Börsennachrichten Ausgabe 5/2017

Deutsche Börse: "Scale" als neues KMU-Segment

Das neue Segment der Deutschen Börse für kleine und mittlere Unternehmen (KMU) wird den Namen Scale tragen. Dies ist das Ergebnis des Namenswettbewerbs, zu dem die Börse die Öffentlichkeit im November 2016 aufgerufen und einen Preis für dessen Gewinn ausgesetzt hatte. Insgesamt wurden rund 550 Vorschläge eingereicht.

Der Name Scale definiere klar das Ziel, das bestehende Ökosystem für Unternehmensfinanzierungen auszubauen, so die Deutsche Börse. Scale startet am 1. März und ersetzt den Entry Standard für Aktien und Unternehmensanleihen (siehe auch Beitrag Baumgartner in diesem Heft). Mit dem neuen Segment will die Deutsche Börse den Zugang zu Investoren und Wachstumskapital für kleine und mittlere Unternehmen verbessern. Zur Zielgruppe gehören Unternehmen mit erprobten Geschäftsmodellen, die sich auch bei Investoren bereits bewährt haben.

Zwischenbilanz: Xetra-Gold

Die Deutsche Börse hat Mitte Februar eine Zwischenbilanz zum verwahrten Goldbestand der Inhaberschuldverschreibung Xe tra-Gold gezogen. Nach einem Anstieg von 94 Tonnen in den vergangenen zwölf Monaten weist dieser 157,9 Tonnen und einen Gesamtwert von fast sechs Milliarden Euro auf. Zu Jahresbeginn 2017 lag der Bestand noch bei 117,6 Tonnen. Er erhöht sich immer dann, wenn Anleger Xetra-Gold- Anteile über die Börse kaufen. Für jeden Anteilschein wird im Zentraltresor für deutsche Wertpapiere in Frankfurt genau ein Gramm Gold hinterlegt. Zurückgeführt wird der starke Anstieg seit Jahresbeginn vorwiegend auf institutionelle Investoren. Dabei werden insbesondere die aktuellen politischen Unsicherheiten in den USA und Großbritannien als Ursachen für die steigende Nachfrage bei Gold genannt.

Von allen über den Börsenplatz Xetra gehandelten Rohstoffe (Exchange Traded Commodities, ETC) ist Xetra-Gold damit das mit Abstand umsatzstärkste Wertpapier. 2016 lag der Orderbuchumsatz bei rund 2,7 Milliarden Euro. Das verwaltete Vermögen von Xetra-Gold beläuft sich aktuell auf 5,9 Milliarden Euro. Xetra-Gold-Anleger haben Anspruch auf die Auslieferung des verbrieften physischen Goldes. Seit der Einführung von Xetra-Gold im Jahr 2007 haben Anleger davon 929 Mal Gebrauch gemacht. Dabei wurden insgesamt 4,6 Tonnen Gold ausgeliefert. Im September 2015 hatte der Bundesfinanzhof bekannt gegeben, dass Gewinne aus der Veräußerung oder Einlösung von Xetra-Gold nach einer Mindesthaltedauer von einem Jahr nicht unter die Abgeltungssteuer fallen. Somit sind der Erwerb und die Einlösung oder der Verkauf steuerlich wie ein unmittelbarer Erwerb und unmittelbarer Verkauf physischen Goldes zu beurteilen - also beispielsweise wie Gold-Barren oder Gold-Münzen.

Wiener Börse: Öffentlichkeitsarbeit

Die Wiener Börse hat im Februar mit zwei Maßnahmen die Bedeutung der Börse für Wirtschaft und Gesellschaft untermauert. Eine von Aktienforum und Industriellenvereinigung veröffentlichte Studie "Börsennotierte Unternehmen - Volkswirtschaftliche Effekte und Blitzbefragung 2017" liefert aus Sicht der Börse die wissenschaftliche Bekräftigung ihrer langjährigen Forderungen - einen konstruktiven Dialog zu marktadäquater Finanzmarkt regulierung zu führen, einen freien Börsenzugang für österreichische KMU zu gewährleisten und der österreichischen Bevölkerung eine breitere Beteiligungsmöglichkeit am heimischen Kapitalmarkt zu geben.

Laut der Studie des Industriewissenschaftlichen Instituts sind neun Prozent der Arbeitsplätze direkt oder indirekt mit börsennotierten Unternehmen verknüpft. Heimische börsennotierte Unternehmen bewirken zudem durch ihre Zusammenarbeit mit Partnern auf Zulieferebene Hebeleffekte über die eigenen Unternehmensgrenzen hinweg. Jedes neue Arbeitsverhältnis in einem börsennotierten Unternehmen schafft laut der Studie 2,56 neue Arbeitsplätze.

Obwohl weitere Studien zeigen, dass Volkswirtschaften mit hochentwickelten Eigenkapitalmärkten krisenrobuster sind und sich auch schneller wieder von Krisen erholen, gingen die Regulierungsbestrebungen der letzten Jahre stets zulasten der Anleger und des Kapitalmarktes, so die Sorge der Börse. So seien zum Bei -spiel durch Überregulierung heimische Unternehmen aus dem Dritten Markt gedrängt worden, der traditionell als erster Andockpunkt für österreichische Klein- und Mittelbetriebe galt. Durch die Einführung der Namensaktie, so eine weitere Schlussfolgerung, sind Börsengänge von österreichischen KMU an der Wiener Börse fast vollständig wegreguliert worden, dies ziehe Unternehmen zunehmend ins Ausland.

Als Untermauerung der Wichtigkeit der Börsen für die Gesellschaft versucht die Wiener Börse Kapitalmarktinteressierten den Zugang zu aktuellen Informationen zu erleichtern. Zu diesem Zweck ergänzte sie Anfang Februar ihr Angebot im digitalen Bereich. Neben Veranstaltungen, Newslettern, regelmäßigen Analysen und Videos werden auch Radiobeiträge zu aktuellen Kapitalmarktthemen geboten, die kostenfrei über die Website der Börse abrufbar sind.

Six: dritter Clearingdienstleister

Die Schweizer Börse hat die Möglichkeiten zur Auswahl an Clearing Services um Euro-CCP erweitert. Künftig können bestehende sowie potenzielle Handelsteilnehmer neben Sixxclear AG und LCH Ltd. diese weitere Möglichkeit nutzen. Parallel zu der Neuzulassung für den Schweizer Markt hat die Börse ihr Clearingangebot erweitert und die nordischen Märkte erschlossen. Wie angekündigt, bietet Sixxclear AG (der Clearing-Arm von Six Securities Services) seit Ende Februar dieses Jahres Clearingdienstleistungen für Transaktionen an, die auf den Handelsplattformen von Nasdaq Nordic ausgeführt werden.

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