IPO-Markt: Alles beim Alten
Im ersten Halbjahr 2020 gab es am deutschen IPO-Markt keine Belebung. Mit Exasol und PharmaSGP haben nur zwei Unternehmen ein Initial Public Offering (IPO) bei der Deutschen Börse vollzogen. Im Vorjahreszeitraum wagten noch drei Unternehmen diesen Schritt. Das kumulierte Platzierungsvolumen liegt bei unter 215 Millionen Euro. Alleine die Lkw-Tocher von Volkswagen, Traton, sammelte 2019 ein Vielfaches davon ein. Die Corona-Krise dürfte dabei eine Rolle gespielt haben, aber es passt auch in den Trend der letzten Jahre.
In den USA hat die Corona-Krise auch Bremsspuren auf dem IPO-Markt hinterlassen. Die Nasdaq hat im ersten Halbjahr 2020 69 IPOs vermeldet. Dabei wurden 17,5 Milliarden US-Dollar Kapital eingesammelt. Im Vorjahreszeitraum waren es noch 97 Neuemissionen. Die Nasdaq weist darauf hin, dass der Markt im März 2020 wegen Corona kurzzeitig komplett zum Erliegen kam. Das Volumen war jedoch nur unwesentlich unter dem Wert des ersten Halbjahres 2019, als 17,7 Milliarden US-Dollar eingesammelt wurden.
SIX: Vertrag verlängert
ANNA ist ein globaler Dachverband, um die Standardisierung im Finanzsektor zu fördern. Dafür will er die Grundsätze der Internationalen Organisation für Normung (ISO) aufrechterhalten und die internationalen Wertpapierkennnummern (ISIN), die Klassifizierungs-Codes von Finanzinstrumenten (CFI) und die Kurzbezeichnungen von Finanzinstrumenten (FISN) fördern. Die Schweizer Börsenbetreiberin SIX Group und CUSIP Global Services werden gemeinsam einen umfassenden Ausbau der bestehenden technischen Infrastruktur des Portals des ANNA Service Bureau (ASB) vorantreiben, um die Kommunikation und die Qualität der Daten zwischen den Vergabestellen von Wertpapierkennnummern und den Marktteilnehmern zu verbessern. Im Rahmen des Ausbaus soll die Plattform in eine Cloud-Struktur migriert werden und eine neue Benutzeroberfläche mit integriertem Dashboard zur Datenqualität erhalten. Vorgesehen sind weiterhin ein Datenprüfungs- und Fehlerprotokollierungssystem sowie erweiterte Such- und Downloadfunktionen.
CBOE: neues Marktmodell
Die Chicago Board Options Exchange (CBOE) hat für den institutionellen FX-Markt ein Central Limit Order Book (CLOB) eingeführt. Damit will die CBOE Innovationen und Wettbewerb in den Währungsmarkt bringen. Der Start des neuen Orderbuchs war am 29. Juni 2020 und gilt für die Währungspaare Euro/ US-Dollar, US-Dollar/Japanischer Yen, Britisches Pfund/US-Dollar, Australischer Dollar/US-Dollar, US-Dollar/Kanadischer Dollar, US-Dollar/Schweizer Franken und US-Dollar/Chinesischer Renminbi Offshore
Deutsche Börse: Klima-Benchmark
Qontigo, die Index-Tochter der Gruppe Deutsche Börse, hat am 2. Juli 2020 zwei neue Index-Familien mit Klimabezug vorgestellt: die STOXX Paris-Aligned Benchmark (PAB) Indizes und die STOXX Climate Transition Benchmark (CTB) Indizes. Diese Indizes sollen helfen, das Exposure in klimabezogenen finanzielle Risiken zu reduzieren. Die Indizes beinhalten Unternehmen, die gut positioniert sind im Kampf um Lösungen für die Transition in das Low-Carbon-Zeitalter. Beide Indexfamilien erfüllen demnach die Anforderungen, die die Technical Expert Group (TEG) der EU-Kommission in ihrem finalen Bericht vorgeschlagen hat. Die Indizes wurden in Zusammenarbeit mit ISS ESG und Sustainalytics entwickelt. Obwohl beide Indexfamilien ähnliche Ziele verfolgen, orientieren sich die CTB Indizes eher in Richtung Dekarbonisierung, während die PAB-Indizes strengere Anforderungen an Energieeffizienz legen, die im Zusammenhang mit dem globalen Erwärmungsziel nach dem Pariser Abkommen stehen.
Euronext: erste Futures in Irland
Der paneuropäische Börsenbetreiber Euronext hat neue Futures-Kontrakte aufgelegt, die auf dem irischen ISEQ 20 Index basieren. Dieser wird von der Euronext Dublin betrieben. Es ist laut Euronext das erste Produkt dieser Art für den irischen Markt und folgt der Migration des Handels irischer Aktien auf die Euronext-Trading-Plattform Optiq im vergangenen Jahr. Damit hat die Euronext die Ausweitung der Futures-Palette auf alle nationalen Benchmark-Indizes der Länder, in den die Euronext einen regulierten Markt betreibt, abgeschlossen. Futures-Kontrakte sind nun für die Niederlande, Belgien, Frankreich, Norwegen und Portugal verfügbar.
Deutsche Börse II: Rekord bei Xetra-Gold
Der Goldbestand der börsengehandelten Inhaberschuldverschreibung Xetra-Gold ist zum 30. Juni 2020 auf einen neuen Rekord von 221,7 Tonnen angestiegen. Das ist ein Plus von 18,5 Tonnen seit Jahresbeginn. Zum Jahreswechsel waren noch 203,2 Tonnen Gold im Zentraltresor für deutsche Wertpapiere eingelagert. Xetra-Gold ist damit nach Angaben der Deutschen Börse das führende physisch hinterlegte Gold-Wertpapier in Europa. Für jeden Anteilschein wird im Zentraltresor ein Gramm Gold hinterlegt. Das verwaltete Vermögen von Xetra-Gold beläuft sich auf 11,3 Milliarden Euro - ebenfalls ein neuer Höchststand. Xetra-Gold-Anleger haben Anspruch auf die Auslieferung des verbrieften physischen Goldes. Seit der Einführung von Xetra-Gold im Jahr 2007 haben Anleger davon 1 220 Mal Gebrauch gemacht. Dabei wurden insgesamt 5,9 Tonnen Gold ausgeliefert. Xetra-Gold wird von der Deutsche Börse Commodities ausgegeben, einem Gemeinschaftsunternehmen der Deutschen Börse und der Bankenpartner Commerzbank, Deutsche Bank, DZ Bank, Metzler sowie der Schweizer Bank Vontobel. Beteiligt ist außerdem der Goldproduzent Umicore.