STOXX: Regeländerungen für DAX-Indizes
STOXX, der globale Indexanbieter von Qontigo, hat eine Regeländerung im DAX bekannt gegeben. Demnach wird STOXX die Definition zum Insolvency Event so übernehmen, wie die jüngste Marktkonsultation sie beschrieben habe. Nach den neuen Regeln werden Unternehmen mit einer Frist von zwei Handelstagen aus den DAX-Auswahlindizes genommen. Die Regeln traten zum 19. August 2020 in Kraft. Aktuell betrifft die Regelung die insolvente Wirecard, die auch Auslöser der Regeländerung war. Konkret bezieht sich die Änderung auf die Eröffnung eines Insolvenzverfahrens als ein gesetzlich festgelegtes Verfahren und umfasst alle relevanten öffentlichen Mitteilungen dazu. STOXX weist darauf hin, dass sich die Regeln nicht nur auf das deutsche Insolvenzrecht beziehen, da auch Unternehmen aus anderen EU-Staaten Indexmitglieder werden könnten. Entsprechend der neuen Regeln wurde dann der Zahlungsdienstleister Wirecard auch am 24. August 2020 aus dem deutschen Leitindex genommen und durch die Delivery Hero SE ersetzt.
Unabhängig von dieser Regeländerung wird das gesamte DAX-Regelwerk derzeit einer vertieften Überprüfung unterzogen. Die Deutsche Börse weist darauf hin, dass es auch für mögliche weitere Regeländerungen eine Marktkonsultation geben werde. Die Ergebnisse aus diesem Prozess sollen bis Ende des laufenden Jahres bekannt gegeben werden.
Börse Stuttgart: Finanzierung via Token
Die Börse Stuttgart hat in einem gemeinsamen Grundlagenprojekt mit dem Bosch-Forschungsteam "Economy of Things", Daimler Mobility und dem Technologiepartner 51nodes eine flexible Finanzierungsmethode für industrielle Investitionsgüter auf Basis der Blockchain entwickelt. Neben der technischen Machbarkeit umfasste das laufende Projekt auch rechtliche und regulatorische Aspekte. Mit der neuen Methode können einerseits Investoren über digitale Token in industrielle Investitionsgüter wie Maschinen, Fahrzeugflotten oder Energieinfrastruktur investieren. Andererseits hat der Emittent der Token den Vorteil, seine Finanzierungskosten nach einem Pay per Use-Modell an die tatsächliche Nutzung der finanzierten Güter zu koppeln. Die Bereitstellung von relevanten Nutzungsdaten schafft dabei Transparenz und bildet die Grundlage für variable Auszahlungen an die Investoren. Als technische Basis wurde in dem Projekt die Ethereum-Blockchain gewählt. Ein Verfahren zur Anbindung der Nutzungsdaten an den Token haben die Projektpartner zum Patent angemeldet.
ICE I: Kauf von Ellie Mae
Der Börsenbetreiber Intercontinental Exchange (ICE) hat sich mit dem Besitzer Thoma Bravo auf eine Übernahme der Hypotheken Plattform Ellie Mae geeinigt. Die Transaktion bewertet Ellie Mae mit annähernd 11 Milliarden US-Dollar. Bereits 2016 übernahm die ICE in diesem Segment einen Anteil an Mers, die restlichen Anteile dann im Jahr 2018. Im Jahr 2019 folgte dann die Übernahme von Simplifile. Nun folgt in dieser Reihe Ellie Mae. Mit dem Kauf möchte die ICE ihr Hypotheken Dienstleistungsgeschäft weiter stärken.
CME: neue Futures
Die Chicago Mercantile Exchange plant einen neuen Futures-Kontrakt auf den Nasdaq 100 Volatility Index (VOLQ). Unter dem Vorbehalt der regulatorischen Zustimmung soll der Futures-Kontrakt am 5. Oktober 2020 an den Start gehen. Der VOLQ-Index wird aus den Preisen bestimmter gelisteter Nasdaq-Optionen abgeleitet, um präzise Am-Geld-Preise von Optionen zu erhalten, die zu den von Marktteilnehmern am häufigsten gehandelten Optionen gehören. Mit diesem Ansatz sollen Volatilitäts-Trader einen Implizite-Volatilität-Index handeln können, der sich auf die Optionen fokussiert, die zunehmend von Strategen, Hedgern und Tradern gehandelt werden. Der neue Futures-Kontrakt unterliegt dem Cash-Settelement. Der Kontraktwert wird den Indexstand multipliziert mit 1 000 US-Dollar betragen.
ICE II: neue Kontraktgröße
Die Intercontinental Exchange hat Pläne angekündigt, die NYSE FANG+ Index Futures zu verbessern, indem die Kontraktgröße verkleinert wird. Damit sollen die Bedürfnisse einer großen Bandbreite von Investoren besser getroffen werden. Der Kontrakt-Multiplikator wird voraussichtlich von bislang 50 US-Dollar auf fünf US-Dollar reduziert. Der nominale Wert eines Kontrakts wird dann annähernd 24 000 US-Dollar betragen. Die Änderung soll am 28. September 2020 in Kraft treten, unter dem Vorbehalt der regulatorischen Zustimmung. Der NYSE FANG+ Index ist ein gleichgewichteter Index und bildet die Kursentwicklung der fünf Haupt-FAANG-Aktien Facebook, Amazon, Alphabet, Netflix und Google ab sowie die fünf weiteren intensiv gehandelten Tech-Aktien Alibaba, Baidu, Nvidia, Tesla und Twitter.
HKEX: neue Indizes
Hong Kong Exchanges and Clearing (HKEX) hat sein Lizenzabkommen mit MSCI ausgeweitet, um den breiter gefassten MSCI Taiwan 25/50 Index einzuführen und plant zudem, US-Dollar-denominierte Futures auf den MSCI Taiwan 25/50 Index und den MSCI Taiwan 25/50 Net Total Return Index am 28. September 2020 einzuführen. Weiterhin will die HKEX für die bereits existierenden MSCI Taiwan (USD) Index Futures und MSCI Taiwan Net Total Return (USD) Index Futures eine Pre-Opening Handels-Session ab 8:30 Uhr Hong-Kong-Zeit einführen und den Handelsbeginn auf 8:45 Uhr vorziehen. Dadurch soll die Preisermittlung vereinfacht werden. Zudem verzichtet die HKEX auf die Handelsgebühren für die bereits existierenden Futures-Indizes. Gebührenverzicht und neue Handelszeiten sollen auch bei den geplanten 25/50-Indizes gelten.