Börsennachrichten Ausgabe 11/2018

Deutsche Börse: Regeländerungen

Die Deutsche Börse hat Mitte Mai 2018 Änderungen für die Aufnahme von Unternehmen in die Indizes M-Dax, S-Dax und Tec-Dax bekannt gegeben. Demnach wird künftig die Trennung nach den Segmenten Tech und Classic aufgehoben. Somit können auch Unternehmen des Technologie-Segments in den M-Dax oder S-Dax aufgenommen werden. Zum anderen können Dax-Unternehmen, die den Technologie-Sektoren zugeordnet sind, auch in den Tec-Dax-Index aufgenommen werden. Weiterhin werden die Indizes M-Dax und S-Dax vergrößert: Die Zahl der Werte im M-Dax steigt von 50 auf 60 und im S-Dax von 50 auf 70. Der Tec-Dax wird hingegen weiterhin aus 30 Konstituenten bestehen. Die neue Methodik soll erstmals zur September-Verkettung angewandt werden und wird sich somit ab dem 24. September in der Indexberechnung niederschlagen.

Mit der Erhöhung des M-Dax auf 60 Werte und des S-Dax auf 70 Werte sollen sowohl die Repräsentativität der Indizes sowie weiterhin die hohe Liquidität und Handelbarkeit sichergestellt werden. Mit diesen Anpassungen, so betont die Deutsche Börse, wird den vielfältigen Rückmeldungen zur vorangegangenen Marktkonsultation Rechnung getragen.

Ab 18. Juni 2018 wird die Deutsche Börse sogenannte Schattenindizes veröffentlichen, die die Indizes M-Dax, S-Dax und Tec-Dax nach dem neuen Regelwerk abbilden und die aktuellsten Daten der Mai-Rangliste berücksichtigen. Sie sollen vor allem Investoren einen Ausblick hinsichtlich der Auswirkungen auf Risiko und Rendite ermöglichen, so der Börsenbetreiber. Die Berechnungen basieren auf historischen Rückrechnungen, geben jedoch noch keinen Aufschluss über die künftige Zusammensetzung der Indizes.

Die Schattenindizes werden zeitlich befristet bis zum Inkrafttreten der neuen Methodik am 24. September 2018 berechnet und ausschließlich zu Informationszwecken veröffentlicht. Die Änderungen am Leitfaden zu den Aktienindizes der Deutsche Börse AG sollen zu einem späteren Zeitpunkt bekannt gegeben werden.

Deutsche Börse: Fintech-Plattform

Die Gruppe Deutsche Börse und Clearstream wollen gemeinsam mit dem deutschen Fintech-Unternehmen Figo und dem Luxemburger Regtech-Start-up Finologee eine Fintech-Acceleration-Plattform aufbauen. Ziel dabei ist es, den Vertrieb von Dienstleistungen und einen Marktplatz aufzubauen, der die Bedürfnisse etablierter und neuer Finanzmarktakteure gleichermaßen berücksichtigt. Sie soll einfachen Zugriff auf Markt- und Referenzdaten der Gruppe Deutsche Börse sowie auf funktionale Dienstleistungen über webbasierte APIs (Application Programming Interface) ermöglichen. Die erste Anwendung von Drittanbietern ist ein Kontozugangs-Gateway für Banken zur Erfüllung der Anforderungen aus der zweiten EU-Zahlungsdienstrichtlinie (PSD2).

Momentan befindet sich die Fintech-Acceleration-Plattform noch in der Pilotphase und wird zunächst als Entwicklungsumgebung lanciert. So kann einfach getestet werden und die Programmierung wird erleichtert. Die Plattform soll im vierten Quartal 2018 live gehen, vorbehaltlich aufsichtsrechtlicher Genehmigungen.

Eurex Clearing: Clearingvereinbarung

Eurex Clearing hat mit der Dutch State Treasury Agency (DSTA), der staatlichen niederländischen Schuldenverwaltung, eine Clearingvereinbarung geschlossen. Die DSTA kann nun im Auftrag des niederländischen Staates das zentrale Clearing ihrer auf Euro lautenden Zinsswaps von Eurex Clearing in Frankfurt durchführen lassen. Als staatliche Schuldenverwaltung ist sie eigentlich von der Verpflichtung zum Swap-Clearing über eine zentrale Gegenpartei (Central Counterparty, CCP) befreit, hat sich jedoch mit Blick auf das Risikomanagement trotzdem dafür entschieden. Da CCPs die Risiken in Echtzeit berechnen und entsprechende Sicherheiten verlangen, erhöht zentrales Clearing von Derivatetransaktionen die Sicherheit und Stabilität des Finanzsystems und garantiert die Abwicklung der Transaktionen. Operativ soll das Clearing frühestens zum Jahresende starten.

Reuters: Umzug nach Dublin

Im Zuge des Brexits wird der Finanzdatenanbieter Thomson Reuters seine Handelsplattform für Währungsderivate im kommenden Jahr von London nach Dublin verlegen, damit Kunden in der EU auch nach dem britischen EU-Austritt auf ihre Dienste zugreifen können. Dabei sollen in der britischen Hauptstadt keine Stellen gestrichen werden, allerdings würden in Irland neue Mitarbeiter eingestellt, teilte das Unternehmen mit. Die IT bleibe in London. Das Unternehmen hat bei der irischen Zentralbank eine Betriebserlaubnis beantragt. Thompson Reuters betreibt mit einem Umsatz von 300 Milliarden Dollar pro Tag eine der größten Multilateral Trading Facilities (MTF) am weltweiten Devisenmarkt.

Global Market: neue Titel

Die Wiener Börse hat Anfang Mai 2018 ihr Angebot internationaler Wertpapiere im Segment Global Market um 60 neue Titel erweitert, darunter Marken und Unternehmen wie der französische Luxusartikel-Hersteller Hermes International, Berkshire Hathaway (die US-Beteiligungsgesellschaft unter Vorsitz von Warren Buffet), der Micro-Blog Betreiber Twitter und der Filehosting Provider Dropbox. Mit dieser Erweiterung stehen interessierten Anlegern insgesamt 538 Wertpapiere aus 19 Ländern in diesen Segment zur Verfügung. Für Zusatzliquidität und die Möglichkeit für fortlaufenden Handel zwischen 9:00 Uhr und 17:30 Uhr sorgen drei Market Maker (Baader Bank, Lang & Schwarz sowie Raiffeisen Centrobank).

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