Börsennachrichten Ausgabe 22/2019

Deutsche Börse: Start-up-Finanzierung via DLT

Das Deutsche Börse Venture Network hat eine Kooperation mit Cashlink vereinbart, um seinen Mitgliedern eine neue Finanzierungsmöglichkeit mittels Distributed Ledger-Technologie (DLT) zu eröffnen. Über Cashlink bekommen Mitglieder im Netzwerk vergünstigten Zugang zur Ausgabe digitaler Wertpapiere. Will ein Kapitalgeber in ein Unternehmen investieren, kann er das komplett über den digitalen Investmentprozess von Cashlink ausführen und damit die Transaktionskosten und -abwicklung optimieren. Die digitalen Wertpapiere sind frei übertragbare und handelbare Genussrechte ohne Stimmrecht, stehen aber wirtschaftlich einer Unternehmensbeteiligung gleich. So partizipiert der Investor vollständig am Exit-Erlös oder an möglichen Ausschüttungen. Der Verkauf der digitalen Wertpapiere richtet sich ausschließlich an professionelle Investoren.

Eurex: MSCI-Kooperation ausgebaut

Eurex, eine Tochter der Deutschen Börse, hat mit dem Finanzdienstleister MSCI eine Vereinbarung über den langfristigen Ausbau der strategischen Geschäftsbeziehung unterzeichnet. Neben der langfristigen Verlängerung des Lizenzvertrags über Futures und Optionen wird MSCI neue Indizes für börsennotierte Aktienindexderivate nach ESG-Standards (Environmental Social Governance) und Total Return Futures (TRFs) an Eurex lizensieren. Das MSCI-basierte Produktangebot an der Eurex soll in den kommenden Monaten um ESG-Aktienindexderivate erweitert werden, um die stark wachsende Nachfrage nach nachhaltigen Anlagen und den Trend zu börsennotierten und zentral geclearten Derivaten zu unterstützen. Das MSCI-Index-basierte Angebot von TRFs soll die Position von Eurex als führende Börse bei der "Futurization" von Total Return Swaps stärken. Mit 120 börsennotierten MSCI-Index-basierten Futures, 20 MSCI-Index-basierten Optionen und einem Open Interest von rund 2,5 Millionen Kontrakten ist Eurex nach eigenen Angaben die Börse mit dem breitesten MSCI-basierten Angebot auf einer Plattform und dem weltweit höchsten Open Interest.

Börse Wien: Handel an Feiertagen

Im Jahr 2019 hat die Wiener Börse an vier ausgewählten österreichischen Feiertagen ihre Infrastruktur für den Handel geöffnet. Damit will der Börsenbetreiber einen Gleichklang mit EU-Standards schaffen und die internationale Positionierung der österreichischen Nationalbörse stärken. An diesen vier Handelstagen wurde dabei ein Umsatz von insgesamt 807 Millionen Euro generiert. Damit lag das Handelsvolumen nur unmerklich unter dem durchschnittlichen Tagesumsatz 2019 von 224 Millionen Euro. In Wien wird 84 Prozent des Umsatzes von ausländischen Marktteilnehmern generiert, die in ihren Ländern zum Teil andere Feiertage haben. Auch im Jahr 2020 sieht der Handelskalender wieder den Handel an vier Feiertagen vor: 6. Januar (Heilige Drei Könige), 21. Mai (Christi Himmelfahrt), 11. Juni (Fronleichnam) und 8. Dezember (Mariä Empfängnis).

Euronext I: KMU-Wachstumsmarkt

Die Multilaterale Handelsplattform (MTF) Euronext Growth wurde von den Regulatoren in Belgien, Frankreich, Irland und Portugal offiziell als KMU-Wachstumsmarkt registriert. Diese Initiative der EU soll den kleinen und mittleren Unternehmen (KMU) vereinzelte Erleichterungen bei den Transparenz- und Publizitätsvorschriften verschaffen. Demnach erfahren die betroffenen Unternehmen vor allem bei der Prospektpflicht und der Market Abuse Regulation (MAR) Erleichterungen. Weitere Erleichterungen sind in der Diskussion. Die Euronext hat 1 109 gelistete KMU, wovon 300 allein in den letzten fünf Jahren hinzugekommen sind.

Euronext II: Green-Bonds-Offensive

Der Börsenbetreiber Euro next hat ein neues Angebot für grüne Anleihen an seinen sechs regulierten Märkten geschaffen. Die Initiative wurde auf der Climate Finance Week in Dublin aus der Taufe gehoben. Zum Start werden mehr als 50 Emittenten ihre grünen Anleihen präsentieren. Euronext will damit den Wandel zu einer nachhaltigen Finanzwelt beschleunigen. Um im Rahmen des Euronext-Green-Bonds-Angebots zugelassen zu werden, müssen die Anleihen an einer Euronext-Börse gelistet sein, wiedererkennbare Industriestandards wie die ICMA Green Bond Principles oder die Climate Bond Initiative Taxanomy erfüllen und über eine angemessene externe Bewertung eines unabhängigen Anbieters verfügen. Der Börsenbetreiber erhofft sich, dass durch die Bündelung des Angebots aller einzelnen Märkte auf der Internetseite der Euronext Investoren einen einfacheren Zugang zu nachhaltigen Anlagegelegenheiten finden.

ICE: ETF Hub gestartet

Die Intercontinental Exchange ICE hat eine neue ETF-Plattform gestartet. Der ICE ETF Hub ist eine Plattform mit offener Architektur, die Effizienz und Standardisierung für den ETF-Primärmarkt bringen soll, wo ETFs den sogenannten Creation & Redemption-Prozess durchlaufen. Die ICE hat bei der Entwicklung des ETF Hub eng mit den ETF Emittenten, mit Authorized Participants - dem Gegenpart der Emittenten im primärmarktlichen Creation & Redemption-Prozess -, Market Makern und Verwahrern zusammengearbeitet, um das weitere Wachstum des ETF-Markts zu forcieren. Durch die Definition von Standards und Protokollen für den Primärmarkt will die ICE Ineffizienzen im ETF-Creation & Redemption-Prozess reduzieren. Der ICE ETF Hub ist derzeit für US-Aktien am Start. Die Unterstützung für Bonds soll noch im vierten Quartal 2019 folgen. Weitere Funktionen wie die Unterstützung ausländischer Wertpapiere, die in den USA gelistet sind, sind für 2020 geplant.

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