Börsennachrichten Ausgabe 2/2020

Deutsche Börsen: Wenige Lichtblicke 2019

Die Umsätze an den deutschen Börsen haben sich im vergangenen Jahr rückläufig entwickelt. Die kumulierten Handelsumsätze an Xetra, Börse Frankfurt und Tradegate der Gruppe Deutsche Börse betrugen im Kalenderjahr 2019 1,5 Billionen Euro. Das entspricht einem Rückgang gegenüber dem Vorjahr um 12,8 Prozent. Innerhalb der Gruppe konnte nur Tradegate das Handelsvolumen auf 114,8 (105,8) Milliarden Euro steigern. Die Einzelaktien mit dem größten Handelsvolumen waren dabei SAP (63,9 Milliarden Euro) gefolgt von Wirecard (62,5 Milliarden Euro).

Die Börse Stuttgart hat im abgelaufenen Jahr 68,5 Milliarden Euro umgesetzt. Das waren 3,7 Prozent weniger als im Jahr 2018. Auf den Aktienhandel entfielen dabei 14,7 Milliarden Euro. Auch hier ge hörte Wirecard zu den Aktien mit dem größten Handelsvolumen. Der Handel mit Derivaten generierte ein Volumen von 29 Milliarden Euro, was 12,2 Prozent weniger als im Vorjahr waren. Allerdings behauptet die Börse Stuttgart damit dennoch die unangefochtene Marktführerschaft beim Handel mit Derivaten in Deutschland: An der Frankfurter Zertifikatebörse sank das Handelsvolumen mit strukturierten Produkten ebenfalls um gut zehn Prozent auf 12,3 Milliarden Euro.

Marginal zulegen konnte das Handelsvolumen mit Anleihen, das um 0,2 Prozent auf 11,18 Milliarden Euro stieg. Stark gestiegen ist in Stuttgart hingegen der Handel mit Exchange Traded Products (ETP). Das Handelsvolumen stieg hier um 21,3 Prozent auf 12,0 Milliarden Euro.

Die in der BÖAG Börsen AG vereinten Handelsplätze in Düsseldorf, Hamburg und Hannover konnten sich dem Trend entziehen und steigerten ihr kumuliertes Handelsvolumen um 11 Prozent auf 31,4 Milliarden Euro.

Die Börse Berlin verkündete ein Wachstum des Handelsvolumens um 3,8 Prozent auf 165,6 Milliarden Euro. Allerdings inkludiert die Berechnung die Handelsumsätze auf Tradegate (siehe oben). Die beiden Unternehmen gaben im Oktober ihre Fusion bekannt. Rechnet man das Tradegate-Wachstum heraus, verzeichnete auch die Börse Berlin einen Rückgang des Handelsvolumens um 8 Prozent.

Börse Stuttgart: Partnerschaft mit SBI

Für das Geschäft mit digitalen Assets in Europa und Asien inklusive Japan hat die Börse Stuttgart mit der SBI Group eine Partnerschaft geschlossen. Die beiden Unternehmen werden zusammenarbeiten, um ein globales, durchgehendes Ökosystem für digitale Assets auf Basis der Blockchain-Technologie zu schaffen. Als Teil der Kooperation wird SBI Holdings Inc. in die Börse Stuttgart Digital Exchange GmbH (BSDEX) investieren und plant zudem ein Investment in die Börse Stuttgart Digital Ventures GmbH.

Die beiden Tochterunternehmen der Gruppe Börse Stuttgart sind in Deutschland und Europa im Geschäft rund um digitale Assets aktiv. Die Zusammenarbeit soll vor allem aus Austausch von Wissen und Technologie sowie auch der Ausgabe, dem Listing und dem Handel von digitalen Assets über Grenzen hinweg sowie Brokerage-Services und dem Aufbau der ersten globalen Brücke für die Verwahrung bestehen.

SIX: Starkes 2019

Ungeachtet des Äquivalenzstreits mit der Europäischen Union konnte die Schweizer Börse SIX den Handelsumsatz im abgelaufenen Jahr um 8,5 Prozent auf 1,477 Billionen Schweizer Franken (umgerechnet etwa 1,36 Billionen Euro) erhöhen. Damit hat sich SIX deutlich der Deutschen Börse angenähert. Der Handelsumsatz mit ETF stieg fast um ein Viertel auf 124,7 Milliarden Schweizer Franken.

Im Jahr 2019 hat sich zudem Deal Pool als zentralisierte elektronische Plattform für die Emission neuer Anleihen in der Schweiz etabliert. Deal Pool wurde von SIX in Zusammenarbeit mit führenden Banken lanciert und im Dezember 2018 erstmals genutzt. Aktuell nutzen 21 Syndikatsbanken und 761 institutionelle Investoren die Plattform. Im vergangenen Jahr wurden 223 Anleihen mit einem Volumen von 49,0 Milliarden Schweizer Franken via Deal Pool emittiert, was 98,7 Prozent aller Emissionen im Schweizer Primärmarkt für Anleihen, die via Deal Pool replizierbar sind, entspricht.

Deutsche Börse: Xetra-Gold gefragt

Der Goldbestand der börsengehandelten Inhaberschuldverschreibung Xetra Gold ist zum Jahresende 2019 auf 203,2 Tonnen angestiegen. Das ist ein Plus von 21,7 Tonnen im Jahresverlauf. Anfang Januar 2019 waren noch 181,5 Tonnen Gold im Zentraltresor für deutsche Wertpapiere in Frankfurt eingelagert. Xetra Gold ist damit nach eigenen Angaben das führende physisch hinterlegte Gold-Wertpapier in Europa.

Der Bestand erhöht sich immer dann, wenn Anleger Xetra-Gold-Anteile über die Börse kaufen. Für jeden Anteilschein wird im Zentraltresor genau ein Gramm Gold hinterlegt. Das verwaltete Vermögen von Xetra-Gold beläuft sich aktuell auf 8,8 Milliarden Euro. Xetra Gold Anleger haben Anspruch auf die Auslieferung des verbrieften physischen Goldes. Seit der Einführung von Xetra-Gold im Jahr 2007 haben Anleger davon 1 065 Mal Gebrauch gemacht. Dabei wurden ins gesamt 5,2 Tonnen des Edelmetalls ausgeliefert.

Xetra-Gold wird von der Deutsche Börse Commodities GmbH ausgegeben, einem Gemeinschaftsunternehmen der Deutschen Börse und der Bankenpartner Commerzbank, Deutsche Bank, DZ Bank, B. Metzler seel. Sohn & Co. sowie der Schweizer Bank Vontobel. Beteiligt ist außerdem der Goldproduzent Umicore.

Noch keine Bewertungen vorhanden


X