Bankenchronik Ausgabe 8/2018

26. März bis 5. April 2018

Die britische Lebensversicherung Prudential spaltet ihr Europa-Geschäft inklusive dem Fondsanbieter M&G ab. Dieser Bereich soll als eigenständige Gesellschaft an die Börse gebracht werden. Das Haupthaus will sich dagegen künftig auf das Geschäft in Asien, Amerika und Afrika konzentrieren.

Die Erste Abwicklungsanstalt (EAA) hat Ende März 2018 den letzten noch offenen Rechtsstreit um kommunale Zinsswap-Geschäfte durch Vergleich beendet. Damit sind die Verhandlungen mit 52 kommunalen Vertragspartnern der ehemaligen WestLB abgeschlossen. Durch die Einigung vermeiden die Streitparteien aus Sicht der EAA zahlreiche weitere Verfahren vor Oberlandesgerichten in Nordrhein-Westfalen und erhebliche zusätzliche Verfahrenskosten. Das Zinsswap- Portfolio der einstigen Landesbank war 2012 auf die EAA übertragen worden, die in der Folge auch die Zuständigkeiten für alle Rechtsstreitigkeiten übernehmen musste. Zusammen mit dem Derivateportfolio der einstigen WestLB hatte die EAA seinerzeit rund 30 Kommunalklagen übernommen.

Die Deutsche Bank verkauft ihr Privatund Firmenkundengeschäft in Portugal an Abanca Corporación Bancaria S.A. (Abanca). Eine entsprechende Vereinbarung wurde Ende März unterzeichnet. Die Bank will die Transaktion als strategische Maßnahme verstanden wissen, ihr Geschäft stärker zu fokussieren und die Komplexität zu reduzieren. Noch steht die Transaktion unter dem Vorbehalt der Zustimmung der Aufsichtsbehörden und der Erfüllung weiterer Bedingungen. Abanca, ein Finanzinstitut im Nordwesten Spaniens, will mit der Übernahme der neuen Einheit die Präsenz in Portugal stärken. Konkret soll das existierende Geschäft mit kleinen und mittleren Unternehmen durch die Kerngeschäftsfelder vermögende Kunden und Private Banking ergänzt werden.

Die Wüstenrot & Württembergische AG (W&W) verkauft ihre Tochtergesellschaft Wüstenrot Bank AG Pfandbriefbank an die Bremer Kreditbank AG (BKB). Zugleich hat die W&W-Gruppe mit der Bank unter neuer Eignerschaft eine umfassende Vertriebskooperation vereinbart, die eine wechselseitige Zulieferung von Finanzprodukten umfasst. Der Besitzübergang der Einheit soll nach Erhalt der erforderlichen behördlichen Zustimmungen stattfinden. Über den Preis wurde Stillschweigen vereinbart. Die W&W AG hielt bislang 100 Prozent der Anteile an der Wüstenrot Bank und hatte im Laufe des Jahres 2017 Zukunftsoptionen für das Institut ergebnisoffen geprüft, um diesem größere Wachstumschancen zu eröffnen.

Die Frankfurter Leben-Gruppe erwirbt von der Schweizer Familien-Holding Cofra-Gruppe die Prudentia Pensionskasse AG. Letztere erbringt betriebliche Altersversorgungsleistungen für die Mitarbeiter der Cofra-Gruppe in Deutschland, zu der auch C&A gehört. Vorbehaltlich der Genehmigung der Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (BaFin) will die Frankfurter Leben-Gruppe rund 50 000 Verträge mit insgesamt zirka 1,8 Milliarden Euro Kapitalanlagen übernehmen. Die Altersversorgungsverträge für die Mitarbeiter der Cofra-Gruppe sollen unverändert fortgeführt werden.

Die Europäische Zentralbank (EZB) hat der estnischen Versobank nach Verstößen gegen Geldwäsche-Gesetze die Lizenz entzogen. Zudem seien alle Kontoauszahlungen gestoppt worden, teilte Estlands Finanzaufsicht mit. Sie hatte die EZB zum Entzug der Lizenz aufgefordert.

Im Rechtsstreit um faule Hypothekenpapiere zahlt die britische Großbank Barclays in den USA 2 Milliarden Dollar Strafe. Durch den Verkauf von faulen Hypothekenpapieren (Residential Mortgage-Backed Security - RMBS) zwischen 2005 und 2007 habe die Bank Investoren einen Milliardenschaden zugefügt, so die Begründung des US-Justizministeriums.

Die Europäische Kommission hat vorgeschlagen, die Kosten grenzüberschreitender Zahlungen in Euro in der gesamten EU anzugleichen. Für alle grenzüberschreitenden Zahlungen in Euro innerhalb der EU würde dann auch außerhalb des Euroraums derselbe Preis erhoben wie für inländische Zahlungen in der lokalen amtlichen Währung. Außerdem schlägt die Kommission vor, die Transparenz und den Wettbewerb von Währungsumrechnungsdiensten zu verbessern, wenn Verbraucher Waren oder Dienstleistungen in einer anderen Währung als ihrer Heimatwährung erwerben (siehe auch Leitartikel in diesem Heft). Der Legislativvorschlag wird nun an das Europäische Parlament und den Rat zur Annahme weitergeleitet.

Die Versicherer Axa und Gothaer bauen ihr Engagement im Bereich Rechtsschutz aus und übernehmen Roland Rechtsschutz vollständig. Axa wird künftig 60 Prozent, die Gothaer 40 Prozent der Anteile halten. In ihrer Zusammenarbeit wollen die beiden Eigentümer weitgehend gleichberechtigt agieren, so wird beispielsweise der neue Aufsichtsrat von Roland paritätisch besetzt sein. Axa erhält das Recht, die Beitragseinnahmen von Roland in seiner Konzernbilanz zu konsolidieren. Die Transaktionen stehen unter anderem noch unter dem Vorbehalt der Prüfung der Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (BaFin) und der Kartellbehörden. Über den Kaufpreis haben die Parteien Stillschweigen vereinbart.

Crédit Agricole Payment Services (CAPS), eine Tochtergesellschaft von Crédit Agricole, und Wirecard, ein Unternehmen im Bereich der digitalen Finanztechnologie, haben einen Vertrag unterzeichnet, um gemeinsam eine Multichannel-Lösung zu entwickeln. CAPS und Wirecard wollen zu Beginn des Jahres 2019 neue E-Commerce Zahlungsakzeptanz- und Abwicklungs- Services anbieten. Teil der Partnerschaft soll zudem die Entwicklung mobiler Point-of-Sale-(mPOS)- und weiterer Pointof-Sale-(POS)-Lösungen sein, um schnelle und einfache Zahlungen im Einklang mit neuester Technologie anzubieten.

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