Börsennachrichten Ausgabe 1/2018

Börse Stuttgart: Mehrheitsbeteiligung BX

Die Börse Stuttgart übernimmt die Aktienmehrheit an der BX Swiss AG. Mit der Beteiligung wollen die beiden Handelsplätze in Stuttgart und Zürich die Basis für eine strategische Partnerschaft legen und die bereits bestehende Zusammenarbeit auf technologischer Ebene vertiefen. Gemeinsam mit der Börse Stuttgart will die BX Swiss ihre Position in der Marktnische des Qualitätshandels für Retail Size Orders weiter stärken. Die schweizerische Identität der Börse nach schweizerischem Recht bleibe trotzdem langfristig erhalten, wird in einer Mitteilung betont. Weitere Details zu ihrer künftigen strategischen Ausrichtung plant die BX Swiss im ersten Quartal 2018 bekannt zu geben.

EEX und EQS Group: Kooperation

Die European Energy Exchange (EEX) und die EQS Group, ein internationaler Technologieanbieter für Investor Relations, Corporate Communications und Compliance, planen zukünftig gemeinsam Teilnehmer am CO2 -Markt bei der Erfüllung ihrer Meldeverpflichtungen zu unterstützen. Ab dem 3. Januar 2018 gelten die Regelungen der EU-Marktmissbrauchsverordnung (Market Abuse Regulation, MAR) auch für den Emissionshandel. Das heißt, Handelsteilnehmer am CO2-Markt sowie Versteigerungsplattformen, Versteigerer und die Auktionsaufsicht sind ab diesem Zeitpunkt verpflichtet, Insiderinformationen und Eigengeschäfte von Führungspersonen zu veröffentlichen sowie Insiderlisten und Listen für Führungskräfte zu führen. Im Rahmen ihrer Kooperation wollen die europäische Energiebörse und EQS eine gemeinsame Komplettlösung für die Erfüllung dieser Verpflichtungen anbieten.

Kunden der EEX und EQS können ab sofort zwischen drei Paketen wählen, die alle Pflichten abdecken und damit ihre MAR-Compliance sicherstellen, teilte die Börse mit. Die Datenmeldung erfolgt über die Transparenzplattform "Transparency in Energy Markets" der EEX. Das revisionssichere Führen der Insider- und Führungskräftelisten soll durch den Insider Manager der EQS abgedeckt werden.

EEX: MiFID 2

Vor dem Hintergrund des Inkrafttretens der MiFID-2-Regulierung am 3. Januar 2018 hat der Börsenrat der European Energy Exchange (EEX) Änderungen einer Reihe von Regelwerken beschlossen, um sicherzustellen, dass die Börse alle Vorschriften erfüllt. So genehmigte der Börsenrat insbesondere den rechtlichen Rahmen für den Übergang vom Non-MTF-Handel zur neuen Organised Trading Facility (OTF). Das Antragsverfahren für den OTF-Status bei der Börsenaufsichtsbehörde läuft aktuell und wird abgeschlossen, wenn das MiFID-2-Umsetzungsgesetz in Kraft tritt, teilte die Energiebörse mit.

Daneben beschloss die EEX die Einführung eines Flüssigmilch-Futures in der ersten Hälfte des Jahres 2018. Neben den bestehenden Terminprodukten (Futures auf Magermilchpulver, Butter und Molkenpulver) soll dieser Kontrakt die Marktteilnehmer in die Lage versetzen, ihr jeweiliges Preisrisiko in Flüssigmilch abzudecken. Des Weiteren stimmte der Börsenrat der Einführung zusätzlicher kurzfristiger Strom-Futures für die Niederlande und Osteuropa zu.

Eurex: neue Instrumente zur Zinsabsicherung

Nach der Einführung von Corporate Bond Futures legt die deutsche Börse Tochter Eurex Optionen auf Zins-ETFs auf, um die Finanzindustrie bei der Absicherung von Portfolios weiter zu unterstützen. Seit dem 20. November bietet die Derivatebörse Optionen auf drei Produkte an: iShares USD High Yield Corporate Bond ETF, iShares J.P. Morgan USD Emerging Market Bond ETF und iShares USD Corporate Bond ETF.

Der Europäische Markt für Unternehmensanleihen ist nach der Finanzkrise kräftig gewachsen - sowohl hinsichtlich der Zahl der Marktteilnehmer als auch der Summe der verwalteten Vermögen. Dabei besteht laut der Derivatebörse eine erhebliche Nachfrage nach in Europa gelisteten Optionen auf Zins-ETFs. Investoren seien bereit, Gelder aus US-gelis teten Optionen abzuziehen und in die neuen Produkte zu investieren, sobald diese bereitstünden.

ASX: Einsatz von Blockchain

Nach zweijähriger Prüfung hat sich die Australian Securities Exchange (ASX) für den Einsatz einer Blockchain-Konstruktion entschieden. Gemeinsam mit dem Fintech Digital Asset Holding hat der Börsenplatzbetreiber eine Lösung entwickelt, die das alte Clearingsystem im Aktienhandel "House Electronic Subregister System" (CHESS) ersetzen soll. Dabei geht es der Börse um Leistungsfähigkeit und Skalierbarkeit, aber auch um Sicherheits- und Compliance-Aspekte. Die Kos ten für Entwicklung und Implementierung der Blockchain-Lösung seien gering, teilte die ASX mit.

Wie der Übergang der ersten großvolumigen Migration einer Finanzmarktinfrastruktur auf eine Distributed Ledger Technology (DLT) genau stattfinden soll, will die ASX gemeinsam mit den Marktteilnehmern bis März 2018 klären. Kunden erhalten Zugriff auf Blockchain-Daten entweder über den globalen Messaging- Standard ISO 20022 oder direkt.

Die neue Clearinglösung soll dazu beitragen, dass ASX-Kunden auf Basis der DLT-Plattform selbst eigene Dienstleistungen entwickeln sowie ihre Kosten senken können. Das in den neunziger Jahren eingeführte CHESS-System gilt als fehleranfällig, eine Erneuerung im Clearing und Settlement erachtete die Börse schon länger als notwendig. Auch die Deutsche Börse hat mit der Digital Asset Holding bereits verschiedene Einsatzfelder für die Blockchain geprüft.

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