Bankenchronik Ausgabe 6/2015

23. Februar 2015 bis 9. März 2015

Die Man Group, ein in London ansässiger Verwalter alternativer Investments, hat angekündigt den ebenfalls in London residierenden Investmentmanager New Smith übernehmen zu wollen. Letzterer hat Aktieninvestments von 1,2 Milliarden US-Dollar under Management und ist zu rund 60 Prozent im Besitz der Gründer und der leitenden Angestellten. Die restlichen rund 40 Prozent hält die Sumitomo Mitsui Trust Bank Limited, der größte japanische Assetmanager für institutionelle Kunden. Vorbehaltlich ausstehender regulatorischer und anderer Genehmigungen soll die Übernahme im zweiten Quartal 2015 abgeschlossen und die Gesellschaft in die Man Group integriert werden.

Die Deka Bank, Frankfurt am Main, ist dem Deutschen Derivate Verband (DDV) beigetreten. Mit dem Wertpapierhaus der Sparkassen als neue Emittentin hat der Verband in diesem Jahr 16 Mitglieder, nachdem die Landesbank Berlin (LBB) sowie die Royal Bank of Scotland (RBS) zum Ende vergangenen Jahres ausgeschieden sind. Während das Zertifikategeschäft der LBB in die Deka Bank eingegliedert wurde, übernahm BNP Paribas das Geschäft der schottischen Investmentbank RBS.

Die Landesbank Baden-Württemberg (LBBW) übernimmt unter dem Vorbehalt der Zustimmung durch das Kartellamt das Verwahrstellengeschäft der Nord-LB. Übernommen wird von der LBBW in erster Linie die Wahrnehmung der Verwahrstellenfunktion nach Kapitalanlagegesetzbuch für Publikums- und Spezialfonds sowie damit in Zusammenhang stehende Nebendienstleistungen, wie Reportingfunktionalitäten. Über die Vertragskonditionen haben beide Parteien Stillschweigen vereinbart. Durch die Übernahme wird die LBBW gemessen am heutigen Volumen beider Häuser ihr Depotbankvolumen von rund 50 Milliarden Euro auf über 80 Milliarden Euro erhöhen.

Die Europäische Bankenaufsicht (EBA) hat auf ihrer Homepage angekündigt, die Kreditwirtschaft in Europa in diesem Jahr keinem Stresstest unterziehen zu wollen. Wie vor zwei Jahren sollen aber Daten zu den Bilanzen und Portfolios der Banken ausgewertet werden. Einen Stresstest soll es dann im Jahre 2016 wieder geben.

Die US-amerikanische Citigroup hat Anteile von rund 1,2 Milliarden US-Dollar an der türkischen Akbank verkauft. Käufer wurden nicht genannt.

Der Verwaltungsrat der italienischen Bank Monte dei Paschi di Siena (MPS) hat beschlossen, dem Staat Italien 449 Millionen frische Aktien zu im Kurswert von rund 243 Millionen Euro zu übertragen. Die Transaktion ist Teil des Ausgleichs für 4 Milliarden Euro an Staatshilfe, von denen bisher rund 3 Milliarden Euro beglichen worden sind. Weist die Bank keinen Gewinn aus, so die Vereinbarung, sind die fälligen Zinszahlungen in Aktien zu begleichen.

Die Bawag P.S.K. hat im Februar den Verkauf der Bawag P.S.K. Invest an Amundi abgeschlossen. Die Bawag P.S.K. Invest ist somit eine 100-prozentige Tochtergesellschaft von Amundi, die als Vermögensverwalter per 31. Dezember 2014 ein Fondsvolumen von insgesamt 5,0 Milliarden Euro managt. Ihr Firmenname bleibt erhalten und wird mit dem Zusatz "Mitglied der Amundi Group" ergänzt. Zusätzlich haben Amundi und Bawag P.S.K. einen Kooperationsvertrag abgeschlossen, auf dessen Basis die Bank Fonds von Amundi und Bawag Invest über ihre stationären und digitalen Vertriebsschienen anbieten wird. Die Bawag P.S.K. verfügt in Österreich über ein Vertriebsnetz von 500 Filialen. Amundi verwaltet weltweit ein Vermögen von rund 850 Milliarden Euro.

Natixis, Tochterunternehmen der französischen Bankengruppe Banques Populaires Caisses d'Epargne (BPCE), verhandelt mit TA Associates, Banca Leonardo sowie dem Management von DNCA Finance über die Übernahme der französischen Fondsgesellschaft DNCA als neuer europäischer Tochtergesellschaft von Natixis Global Asset Management (NGAM). Der Abschluss des Geschäfts wird zum Ende des ersten Halbjahres 2015 erwartet. DNCA wurde im Jahr 2000 von Spezialisten eines vermögensverwaltenden Ansatzes für private wie institutionelle Investoren gegründet. Es verfügt über Niederlassungen in Paris, Mailand, Luxemburg und München. Das verwaltete Vermögen von DNCA Finance belief sich zum 31. Januar 2015 auf 14,6 Milliarden Euro. Mit Firmenzentralen in Paris und Boston verwaltete Natixis Global Asset Management, S. A. zum 30. September 2014 ein Vermögen von insgesamt 894,3 Milliarden US-Dollar (708,0 Milliarden Euro).

Das Bundeskabinett hat am 25. Februar die Novelle der Anlageverordnung beschlossen. Mit dieser Überarbeitung soll die Anlageverordnung auf das Kapitalanlagegesetzbuch (KAGB) und die neue Welt der alternativen Investmentfonds (AIFs) ausgerichtet werden.

Der britische Staat hat seinen Anteil an der Lloyds Banking Group auf rund 23 Prozent reduziert. Die Regierung hatte das Institut während der Finanzkrise gestützt und hielt zeitweise etwa zwei Fünftel der Anteile. Der Besitz wird nun schrittweise verringert.

In der britischen Kreditwirtschaft ist im März ein neuer Marktteilnehmer gestartet. Die Tungsten Bank, die zu dem auf elektronische Fakturierung spezialisierten Unter nehmen Tungsten gehört, will den dortigen Großbanken Konkurrenz machen. Derzeit wird das Geschäft mit kleinen und mittleren Firmenkunden von vier Großbanken beherrscht: Barclays, HSBC, Lloyds Banking Group und Royal Bank of Scotland (RBS) vereinen bei der Kreditvergabe an Mittelständler einen Marktanteil von 85 Prozent auf sich. Außerdem haben die Gründer eines Institutes namens Civilized Bank einen Start für ihr Konzept noch im Jahresverlauf angekündigt. Sie wollen eine Online-Mittelstandsbank ohne Filialen betreiben, aber mit Mitarbeitern vor Ort, die auf eine gemeinsame Technologieplattform zugreifen.

Im Rahmen einer strategischen Neuausrichtung zieht sich die Royal Bank of Scotland in den kommenden drei Jahren mit dem Geschäftsbereich Investment Banking, der unter dem Namen Corporate & Institutional Banking geführt wird, aus 25 Ländern zurück. Sie wird in Zentral- und Osteuropa, im mittleren Osten und Afrika nicht mehr vertreten sein und ihre Präsenz im Raum Asien-Pazifik und USA deutlich reduzieren. Auch das Angebot von Cash Management Services soll deutlich zurückgefahren werden, vor allem außerhalb von Großbritannien. Die RBS soll als eine auf Großbritannien und Irland ausgerichtete Bank aufgestellt werden, die ihren Fokus auf das britische Retail und Commercial Banking legt.

Eigene Bewertung: Keine Durchschnitt: 5 Punkte (1 Bewertung)


X