Börsennachrichten Ausgabe 21/2021

Quelle: Börse München

ICE I: zwei Transaktionen

Der US-amerikanische Börsenbetreiber Intercontinental Exchange (ICE) hat gleich zu zwei kleineren M&A-Transaktionen Neuigkeiten gemeldet. So hat die ICE sich mit dem Finanzinvestor Silver Lake drauf geeinigt, seine Beteiligung an der europäischen Clearing-Gesellschaft Euroclear zu übernehmen. Die ICE hielt zuvor einen Anteil von 9,85 Prozent an Euroclear. Der Kaufpreis für die Anteile beträgt 709 Millionen Euro. Die Transaktion steht unter dem üblichen Vorbehalt regulatorischer Genehmigung und sonstiger üblicher Closing-Bedingungen. Laut ICE wird Silver Lake auch einen Posten im Aufsichtsrat der Euroclear beanspruchen. Euroclear selbst wies unterdessen in einer Pressemitteilung drauf hin, dass Euroclear nun die regulatorischen Anforderungen für solche Transaktionen einhalten muss.

Zudem verkündete die ICE, dass die Bakkt Holdings - die Kryptohandelstochter der ICE - gemeinsam mit einer Gruppe von Investoren die Fusion der Bakkt Holdings mit dem Special Purpose Acquisition Vehicle (SPAC) VPC Impact Acquisition Holdings abgeschlossen hat und Bakkt damit den Handel an der Börse ab dem 18. Oktober 2021 aufgenommen hat. Die Intercontinental Exchange behält demnach knapp 68 Prozent der Anteile an der verschmolzenen Gesellschaft und einen Minderheiten-Stimmrechtsanteil.

CBOE: ErisX-Übernahme

Die Chicago Board of Options Exchange (CBOE) hat eine verbindliche Einigung erzielt, die Eris Digital Holdings (ErisX) zu übernehmen. ErisX agiert demnach als Spot-Markt für digitale Assets in den USA, ist zudem eine regulierte Futures-Börse und ein reguliertes Clearing-Haus. Die CBOE sieht in der Übernahme die Gelegenheit, die Spot- und Derivatemärkte für digitale Assets zu betreten. ErisX wurde im Jahr 2018 gegründet. Das Geschäft mit den digitalen Assets soll unter dem Brand CBOE Digital firmieren. Das Unternehmen hat auch die Unterstützungen einer großen Bandbreite von Marktteilnehmern sichergestellt. So sollen gut etablierte Retail Broker, führende Kryptounternehmen und Sell-side-Banken ein Digital Advisory Committee bilden, das die CBOE bei der weiteren Entwicklung der Eris Spot- und Derivatemärkte berät.

Deutsche Börse: gutes Quartal

Die Gruppe Deutsche Börse erzielte im dritten Quartal 2021 Nettoerlöse in Höhe von 837,9 Millionen Euro (Q3/20: 707,5 Millionen Euro). Dies entspricht gegenüber dem Wert der Berichtsperiode des Vorjahres in Höhe von 707,5 Millionen Euro einem Anstieg von 18 Prozent. Zu den wichtigsten organischen Nettoerlöstreibern zählten die Segmente IFS (Investment Fund Services), EEX (Commodities) und Qontigo (Index- und Analytikgeschäft). Die EEX profitierte unter anderem von unerwarteten Preisanstiegen bei Strom und Gas, was zu höheren Handelsvolumina führte. Während das Segment Clearstream (Nachhandel) trotz weiterhin rückläufiger Nettozinserträge solides Wachstum erzielte, lagen die Nettoerlöse der Segmente Eurex (Finanzderivate) und Xetra (Wertpapierhandel) zyklisch bedingt nahezu auf dem Niveau des Vorjahresquartals.

Zum M&A-bedingten Wachstum im dritten Quartal trugen das neue Segment ISS (Institutional Shareholder Services) und Clearstream Fund Centre (Segment IFS) bei. Die operativen Kosten stiegen im Berichtszeitraum um 17 Prozent auf 375,8 Millonen Euro an, wobei der Kostenanstieg fast ausschließlich im Zusammenhang mit dem M&A-Wachstum der Gruppe stehen soll. Das Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (EBIT-DA) belief sich im dritten Quartal 2021 auf 499,5 Millionen Euro nach 399,5 Millionen Euro im Vorjahresquartal und verzeichnete somit ein Wachstum von 25 Prozent. Damit lag im dritten Quartal 2021 der den Anteilseignern der Deutsche Börse AG zuzurechnende Periodenüberschuss bei 300,3 Millionen Euro, was einem Anstieg von 32 Prozent gegenüber dem Vorjahresquartal entspricht. Die deutsche Börse bestätigte darüber hinaus die Prognose für das Gesamtjahr. Demnach sollen die Nettoerlöse auf 3,5 Milliarden Euro ansteigen und das EBITDA auf rund zwei Milliarden Euro.

Euronext: neuer MIB ESG Index

Der paneuropäische Börsenbetreiber Euronext hat gemeinsam mit der übernommenen Borsa Italiana einen neuen Nachhaltigkeitsindex für italienische Blue Chips initiiert. Demnach ist der MIB ESG Index der erste italienische ESG-Index für Bluechip-Aktien. Innerhalb der Euroclear-Gruppe ist er der zweite nationale ESG-Index nach dem französischen CAC 40 ESG, der im März 2021 an den Start ging. Der MIS ESG Index soll Kenngrößen der ökonomischen Performance mit ESG-Betrachtungen basierend auf den UN Global Compact Principles verbinden. Der Index bildet die basierend auf den ESG-Kriterien 40 besten in Italien gelisteten Unternehmen ab. Das Anlageuniversum besteht aus den 60 liquidesten italienischen Unternehmen. Ausgeschlossen sind Unternehmen, die nicht kompatibel mit ESG-Richtlinien sind. Die Indexbestandteile sind nach der Free-float-Marktkapitalisierung gewichtet.

ICE II: neuer Hypothekenindex

Die Intercontinental Exchange (ICE) hat eine Reihe neuer transaktionsbasierter Hypothekenzinsindizes veröffentlicht. Die neuen Indizes sollen täglich berechnet werden und den durchschnittlichen Zinssatz für neue Wohnkredite abbilden. Laut ICE basieren herkömmliche Indizes dieser Art normalerweise auf Umfragen und können daher schnell veraltet sein. ICE nutzt seine ICE Mortgage Technologie, die fast die Hälfte aller US-Hypotheken abwickelt, um treffendere und aktuelle Daten bereitstellen zu können.

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