Bankenchronik Ausgabe 4/2022

18. Januar bis 8. Februar 2022

Die Dekabank hat die Swiat GmbH gegründet. Kern der hundertprozentigen Tochter ist die Transaktions- und Innovationsplattform Swiat (Secure Worldwide Interbank Asset Transfer). Die Plattform stellt eine gemeinsame Blockchain-Infrastruktur zur Verfügung, auf der die Teilnehmer eigene Produkte entwickeln und an den Markt bringen können. Ziel sei es, die noch weitgehend fragmentierten Prozesse innerhalb der Branche abzulösen und gemeinsame Standards für die internationale Wertpapierabwicklung zu schaffen.

Die Konsoldierung und Sortierung der Aufgaben im öffentlich-rechtlichen Sektor schreitet voran. Die LBBW übernimmt den gewerblichen Immobilienfinanzierer Berlin Hyp, eine Tochtergesellschaft der Landesbank Berlin Holding, die ihrerseits zu 100 Prozent den Sparkassen gehört. Über die finanziellen Details wurde Stillschweigen vereinbart. Die Transaktion, die zum Sommer abgeschlossen werden soll, steht noch unter dem Vorbehalt der kartellrechtlichen Genehmigung und müsse noch von den zuständigen Gremien der Sparkassenorganisation genehmigt werden.

Die sogenannten Verwahrentgelte bleiben umstritten: So hat nun auch das Landgericht Düsseldorf nach einer Klage des Verbraucherzentrale Bundesverbands (vzbv) gegen die Volksbank Rhein-Lippe entschieden, das in diesem Fall ein gesondertes Entgelt unzulässig sei. Damit schloss sich das Gericht der Auffassung des Landgericht Berlins an, das zuvor die Verwahrentgelte der Sparda-Bank Berlin für Tagesgeld- und Girokonten für unzulässig erklärt hatte. Die Volksbank Rhein-Lippe hatte im April 2020 für Neukunden ein Verwahrentgelt eingeführt. Für Einlagen über 10 000 Euro verlangt die Bank seitdem ein Entgelt von 0,5 Prozent pro Jahr. Gegen die entsprechende Klausel im Preisaushang hatte der vzbv geklagt.

Die Hansainvest Hanseatische Investment-GmbH tritt dem Unterstützerkreis der Platt form BIS.on WMS bei. Das Wertpapiermanagementsystem wurde vom Frankfurter Fintech Dericon für die Nord-LB entwickelt, um deutsche Sparkassen bei der Digitalisierung aller Themen rund um das Produkt- und Vertriebsmanagement zu unterstützen. Mittlerweile nutzen bereits über 80 Institute das Angebot, welches die Nord-LB seit Anfang 2021 allen Sparkassen in Deutschland anbietet, heißt es.

Die Deutsche Börse Commodities GmbH ist als neues Fördermitglied dem Deutschen Derivate Verband, kurz DDV, beigetreten. Der DDV, der die Interessen der Emittenten strukturierter Wertpapiere in Deutschland vertritt, verfügt nun über 20 Fördermitglieder.

Unicredit und die Allianz vertiefen ihre langfristige Zusammenarbeit im Bereich Bancassurance. Die hierfür neu getroffene Vereinbarung erstrecke sich auf die Präsenz der Unicredit in Italien, Deutschland sowie Mittel- und Osteuropa und umfasse gemeinsame Investitionen mit dem Ziel, die Digitalisierung von Prozessen nahtlos zu integrieren und zu beschleunigen. Als Teil der erneuerten Partnerschaft wurden Creditras Vita und Creditras Assicurazioni am 10. Februar 2022 in Unicredit Allianz Vita beziehungsweise Unicredit Allianz Assicurazioni umbenannt. Die deutsche Umsetzungsvereinbarung wird, vorbehaltlich der Erfüllung der erforderlichen gesellschaftsrechtlichen Formalitäten, weitere Initiativen zur Stärkung der digitalen Bancassurance und des Marketings umfassen und gemeinsame Vertriebsaktivitäten weiter beleben.

Die VHV Allgemeine Versicherung AG, eine Gesellschaft der VHV Gruppe, und die norditalienische ITAS Mutua vertiefen ihre bereits seit mehreren Jahren bestehende Zusammenarbeit in der Sachversicherung. In diesem Zusammenhang wird die VHV 91,1 Prozent an der ITAS-Tochtergesellschaft Assicuratrice Val Piave SpA mit Sitz im norditalienischen Belluno erwerben. Der Verkauf, über dessen wirtschaftliche Aspekte Stillschweigen vereinbart wurde, stehe noch unter dem Vorbehalt der Zustimmung der italienischen Behörden. Das Closing werde im Frühjahr 2022 erwartet.

Die schottische Großbank Natwest wird ihre drei Sparten Commercial, Natwest Markets und RBS International unter einem Dach zusammenzuführen. Der Übergang in den neuen Geschäftsbereich Commercial & Institutional soll bis Juli 2022 erfolgen. Ziel des Vorhabens sei, eine tiefere Kundenbeziehung aufzubauen. Hierfür möchte die Bank auch ihre Kapazitäten in Sachen Digitales, Daten und Technologie weiter ausbauen.

Europäische Großbanken sollen ab dem Jahr 2024 mit neuen Kennziffern aufzeigen, wie sie zur Erreichung der Klimaziele beitragen. Die Europäische Bankenaufsichtsbehörde (EBA) hat dazu ihren endgültigen Entwurf technischer Durchführungsstandards (ITS) zu ESG- und Governance-Risiken veröffentlicht. Neu hinzugekommen sind die sogenannte Green Asset Ratio (GAR), womit die Institute den Anteil ihrer klimafreundlichen Geschäfte messen sollen, sowie die Banking Book Taxonomy Alignment, kurz BTAR.

Die Europäische Zentralbank (EZB) hat einen aufsichtlichen Stresstest zu Klimarisiken eingeleitet. Mit dem Test soll in Erfahrung gebracht werden, inwieweit Banken darauf vorbereitet sind, mit finanziellen und wirtschaftlichen Schocks umzugehen, die aus Klimarisiken erwachsen. Entsprechend sollen Schwachstellen, Herausforderungen und Best Practices der Banken im Zusammenhang mit der Steuerung von Klimarisiken identifiziert werden. Der Stresstest wird in der ersten Jahreshälfte 2022 durchgeführt, danach wird die EZB die Ergebnisse in aggregierter Form veröffentlichen.

Die Allianz integriert ihre Tochtergesellschaft Euler Hermes in ihr Markenreich. Der Kreditversicherer soll umfirmiert und in diesem Rahmen umbenannt werden. Die neue Bezeichnung soll "Allianz" im Namen tragen.

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