abgewickelt. An der Transaktion waren die Deka Bank und die DZ Bank als zwei der vier Partnerbanken des Projekts Finledger beteiligt. Finledger ist ein Gemeinschaftsprojekt von DZ Bank, DWP Bank, Helaba und Deka Bank. 2019 wickelte die NRW Bank gemeinsam mit der Deka Bank eine erste SSD-Transaktion über Finledger ab. Bei der aktuellen Transaktion handelt es sich um die erste Eigenemission eines projektunabhängigen Partners. Die LBBW Asset Management und das gehobene Privatkundengeschäft der BW-Bank werden künftig als gemeinsames Geschäftsfeld geführt.

Die LBBW Asset und Wealth Management (LBBW AWM) zählt damit ein Vermögen von rund 110 Milliarden Euro (Assets under Management). Sie wird hauptverantwortlich von Thomas Rosenfeld geführt, der weiterhin im Vorstand der BW-Bank das gehobene Privatkundengeschäft verantwortet und nunmehr auch in die Geschäftsführung der LBBW Asset Management eintritt. Ziel der Zusammenführung sei die Hebung zusätzlicher Ertragspotenziale und die Vermeidung unnötiger Doppelarbeiten. Unterhalb des neuen Konzern-Geschäftsfeldes LBBW AWM bleiben die beiden Bereiche weiterhin rechtlich getrennt.

Fideuram - Intesa Sanpaolo Private Banking übernimmt 69 Prozent an Reyl & Cie und überträgt Reyl die von ihr zu 100 Prozent gehaltene Schweizer Privatbank Intesa Sanpaolo Private Bank (Suisse) Morval. Die verwalteten Vermögen belaufen sich auf über 18 Milliarden Schweizer Franken, das regulatorische Eigenkapital der Bank beträgt rund 250 Millionen Schweizer Franken. Der Abschluss der Transaktion wird für das erste Halbjahr 2021 erwartet.

Am 25. September 2020 hat die Europäische Bankenaufsichtsbehörde (EBA) ihre siebte EU-weite Transparenzübung gestartet. Ziel sei es, Marktteilnehmer mit aktualisierten Informationen über die finanzielle Verfassung von europäischen Banken zum Stand Juni 2020 zu versorgen, um die vorläufigen Auswirkungen der Covid-19-Pandemie auf den Bankensektor zu beurteilen. Die Ergebnisse, welche Anfang Dezember veröffentlicht werden und die Ergebnisse der Übung im Frühjahr ergänzen sollen, werden circa 1 Million Datenpunkte enthalten. Auf 130 teilnehmende Banken aus 27 Ländern, inklusive des Vereinigten Königreichs, entfallen jeweils mehr als 7 000 Datenpunkte.

Die Verwaltungsräte der Kreissparkasse Kaiserslautern und der Stadtsparkasse Kaiserslautern sowie der Zweckverband der Kreissparkasse und die Stadt Kaiserslautern haben einer Verschmelzung der beiden Sparkassen zugestimmt. Die neue Sparkasse Kaiserslautern wird rechtlich zum 1. Januar 2021 entstehen. Die Bilanzsumme des verschmolzenen Hauses wird rund 5 Milliarden Euro betragen.

Der italienische Zahlungsdienstleister Nexi will den italienischen Wettbewerber Sia übernehmen. Im Falle eines erfolgreichen Zusammenschlusses erhalten derzeitige Sia-Anteilseigner, auf Basis eines Tauschkurses von 1,5761 Nexi-Akten je Sia-Aktie, einen Anteil von 30 Prozent an der neu entstehenden Gruppe. Nexi- Anteilseigner werden 70 Prozent der Anteile halten. Die neue Gruppe würde eine zusammengenommene Marktkapitalisierung von rund 15 Milliarden Euro und einen kombinierten Jahresumsatz von 1,8 Milliarden Euro haben.

Die Bundesanstalt für Finanzdienstleistung (BaFin) hat bei dem Leasingunternehmen Grenke eine Sonderprüfung durch die Prüfungs- und Beratungsgesellschaft Mazars eingeleitet. Die Sonderprüfung geschieht im Lichte der Anschuldigungen des britischen Shortsellers Fraser Perring, denen zufolge bei Grenke unter anderem Bilanzfälschung und Geldwäsche betrieben wird. Im Zuge der Sonderprüfung hat die BaFin auch die Prüfung des Abschlusses zum 31. Dezember 2019 der Grenke übernommen.

Der japanische Elektronikkonzern NEC hat die Übernahme des Schweizer Bankensoftware-Anbieters Avaloq angekündigt. Die Transaktion, welche im April 2021 abgeschlossen werden soll, hat voraussichtlich einen Wert von 2,05 Milliarden Schweizer Franken. Während NEC sich durch die Übernahme Wissen und Fertigkeiten im Finanzsektor aneignen möchte, könne Avaloq auf die weltweiten Absatzstrukturen von NEC zugreifen.

Heidelpay hat seine Umbenennung in Unzer bekannt gegeben. Aufgrund der Unternehmenszukäufe der vergangenen Jahre wolle man die verschiedenen Gesellschaften unter einer neuen Dachmarke präsentieren. Zu den Akquisitionen gehören Firmen aus den Bereichen Risikomanagement, E- Commerce, Point of Sale und Mobile Payment. Das Unternehmen werde durch diese Marken-Konsolidierung auch in der Außendarstellung zu einer Payment-Plattform mit umfassendem Lösungsangebot.

Die Europäische Zentralbank (EZB) und die Schwedische Reichsbank wollen überprüfen, ob das Echtzeit-Abwicklungssystem Target Instant Payment Settlement (TIPS) Transaktionen über verschiedene Währungen hinweg unterstützen kann. Dies würde beispielsweise schwedischen Konsumenten ermöglichen, eine Zahlung in schwedischen Kronen zu tätigen, während ein Händler in der Eurozone innerhalb von Sekunden die Zahlung in Euro erhält, oder umgekehrt. Voraussichtlich soll TIPS Zahlungen in schwedischen Kronen ab Mai 2022 abwickeln können.

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