Bankenchronik Ausgabe 2/2016

23. Dezember 2015 bis 6. Januar 2016

Mitte Dezember 2015 startete die Consorsbank in Zusammenarbeit mit dem privaten Münchener Handelshaus für Münzen, Barren und Edelmetalle pro aurum den Handel mit physischem Gold. Angeboten werden acht verschiedene Barren in Größen zwischen zehn Gramm und einem Kilo sowie zwölf gängige Münzen, darunter der südafrikanische Krügerrand und der österreichische Philharmoniker. Alle tragen eine eigene Wertpapierkennnummer. Anleger können das Gold ebenso wie eine Aktie oder andere Wertpapiere handeln. Dabei fallen keine Ordergebühren an, wohl aber Verwahrgebühren in Höhe von vierteljährlich 0,15 Prozent des aktuellen Kurswerts.

Die Abwicklung läuft automatisiert. Kursstellung und Handel erfolgen in Euro. Kunden können sich für ein konkretes Goldprodukt über den Börsenplatz die handelbaren Kurse anzeigen lassen und Käufe beziehungsweise Verkäufe per Mausklick abschließen. Automatisch erhalten sie dann eine Bestätigung ihrer Transaktion mit anschließender Einbuchung ins Depot. Die Käufer werden nach dem Kauf rechtliche Eigentümer des Goldes. Es wird in den Hochsicherheitstresoren von pro aurum verwahrt. Dort ist es auch versichert.

Der amerikanische Konzern General Electric hat Mitte Dezember 2015 mit dem Verkauf seines japanischen Leasing-Geschäfts an die japanische Bank Sumitomo Mitsui Financial Group den Prozess der Abtrennung seiner Finanzaktivitäten fortgesetzt. Als Kaufpreis wurden 4,8 Milliarden US-Dollar genannt. Im April dieses Jahres soll die Transaktion abgeschlossen werden.

Der unter anderem für das Recht der unerlaubten Handlungen zuständige VI. Zivilsenat des Bundesgerichtshofes hat Mitte Dezember 2015 entschieden, dass gegen den erklärten Willen eines Verbrauchers übersandte E-Mail-Schreiben mit werblichem Inhalt eine Verletzung des allgemeinen Persönlichkeitsrechts darstellen.

Bei Kontoeröffnungen müssen Kunden von Banken, Sparkassen und anderen Finanzdienstleistern ab dem 1. Januar 2016 angeben, in welchen Staaten sie außerhalb von Deutschland steuerlich ansässig sind und gegebenenfalls ihre ausländische Steueridentifikationsnummer mitteilen. Das hat Ende Dezember 2015 der Bundesrat beschlossen. Die neuen Regelungen gelten für natürliche Personen und für Rechtsträger, also Kapitalgesellschaften, Vereine, Stiftungen und andere juristische Personen sowie Personengesellschaften. Bei Konten, die bereits vor dem 1. Januar 2016 bestanden, wird die steuerliche Ansässigkeit anhand der Informationen geprüft, die der Kontoinhaber bei der Kontoeröffnung oder im Laufe der Geschäftsbeziehung mitgeteilt hat. Mit diesem Gesetz setzt Deutschland den internationalen Standard zum automatischen Informationsaustausch in Steuersachen um. Von der deutschen Kreditwirtschaft wird das Ziel der Neuregelungen, auch Kapitalanlagen im Ausland vollständig zu erfassen, unterstützt.

Die Deutsche Bank wird ihre Beteiligung an der chinesischen Hua Xia Bank in Höhe von 19,99 Prozent an den chinesischen Versicherer PICC Property and Casualty Company Limited veräußern. Als Verkaufspreis werden vorbehaltlich abschließender Preisanpassungen zum Stichtag des Abschlusses der Transaktion zwischen 23,0 und 25,7 Milliarden RMB genannt, das entspricht basierend auf den Wechselkursen bei Bekanntgabe des Verkaufs Ende Dezember 2015 zwischen 3,2 und 3,7 Milliarden Euro. Der Abschluss der Transaktion unterliegt den Abschlussbedingungen und Genehmigungen durch die Aufsichtsbehörden einschließlich der chinesischen Bankaufsichtsbehörde (China Banking Regulatory Commission). Auf vorläufiger Basis würde der Verkauf die harte Kernkapitalquote (CRR/CRD-4-Vollumsetzung) der Deutschen Bank zum 30. September 2015 um zirka 30 bis 40 Basispunkte verbessern.

Die Allianz und die Philippine National Bank (PNB) haben eine exklusive Vertriebspartnerschaft mit einer Laufzeit von 15 Jahren vereinbart. Zudem erwirbt die Allianz 51 Prozent der PNB Life Insurance Inc., der Lebensversicherungstochter der PNB, und übernimmt die administrative Kontrolle über das Gemeinschaftsunternehmen Allianz PNB Life Insurance, Inc.

Gemessen an den Vermögenswerten und Einlagen ist die PNB die viertgrößte private Geschäftsbank des Landes. Sie bietet als Universalbank die gesamte Finanzdienstleistungspalette für große Unternehmen, für das mittlere Marktsegment, für kleine und mittelständische Unternehmen sowie für Privatkunden. PNB Life Insurance (PNB Life) ist die zehntgrößte Lebensversicherung auf den Philippinen mit Prämien aus Neugeschäft in Höhe von 72 Millionen Euro im Jahr 2014. Ein wichtiger Teil des Gemeinschaftsunternehmens ist eine Allfinanz-Vereinbarung, die der Allianz exklusiven Zugriff auf landesweit mehr als 660 Geschäftsstellen und vier Millionen Kunden verschafft. Der Abschluss der Transaktion unterliegt der Genehmigung durch die Regulierungsbehörden.

Wie die Kanzlei Hengeler Mueller mitteilt, sind die verbliebenen, von den Minderheitsaktionären gehaltenen 3,2 Prozent der Aktien an der Postbank auf die Deutsche Bank übergegangen. Der Beschluss der außerordentlichen Hauptversammlung der Deutschen Postbank AG (Postbank) vom 28. August 2015 wurde am 21. Dezember 2015 im Handelsregister der Postbank beim Amtsgericht Bonn eingetragen. Die Barabfindung betrug 35,05 Euro je Stückaktie gemäß §§ 327a ff. Aktiengesetz. Somit ist die Postbank nun eine 100-prozentige Tochtergesellschaft der Deutschen Bank.

Das Kapital der Bausparkasse LBS West wird um 300 Millionen Euro aufgestockt. Nach den Sparkassen aus Westfalen-Lippe haben Ende Dezember 2015 auch die Institute des Rheinischen Sparkassen- und Giroverbands der Kapitalerhöhung bei der gemeinsamen Bauspartochter zugestimmt. Die Aufstockung wird von den Verbänden je zur Hälfte getragen.

Die niederländische ING Group hat ihre Beteiligung an der NN Group von bisher 25,8 auf 16,2 Prozent gesenkt und damit den Ausstieg aus dem Versicherungsgeschäft weiter vorangetrieben. Gemessen am Schlusskurs bei Ankündigung bedeutet der Verkauf von rund 33 Millionen Aktien einen Gesamtwert der Transaktion von zirka 1 Milliarde Euro. In die NN Group hatte die Bank ihr europäisches und japanisches Versicherungsgeschäft ausgegliedert und an die Börse gebracht. Erstere hat von den nun angebotenen Aktien ein Volumen von 250 Millionen Euro selbst zurückgekauft.

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