Börsennachrichten Ausgabe 20/2019

HKEX: Übernahme abgesagt

Nachdem das Übernahmeangebot der Hongkong Exchanges and Clearing Limited (HKEX) für die London Stock Exchange Group (siehe ZfgK 19/2019) von der Börse London abgelehnt wurde, hatte die HKEX zunächst weiter versucht, Anteilsinhaber von der Übernahme zu überzeugen. Doch dem Vernehmen nach haben Investoren in Gesprächen deutliche Aufschläge auf das Angebot gefordert. Daher hat die HKEX nun am 8. Oktober 2019 offiziell das Angebot zurückgezogen. Zwar zeigt sich die HKEX nach wie vor davon überzeugt, dass es der strategisch richtige Schritt wäre, der eine global führende Marktinfrastruktur-Gruppe schaffen würde. Doch die HKEX zeigte sich enttäuscht, dass es nicht gelang, das Management der London Stock Exchange zu überzeugen. Der Betreiber der Londoner Börse hat die Rücknahme des Angebots zur Kenntnis genommen und dabei betont, dass er auf einem guten Weg zur Übernahme des Datenanbieters Refinitiv sei. Den Abschluss der Transaktion erwarten die Londoner für die zweite Jahreshälfte 2020.

SIX: Forschung an Tokenisierung

Der Schweizer Börsenbetreiber SIX erforscht im Rahmen einer Machbarkeitsstudie gemeinsam mit der Schweizerischen Nationalbank (SNB) technologische Möglichkeiten, tokenisiertes Zentralbankgeld für den Handel und die Abwicklung von tokenisierten Assets zwischen Finanzmarktteilnehmern bereitzustellen. Die technologische Basis wird durch die auf Distributed-Ledger-Technologie (DLT) basierende SIX Digital Exchange bereit gestellt. Als Möglichkeiten kommen laut SIX sowohl die Anbindung an das bestehende Swiss-Interbank-Clearing-Systems als auch die direkte Emission digitaler Schweizer Franken-Token durch die SNB für Finanzmarktteilnehmer (eine sogenannte "Wholesale Central Bank Digital Currency") infrage. Die Studie erfolgt im Rahmen des neu von der SNB und der Bank für Internationalen Zahlungsausgleich (BIZ) gegründeten Zentrums zur Erforschung innovativer Finanztechnologien (BIZ-Innovation-Hub- Zentrum).

Fondsbörse steigt bei Capital Pioneers ein

Die Fondsbörse Deutschland Beteiligungsmakler AG, eine Tochtergesellschaft der Börsen AG - die Betreibergesellschaft der Börsen Düsseldorf, Hamburg und Hannover -, hat bekannt gegeben, dass sie Ende September Mehrheitsgesellschafter des Fintech-Startups Capital Pioneers werde. Das Fintech betreibt eine digitale Zeichnungsplattform für alternative Invetsmentfonds, Vermögensanlagen und Direktinvestments. Das Düsseldorfer Startup soll als Marke Bestand haben, obwohl die Fondsbörse Deutschland Beteiligungsmakler AG mit "Erstmarkt.de" eine eigene Plattform zur digitalen Zeichnung von Sachwertanlagen im Markt hat. Unter dem gemeinsamen Dach der Fondsbörse Deutschland erwartet der Betreiber für Erstmarkt.de wie auch für CapitalPioneers.de erhebliche Vorteile bei der aufwendigen, permanenten technischen und vertrieblichen Weiterentwicklung.

Tradegate Exchange übernimmt Börse Berlin

Die Tradegate Exchange Gmbh, an der die Deutsche Börse 75 Prozent der Anteile hält, übernimmt im Rahmen eines Asset Deals 100 Prozent der Anteile an der Börse Berlin AG, der Betreibergesellschaft der traditionellen Börse Berlin und der in London ansässigen Equiduct. Im Gegenzug erhält der bisherige Eigentümer der Berliner Börse AG, der Verein Berliner Börse e. V., eine Beteiligung an der Tradegate Exchange GmbH. Die drei Privatanlegerbörsen Tradegate Exchange, Börse Berlin und Equiduct werden somit künftig unter einem Dach betrieben und weiterentwickelt.

EUWAX: Kooperation mit LuxSE

Die Luxemburger Börse (LuxSE) und die EUWAX AG, eine Tochtergesellschaft der Börse Stuttgart, haben LuxXPrime gestartet. Dabei handelt es sich um ein Angebot auf der Handelsplattform der Luxemburger Börse, das speziell für den Anleihenhandel in Retail-Ordergrößen konzipiert wurde. Die EUWAX tritt dabei erstmals als Liquidity Provider außerhalb der Handelsplätze der Börse Stuttgart auf.

Eurex: Ausbau nachhaltiger Investments

Die Derivate-Börse Eurex baut ihr Angebot an ESG (Environment Social Governance) Derivaten weiter aus. Nun wird die Produktpalette um die laut Eurex ersten börsengehandelten ESG-Optionen auf eine europäische Benchmark erweitert. Die Markteinführung der Produkte, die auf dem Stoxx Europe 600 ESG-X Index basieren, ist für den 21. Oktober 2019 geplant. Gleichzeitig will Eurex seine STOXX Select-Produkte um Futures und Optionen ergänzen, die die Performance europäischer Unternehmen mit hohen Dividendenzahlungen, geringer Volatilität und einem relativ hohen ESG-Score erfassen.

Eurex war nach eigenen Angaben die erste Börse, die im Februar 2019 auf europäische Leitindizes basierende ESG-Derivate eingeführt hat. Die drei Futures auf die europäischen STOXX-Benchmarks ESG Exclusions, Low Carbon und Climate Impact sollen den Marktteilnehmern bei der Bewältigung nachhaltigkeitsgetriebener Herausforderungen helfen. Sieben Monate nach ihrem Start im Februar 2019 wurden in den STOXX Europe 600 ESG-X Index Futures (FSEG), die bei weitem den höchsten Umsatz verzeichnen, über 362 000 Kontrakte gehandelt. 55 Prozent des Umsatzes stammen von Endkunden und Investoren. Auf dem Höhepunkt der jüngsten Roll-Periode erreichte das Open Interest 85 000 Kontrakte mit einem Nominalwert von 1,2 Milliarden Euro.

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