Börsennachrichten Ausgabe 3/2020

Clearstream I: Beteiligung an Fondcenter AG

Der Nachhandelsdienstleister der Gruppe Deutsche Börse, Clearstream, erwirbt eine Mehrheitsbeteiligung an der Fondcenter AG. Für 389 Millionen Euro übernimmt Clearstream 51 Prozent der Anteile von der UBS, die eine Minderheitsbeteiligung von 49 Prozent behält. Der Abschluss der Transaktion wird für die zweite Jahreshälfte 2020 erwartet. Nach Vollzug der Transaktion wird Clearstream Fondcenter voll konsolidieren. Das neu entstandene, kombinierte Vertriebsgeschäft wird Assets under Administration von über 230 Milliarden US-Dollar betreuen. Im Zuge der Transaktion, deren Abschluss in der zweiten Jahreshälfte 2020 erwartet wird, gehen UBS und Clearstream eine langfristige Kooperation ein.

Die neu entstandene Gesellschaft soll zum Kompetenzzentrum für Fondsvertriebsdienstleistungen innerhalb der Gruppe Deutsche Börse werden und den bestehenden Clearstream Fund Desk (vormals Swisscanto Funds Centre) erweitern. Fondcenter AG erwartet für die nächsten Jahre zweistellige Wachstumsraten, wobei deutliche Erlössynergien aus dem Cross-Selling an bestehende Clearstream-Kunden erwartet werden. Mit dieser Akquisition will das Tochterunternehmen der Deutschen Börse einen Schritt im Ausbau seiner B2B-Fondsdienstleistungen unternehmen, wie in der Wachstumsstrategie "Roadmap 2020" der Gruppe Deutsche Börse vorgesehen. In den vergangenen zwei Jahren hat Clearstream sein Dienstleistungsportfolio in diesem Geschäftsfeld bereits durch die Übernahme von Swisscanto Funds Centre Ltd und den darauf folgenden Aufbau des Clearstream Fund Desk erweitert.

Euronext: Übernahme abgeschlossen

Der paneuropäische Börsenbetreiber Euronext hat die Akquisition von 66 Prozent der Anteile an der nordeuropäischen Strombörse Nord Pool nun abgeschlossen, nachdem die Regulatoren ihre Zustimmung gegeben haben. Anfang Dezember 2019 erfolgte die Ankündigung der Transaktion. Mit der Übernahme will sich Euronext in den Strommarkt diversifizieren und sein Commodity-Segment stärken. Zudem soll die Präsenz in Nordeuropa dadurch ausgebaut werden.

Clearstream II: CSDR-Lizenz erhalten

Clearstream hat von der BaFin die CSDR-Li zenz gemäß Artikel 16 CSDR (Kern- und nichtbankartige Nebendienstleistungen) erhalten. Die Zulassung ist zum 21. Januar 2020 wirksam. Die Hauptziele der Verordnung über Wertpapierzentralverwahrer (Central Securities Depositories Regulation, CSDR) sind es, die Sicherheit und Effizienz der Wertpapierabwicklung und Abwicklungsinfrastrukturen in der EU zu erhöhen und Wettbewerbsgleichheit für Zentralverwahrer (Central Securities Depositories, CSDs) zu schaffen. Sie strebt für CSDs ein harmonisiertes Regelwerk für Zulassung, Betrieb und Governance sowie für die Bereitstellung von Dienstleistungen an. In diesem Zusammenhang erfordert die CSDR, dass alle CSDs einen Antrag auf Wiederzulassung stellen, um eine CSDR-Lizenz zu erhalten.

EEX: Blockchain im Stromhandel?

EPEX Spot und die European Energy Exchange EEX beteiligen sich mit einer gemeinsamen Stellungnahme an der Anhörung der Bundesnetzagentur zu den Potenzialen der Blockchain-Technologie. Diese kann laut EEX vielversprechende Lösungen für komplexe Prozesse liefern, an denen eine große Anzahl von Akteuren beteiligt ist. Der Strombörsenbetreiber glaubt jedoch daran, dass die Technologie im organisierten Stromhandel aber an ihre Grenzen stoßen dürfte, die Umstellungskosten wären hoch. EPEX Spot und EEX sprechen sich daher für einen wohldurchdachten und pragmatischen Einsatz der Blockchain-Technologie aus.

CBOE: Strukturreformen gefordert

Die Chicago Board Options Exchange (CBOE) hat Vorschläge für Strukturreformen gemacht, die den Handel verbessern sollen, ohne dem gut funktionierenden Markt zu schaden. So fordert die CBOE die Standardgröße für Round Lots von 100 Aktien auf 10 oder 1 Aktie für hochpreisige Aktien zu verringern. Zudem soll die Transparenz bei Odd Lots erhöht werden, indem die Top-of-the-books-Quotierungsdaten der Odd Lots über die Securities Informations Processors (SIPs) verbreitet werden. Zudem sollen die SIPs an weiteren Orten implementiert werden, um die geografischen Latenzzeiten zu reduzieren, die bislang den Empfang der konsolidierten Real-Time-Daten und der Handelsdaten verlangsamen.

Als dritten Vorschlag fordert die CBOE, den Wettbewerb zu verbessern, indem Tick-Größen von unter einem Cent für Aktien mit einem Preis von mehr als einem US-Dollar eingeführt werden. Diese werden demnach konsistent in 1-Cent-Schritten quotiert, aber außerbörslich in Sub-Penny-Schritten gehandelt. Generell fordert die CBOE zudem, Standards für das Sub-Penny-Pricing zu setzen. Der Börsenbetreiber geht davon aus, dass eine granularere Preissetzungsmöglichkeit die Handelsqualität verbessern und vor allem Chancengleichheit zwischen den Börsen und dem außerbörslichen Handel herstellen würde.

Wiener Börse: Bündnis nachhaltiger Börsen

Die Wiener Börse ist nun Teil der "Sustainable Stock Exchanges Initiative". Im Rahmen dieser Initiative der UN tauschen sich Börsen zu Umwelt-, Sozial- und Corporate-Governance-Themen (ESG) aus. Mit dem Beitritt bekennt sich die Wiener Börse freiwillig dazu, im Dialog mit Investoren, Unternehmen und den Aufsichtsbehörden langfristige und nachhaltige Investments sowie die Offenlegung von ESG-Kennzahlen zu fördern.

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