Börsennachrichten Ausgabe 2/2021

Quelle: pixabay.com

Handelsjahr 2020: Rekorde fast überall

Das Jahr 2020 war in allen Bereichen ein ungewöhnliches Jahr. Die Corona-Pandemie hat für eine enorme Volatilität an den weltweiten Kapitalmärkten gesorgt und den Börsen in Deutschland zum Teil Rekordumsätze verschafft. Der in Deutschland mit weitem Abstand führende Börsenbetreiber Gruppe Deutsche Börse verzeichnete über alle Kategorien ein Handelsvolumen von 2,057 Billionen Euro. Gegenüber dem Vorjahr mit einem Handelsvolumen von 1,5 Billionen Euro entspricht das einer Steigerung von 37,1 Prozent. Prozentual fiel das Wachstum beim Privatanleger-Handelsplatz Tradegate, den die Deutsche Börse gemeinsam mit der Börse Berlin betreibt, am deutlichsten aus mit 153 Prozent auf 290,6 Milliarden Euro.

Auch die Börse Stuttgart verzeichnete im vergangenen Jahr stark steigende Handelsvolumina. Über alle Anlageklassen hinweg steigerten die Schwaben den Handelsumsatz um rund 62 Prozent auf 111,3 Milliarden Euro. Im Aktienhandel wurde 2020 mit 29,2 Milliarden Euro ein neuer Umsatzrekord erreicht. Das entspricht einer Verdopplung im Vergleich zum Vorjahr. Bei den verbrieften Derivaten bestätigte die Börse Stuttgart ihre Marktführerschaft in Deutschland mit einem Handelsumsatz von 46 Milliarden Euro, was einer Steigerung von rund 59 Prozent entspricht. Vor allem das Segment Hebelprodukte legte hier mit 111 Prozent gegenüber dem Vorjahr sehr deutlich zu. Auch im Handel mit Exchange Traded Products (ETP) erreichte die Börse Stuttgart mit 22 Milliarden Euro einen Rekordwert, der 84 Prozent über dem Vorjahreswert liegt.

Die Börse Berlin, die gemeinsam mit der Deutschen Börse die an Privatanleger gerichtete Handelsplattform Tradegate betreibt, hat folgerichtig auch an dieser Stelle starkes Wachstum verzeichnet. Aber auch die eigene Handelsplattform Equiduct verzeichnet ein Wachstum von 89 Prozent auf 72,2 Milliarden Euro. Das gesamte Handelsvolumen inklusive Tradegate und dem Parketthandelssystem Xontro erhöhte sich bei den Berlinern um 143 Prozent auf 401,6 Milliarden Euro.

Die unter dem Dach der Börsen AG (BÖAG) zusammengefassten Börsen Düsseldorf, Hamburg und Hannover erreichte im gesamten Jahr 2020 ein um 156 Prozent auf 50 Milliarden Euro gestiegenes Handelsvolumen. Die Aufteilung auf die drei Börsen wird dabei jedoch nicht näher spezifiziert. Jedoch konnte die Zahl der eher kleinen Transaktionen in Düsseldorf um 250 Prozent und in Hannover um 150 Prozent gesteigert werden.

Von der Börse München gibt es keine absoluten Zahlen zum vergangenen Handelsjahr, wohl aber prozentuale Veränderungen. Am stärksten legte das Handelsvolumen im Segment Aktien auf der 2015 eingeführten Handelsplattform Gettex mit 697 Prozent zu. Bei Renten und Fonds schrumpfte das Handelsvolumen zwar um je acht Prozent, doch auf der Plattform Gettex konnten sowohl die Renten (plus 26 Prozent) als auch Fonds (plus 254 Prozent) zulegen.

Alle deutschen Regionalbörsen, die über den Verlauf berichtet haben, und die Deutsche Börse haben somit massiv von der gestiegenen Volatilität an den Kapitalmärkten infolge der Corona-Pandemie profitiert. Ob dieser Effekt langfristig darüber hinaus anhalten könnte, wird sich allerdings erst beweisen müssen.

CBOE: Akquisition vollzogen

Die Chicago Board Options Exchange (CBOE) hat das Closing der Übernahme des Brokers Bids Trading mit seinem Bids Alternativ Trading System bekannt gegeben. Bids soll dabei ein unabhängig geführter und betriebener Handelsplatz bleiben, der nicht in die CBOE-Handelsplätze integriert wird. Mit der Akquisition will die CBOE im außerbörslichen Handel von US-Aktien, der derzeit 40 Prozent des gesamten Handels in US-amerikanischen Aktien ausmacht, Fuß fassen. Bereits seit 2016 arbeiten Bids und die Chicago Board Options Exchange unter dem Label CBOE LIS in Europa im europäischen Aktien-Blockhandel zusammen.

Deutsche Börse I:

Regis-TR UK gestartet Als Reaktion auf den Brexit hat der regulatorische Dienstleister Regis-TR - ein Joint Venture zwischen Clearstream und der spanischen Iberclear (BME Group) - bereits im März 2019 gegründet. Nun hat das Unternehmen nach dem vollzogenen Brexit mit dem Reporting begonnen, wie das Unternehmen mitteilt. Regis-TR UK wird von der Financial Conduct Authority (FCA) reguliert und sitzt im Londoner Büro von Clearstream. Nach der langen Vorbereitung sieht sich Regis-TR UK bereit, die vollen Reporting-Dienstleistungen für UK EMIR ab sofort zur Verfügung zu stellen.

Deutsche Börse II: Xetra Gold

Die Deutsche Börse verzeichnete für ihre börsengehandelte und physisch hinterlegte Inhaberschuldverschreibung Xetra Gold 2020 ein Wachstum des physischen Bestands um 13,7 Tonnen auf 216,9 Tonnen, was einem neuen Rekordbestand entspricht. Nach Angaben der Gruppe Deutsche Börse ist Xetra Gold damit das führende physisch hinterlegte Gold-Wertpapier in Europa. Seit der Einführung des Produkts im Jahr 2007 haben Anleger demnach bislang 1 479 Mal von der Auslieferungsoption Gebrauch gemacht und sich dabei 6,8 Tonnen Gold ausliefern lassen.

Xetra-Gold wird von der Deutsche Börse Commodities GmbH ausgegeben, einem Gemeinschaftsunternehmen der Gruppe Deutschen Börse und der Bankenpartner Commerzbank, Deutsche Bank, DZ Bank, B. Metzler seel. Sohn & Co. sowie der Schweizer Bank Vontobel. Beteiligt ist außerdem der Goldproduzent Umicore.

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