Börsennachrichten Ausgabe 2/2022

Marktentwicklung 2021 in Europa

Im Jahr 2021 verlief die Umsatzstatistik an den europäischen Handelsplätzen unterschiedlich, nachdem ein Jahr zuvor nahezu überall Rekordwerte verkündet wurden. Am größten Handelsplatz in Deutschland gingen die Umsätze leicht zurück. So belief sich der Umsatz der Deutschen Börse (Xetra, Börse Frankfurt und Tradegate Exchange) kumuliert auf 1,9 Billionen Euro nach 2,1 Billionen Euro ein Jahr zuvor. Allerdings war 2020 wegen dem durch die Corona-Pandemie ausgelösten dramatischen Volatilitätsanstiegs ein ungewöhnliches Jahr. Im Vergleich zu 2019 mit einem Orderbuchumsatz von 1,5 Billionen Euro stellt 2021 somit immer noch ein um 26,7 Prozent erhöhten Umsatz dar. Der gemeinsam mit der Börse Berlin betriebene Handelsplatz Tradegate konnte auch 2021 den Orderbruchumsatz weiter auf 337,1 Milliarden Euro steigern nach 290,6 Milliarden Euro im Vorjahr.

Auch die Börse Stuttgart konnte nicht mehr ganz an das Rekordjahr 2020 anknüpfen. Mit einem Orderbuchumsatz von 107 Milliarden Euro wurde das Vorjahr um vier Prozent verfehlt. Allerdings liegt dieser Wert noch weit über dem des Jahres 2019, als rund 68,5 Milliarden Euro umgesetzt wurden. Die Berliner Börse weist hingegen sowohl bei der gemeinsam mit der gruppe deutsche Börse betriebenen Handelsplattform Tradegate einen Umsatzanstieg um 16 Prozent als auch an der klassischen Börse mit Berlin um 3 Prozent auf 79,6 Milliarden Euro.

Unter den deutschen Handelsplatzbetreibern - die Börse München hat jedoch zum Redaktionsschluss noch keine Zahlen veröffentlicht - wies die Börsen AG (BÖAG) als Betreiber der Handelsplätze Hamburg, Düsseldorf und Hannover den größten Zuwachs aus. Kumuliert um 52 Prozent auf 76 Milliarden Euro steigern. Damit hat die BÖAG in absoluten Zahlen beinahe die Börse Berlin (ohne Tradegate) erreicht. Laut BÖAG konnten insbesondere die elektronischen Handelsplätze ihre Umsätze steigern und vom Brokerage-Boom profitieren.

In der Schweiz sank das Handelsvolumen an der SIX Swiss Exchange um 26,9 Prozent auf 1,282 Billionen Schweizer Franken nach 1,753 Billionen Schweizer Franken im Vorjahr. Die Zahl der Transaktionen sank mit 37 Prozent sogar noch deutlicher auf 62,7 Millionen. Die ebenfalls zur SIX Group gehörende spanische Börse BME verkündete einen auf Jahressicht um 11,9 Prozent auf 378,1 Milliarden Euro gesunkenen Handelsumsatz.

Die Mehrländerbörse Euronext weist für die Cash-Märkte ein kumuliertes Volumen von 3,18 Billionen Euro aus, was einem Rückgang um 4 Prozent gegenüber dem Vorjahr entspricht. Die Euronext hat zudem mit 212 neuen Listings einen neuen Allzeitrekord aufgestellt. Dabei wurde 26 Milliarden Euro Kapital eingesammelt. Die neuen Unternehmen haben dabei eine kumulierte Marktkapitalisierung von 123 Milliarden Euro.

Die London Stock Exchange Group (LSEG) hat zwar zum Redaktionsschluss noch keine Umsatzahlen gemeldet, jedoch Zahlen zum Primärmarkt. Demnach sind 122 Unternehmen im Jahr 2021 an den Start gegangen und haben dabei über 16,8 Millionen britische Pfund eingesammelt. Das entspricht laut der LSEG dem zweithöchsten Wert aller Zeiten. Nur im Jahr 2007 wurde demnach mehr Eigenkapital eingesammelt. 39 Prozent des erlösten IPO-Kapitals wurden Unternehmen der Segmente Technologie oder Consumer Internet zur Verfügung gestellt.

HKEX: ETFs fürs Festland

Die Hong Kong Exchanges and Clearing Limited (HKEX) hat bekannt gegeben, dass es eine Vereinbarung mit den chinesischen Festlandhandelsbetreibern Shanghai Stock Exchange (SSE), der Shenzhen Stock Exchange (SZSE) und der China Securities Depository and Clearing Corporation (CSDC) über die Stock-Connect-Aufnahmevereinbarungen für geeignete ETFs getroffen hat. Die Vereinbarung erfolge in Übereinstimmung mit einer früheren gemeinsamen Ankündigung der Securities and Futures Commission (SFC) und der China Securities Regulatory Commission (CSRC). Die Vereinbarung soll das anhaltende Engagement von HKEX und seinen Partnern auf dem Festland widerspiegeln, den programmübergreifenden gegenseitige Marktzugang zwischen den Kapitalmärkten des chinesischen Festlands und Hongkong weiter auszubauen und zu verbessern.

Als wichtige Verbesserung von Stock Connect soll die Einbeziehung von ETFs den Anlegern mehr Optionen bieten, indem sie das bestehende Connect-Produktökosystem erweitern und die weitere Entwicklung beider Märkte unterstützen. Als nächstes wollen HKEX, SSE, SZSE und CSDC eng an den Details der Inklusion arbeiten, einschließlich geschäftlicher und technischer Vorbereitungen wie Änderungen relevanter Regeln. Es wird geschätzt, dass die Vorbereitungsarbeiten etwa sechs Monate dauern werden.

Deutsche Börse: Xetra-Gold wächst

Der Bestand des physisch hinterlegten Xetra-Goldes im gerade zu Ende gegangenen Jahr 2021 um 20,7 Tonnen auf 237,6 Tonnen angestiegen. Das verwaltete Vermögen im dieser börsengehandelten Inhaberschuldverschreibung betrug somit am Jahresende 12,2 Milliarden Euro. Xetra-Gold-Anleger haben Anspruch auf die Auslieferung des verbrieften physischen Goldes. Seit der Einführung von Xetra-Gold im Jahr 2007 haben laut Deutscher Börse Anleger davon 1 604 Mal Gebrauch gemacht. Dabei wurden insgesamt 7,2 Tonnen Gold ausgeliefert. Xetra-Gold wird von der Deutsche Börse Commodities GmbH ausgegeben, einem Gemeinschaftsunternehmen der Deutschen Börse und der Bankenpartner Commerzbank, Deutsche Bank, DZ Bank, B. Metzler seel. Sohn & Co. sowie der Schweizer Bank Vontobel. Beteiligt ist außerdem der Goldproduzent Umicore.

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