Bankenchronik Ausgabe 5/2022

9. bis 21. Februar 2022

Die Sparkasse Bamberg schließt sich dem Auslandsportal S-International an. Nach Angaben des fränkischen Instituts entsteht dabei das größte internationale Kompetenzzentrum der Sparkassen-Finanzgruppe in Bayern. Die Bank möchte mit diesem Schritt Geschäftskunden besser bei Auslandsgeschäften unterstützen.

Die Hamburger Privatbank Berenberg will in diesem Jahr rund 100 neue Stellen schaffen. Das nach der italienischen Bank Monte dei Paschi di Siena zweitälteste Geldhaus hatte bereits im vergangenen Jahr die Zahl der Mitarbeiter deutlich auf 1 703 gesteigert. Im September 2021 wurde ein Büro in Brüssel eröffnet, im April 2022 soll nun eines in der schwedischen Hauptstadt Stockholm folgen.

Hauck & Aufhäuser Innovative Capital GmbH (HAIC) hat Anfang Februar 2022 die BaFin-Erlaubnis als AIF-Kapitalverwaltungsgesellschaft nach § 20 Abs. 1 in Verbindung mit § 22 KAGB erhalten. Damit ist das Tochterunternehmen der Hauck Aufhäuser Lampe Privatbank AG nach eigenen Angaben die erste in Deutschland vollregulierte Kapitalverwaltungsgesellschaft (KVG) für digitale Assets. Die Erlaubnis der HAIC als KVG beinhalte die Erlaubnis zur Auflage und Verwaltung von Investmentfonds als Sondervermögen, die in native Kryptowerte investieren oder diese einer klassischen Portfolioallokation beimischen. Hauck & Aufhäuser Innovative Capital agiere hierbei als Verwaltungsgesellschaft in Zusammenarbeit mit der KAGB-Verwahrstelle der Bank Hauck Aufhäuser Lampe sowie einem eigenen regulierten Kryptoverwahrer. Das Closing der hierfür übernommenen Kapilendo Custodian AG stehe derzeit noch aus.

Die Banca Popolare dell'Emilia Romagna, kurz BPER, erwirbt eine Mehrheitsbeteiligung an der Genueser Sparkasse Carige, indem sie den 80-prozentigen Carige-Anteil des Einlagensicherungsfonds FITD der Privatbanken für einen symbolischen Euro übernimmt. Für die restlichen 20 Prozent, inklusive der achtprozentigen Beteiligung der Trientiner Genossenschaftsholding Cassa Centrale Banca (CCB), bietet das Institut 80 Cent pro Aktie. Bestandteil der Vereinbarung ist ferner, dass der Einlagensicherungsfonds Carige im Vorfeld mit 530 Millionen Euro rekapitalisiert. BPER soll darüber hinaus eine Steuergutschrift in Höhe von 328 Euro erhalten, wenn das Vorhaben plangemäß bis Ende Juni abgeschlossen werden kann.

Die Consorsbank baut ihre Partnerschaften im Crowdinvesting durch eine Kooperation mit Invesdor aus. Über die Plattform können Anleger direkte Einmalinvestments in kleine und mittelständische Unternehmen tätigen. Der Anlageprozess kann dabei komplett digital abgeschlossen werden.

Die Europäische Bankenaufsichtsbehörde (EBA) hat ihre zentrale Datenbank names Eureca zur Bekämpfung von Geldwäsche und Terrorismusfinanzierung (AML/CFT) in Betrieb genommen. Das europäische Meldesystem werde durch die nationalen Behörden gespeist und damit Informationen über wesentliche Schwachstellen bei einzelnen Instituten in der EU erhalten. Darüber hinaus soll in der Datenbank festgehalten werden, welche Anweisungen vonseiten der Regulatoren zur Behebung der entsprechenden Schwachstellen erfolgt sind. Ziel des Ganzen ist es, ein Frühwarnsystem zu entwickeln, dass die Behörden bei ihrer Arbeit unterstützt und potenzielle Risiken erkennt.

Die wegen ihrer Bilanzierung in die Kritik geratene Grenke AG und ihre Tochtergesellschaft Grenke Bank AG müssen künftig auf Anordnung der BaFin höhere Eigenmittel vorhalten. Darüber hinaus hat die Aufsicht angeordnet, die ordnungsgemäße Geschäftsorganisation der beiden betroffenen Unternehmen sicherzustellen. Sobald die Mängel beseitigt sind, kann die BaFin die erhöhten Kapitalpuffer wieder aufheben.

Die Europäische Wertpapier- und Marktaufsichtsbehörde (ESMA) hat ihren neuen Fahrplan für nachhaltige Finanzierungen (Sustainable Finance Roadmap) veröffentlicht. Einen besonderen Fokus hat die Aufsicht hierbei auf das Thema Greenwashing gelegt, welches in den kommenden Jahren Priorität habe: In dem Bericht warnt die ESMA nämlich vor überzogenen und irreführenden Nachhaltigkeitsversprechen im Wertpapiergeschäft und ruft die nationalen Behörden in Europa zu einem gemeinsamen Vorgehen auf.

Australien hat eine Kartellklage gegen die Deutsche Bank und die Citigroup sowie mehrere ehemalige Führungskräfte zurückgezogen. Grund für die Klagen waren mutmaßliche Preisabsprachen beim Verkauf eines Aktienpakets in Höhe von 2,5 Milliarden australischen Dollar (1,56 Milliarden Euro). Nach vier Jahren wurde das Verfahren nun von der australischen Wettbewerbs- und Verbraucherkommission (ACCC) eingestellt, und zwar ohne die Angabe von Gründen.

Geeignete Führungskräfte sind für das reibungslose Funktionieren und den Erfolg einer Bank maßgeblich. Daher hat die EZB im vergangenen Jahr insgesamt 17 Vorstandsmitglieder in von ihr überwachten Banken im Rahmen erneuter Eignungsprüfungen neu beurteilt. Fünf Verfahren seien angestoßen worden, um mögliche Verfehlungen oder Defizite in Verbindung mit Geldwäsche, sonstigen Straf- und Zivilverfahren oder Themen wie Betrug und Konkurs zu prüfen. Untersucht haben die Aufseher dabei nach eigenen Angaben in acht europäischen Staaten. Obwohl die Neubewertung in allen 17 Fällen positiv ausgefallen sein soll, hätten sich acht Vorstandsmitglieder während des Prüfungsprozesses von ihrem Posten zurückgezogen.

Die Zahl der Eingaben an die Hinweisgeberstelle der BaFin ist 2021 in die Höhe geschossen. Laut der Behörde zog sie im vergangenen Jahr um 73 Prozent auf 2 281 an. 2020 hatte sich zum Vorjahr eine Zunahme um 43 Prozent ergeben. Seit 2017 hat sich die Menge damit knapp vervierfacht.

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