Bankenchronik Ausgabe 23/2019

12. bis 25. November 2019

Der Europäische Investitionsfonds (EIF) hat Mitte November 2019 angekündigt, 30 Millionen Euro in kleine und mittlere Unternehmen in Deutschland zu investieren. Er beteiligt sich als Ankerinvestor an einem neuen diversifizierten Kreditfonds, der Online-Kreditplattform der creditshelf Aktiengesellschaft. Besichert ist die Investition des EIF durch den Europäischen Fonds für strategische Investitionen (EFSI) - das Kernstück der Investitionsoffensive für Europa (Juncker- Plan). Bei dem Fonds handelt es sich um einen geschlossenen Private-Debt-Fonds für qualifizierte Investoren, die sich für diese Anlageklasse interessieren. Sein Zielvolumen beträgt bis zu 150 Millionen Euro, die in über 150 Kredite an deutsche KMU investiert werden sollen.

Der Financial Stability Board (FSB) hat die Deutsche Bank in seiner neu veröffentlichten Liste der global systemrelevanten Banken (G-SIBs) in eine niedrigere Kategorie eingeordnet. Die Bank verweist darauf, dass der Finanzstabilitätsrat ihr in allen fünf relevanten Kategorien - also Größe, grenzüberschreitendes Geschäft, Vernetzung im Finanzsektor, Ersetzbarkeit und Komplexität - ein geringeres systemisches Risiko attestiert. Begründet wurde die Neuklassifizierung mit der geringeren Verschuldung, den strategischen Anpassungen des Geschäfts der Bank, ihrer veränderten geografischen Aufstellung, dem geringeren Volumen im Geschäft mit Derivaten und allgemeinen Entwicklungen in der Branche. Konkret wurde die zusätzliche Kapitalpufferanforderung für die Deutsche Bank im Zusammenhang mit ihrem Status als global systemrelevantes Finanzinstitut von 2,0 auf 1,5 Prozent gesenkt. Die vom FSB vorgenommene G-SIB-Klassifizierung basiert auf Daten vom 31. Dezember 2018, berücksichtigt also noch nicht die Effekte aus dem eingeleiteten strategischen Umbau der Deutschen Bank.

Der Gründer und Vorstandsvorsitzende der C-Quadrat Investment Group, Alexander Schütz, und das Vorstandsmitglied und Aktionär Cristobal Mendez de Vigo haben nach der erfolgten Freigabe der zuständigen Aufsichtsbehörden den Rückerwerb der Mehrheitsbeteiligung am österreichischen Asset Manager C-Quadrat abgeschlossen. Als Minderheitsaktionär beteiligt sich die in Hongkong ansässige Vertriebs- und Investmentgesellschaft Jebsen Group an C-Quadrat. Im Zuge der Transaktion ist die HNA Group (HNA) aus dem Gesellschafterkreis ausgeschieden. Auf die Investmentstrategie und Fondsprodukte von C-Quadrat ergeben sich aus der Transaktion keine Auswirkungen - C-Quadrat wird seine vom Management definierte und kundenfokussierte Strategie unverändert fortsetzen. Zudem stärkt C-Quadrat seine Präsenz in Frankreich weiter, indem es die restlichen 49 Prozent an der Tochtergesellschaft C-Quadrat France übernimmt.

Die Europäische Zentralbank (EZB) hat der Anglo Austrian AAB Bank (ehemals Meinl Bank AG) die Konzession zum Betrieb von Bankgeschäften entzogen. Diese Entscheidung der EZB ist seit dem 15. November 2019 wirksam. Die Anglo Austrian AAB Bank hat die Möglichkeit, gegen diese Entscheidung der EZB Rechtsmittel zu ergreifen.

BNP Paribas und die Deutsche Bank haben die notwendigen Genehmigungen erhalten, um Kunden im Geschäft mit Hedgefonds und im elektronischen Aktienhandel an BNP Paribas zu vermitteln und Technologie und wesentliche Teile der Belegschaft zu übertragen. Damit ist die Vereinbarung nun bedingungsfrei wirksam.

Die Allianz und Microsoft haben eine strategische Partnerschaft für die digitale Transformation der Versicherungsbranche angekündigt. Die beiden Unternehmen wollen damit den Versicherungsprozess vereinfachen. Im Rahmen der strategischen Partnerschaft wird die Allianz zentrale Bestandteile ihrer globalen Versicherungsplattform, Allianz Business System (ABS), in Microsofts Azure Cloud verlagern und Teile des ABS-Kerns als Open Source bereitstellen, um damit zur Optimierung und Erweiterung des Funktionsumfangs der Plattform beizutragen.

Die Finanztochter von Volkswagen, die Volkswagen Financial Services, hat sich zu 20 Prozent am Fintech Credi2 aus Österreich beteiligt. Das 2015 gegründete Unternehmen mit Sitz in Wien entwickelt digitale Antragsstrecken und Prozessanwendungen für Kreditprodukte. Diese sollen - auch als White-Label-Lösungen - perspektivisch die Plattform für neue Kreditangebote für Mobilitätsbedarfe der Volkswagen Bank sein. Über ein Baukastensystem können zudem weitere Gesellschaften der Volkswagen Financial Services integriert werden und so ein digitales Kreditsystem implementieren.

Die Mitsubishi UFJ Financial Group (MUFG) hat die Akquisition des Luftfahrtfinanzierungsgeschäfts von der DVB Bank abgeschlossen. Erstmals verkündet wurde die Übernahme im März 2019. Stand 18. November 2019 umfasst das Portfolio vier Milliarden Euro.

Paypal hat den Rabattdienst Honey für vier Milliarden US- Dollar übernommen. Mit der Transaktion will das Unternehmen das Einkaufserlebnis seiner Kunden verbessern und Händlern mehr Verkäufe sowie eine bessere Kundenansprache ermöglichen. Honey weist für 2018 ein positives Nettoergebnis auf. Die Akquisition steht noch unter dem üblichen Vorbehalt der regulatorischen Zustimmung.

Der US-Broker Charles Schwab will für 26 Milliarden US-Dollar den Konkurrenten TD Ameritrade übernehmen. Ameritrade-Aktionäre sollen dafür 1,0837 Charles-Schwab-Aktien je eigener Aktie bekommen. Das entspricht einem Aufschlag von 17 Prozent gegenüber dem gewichteten 30-Tage-Durchschnitt. Zusammengeschlossen soll das Unternehmen dann 24 Millionen Kundenkonten mit mehr als 5 Billionen US-Dollar Assets verwalten und einen kumulierten Umsatz von 17 Milliarden US-Dollar generieren. Der Abschluss der Transaktion wird für die zweite Jahreshälfte 2020 erwartet.

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