Konjunktur

Das Blatt wendet sich

Die Auswirkungen der Corona-Pandemie haben im vergangen Jahr zu einem plötzlichen Wirtschaftseinbruch geführt, der Unternehmen und Sektoren auf globaler Ebene unterschiedlich hart getroffen hat. Viele Branchen mussten sich der Herausforderung stellen und ihre Geschäftsmodelle komplett überdenken, andere wiederum profitierten von der neuen Lage. Doch diese schwierige Zeit war vor allem durch eines geprägt: Unsicherheit. Es lagen einfach noch zu viele ungeklärte Fragen auf dem Tisch. Zum Beispiel, wie schnell und effektiv die jeweiligen Impfkampagnen umgesetzt werden können, weshalb die Unternehmen verständlicherweise sämtliche Investitions- sowie Innovationsvorhaben erst einmal auf Eis legten - mal ganz abgesehen von der sinkenden Einstellungsbereitschaft. Im Krisenmodus wird eben eher versucht, das Geld zusammenzuhalten, anstatt es auszugeben.

Doch die Stimmung scheint sich allmählich aufzuhellen, denn das Impftempo zieht mittlerweile (endlich!) etwas an. Selbstverständlich muss da noch viel passieren, aber die Aussicht auf ein Ende der Pandemie sorgt für Optimismus. Auch der Internationale Währungsfonds (IWF) ist der Ansicht, dass die Wirtschaft Deutschlands wegen der Fortschritte beim Impfen deutlich an Fahrt aufnehmen wird. Anfang des kommenden Jahres soll nach Einschätzung des IWF das Bruttoinlandsprodukt wieder auf Vorkrisenniveau liegen.

Eine Erwartung, die sich mit den positiv gestimmten Geschäftsaussichten der Finanzvorstände in Deutschland und Europa zu decken scheint. Fast die Hälfte der über 1 500 befragten Großunternehmen in 19 europäischen Ländern sehen diese optimistischer als zuvor, nur 13 Prozent sind hierbei pessimistischer eingestellt. So erwartet die Mehrheit der deutschen Unternehmen noch innerhalb des Jahres 2021 ein Erreichen des Vorkrisen-Umsatzniveaus. Damit steigt auch wieder die Investitions- und Einstellungsbereitschaft, was nicht nur wichtig für die Erholung, sondern auch für das langfristige Wachstum ist. Diese Ergebnisse gehen aus dem aktuellen CFO Survey von Deloitte hervor.

Bei 43 Prozent der befragten Unternehmen wurde sogar das Vorkrisen-Umsatzniveau bereits erreicht, weitere 23 Prozent erwarten dies im laufenden Jahr. Fast 70 Prozent der Finanzvorstände sehen in Produktinnovationen sowie einem erhöhten Kundenfokus Potenzial für ein verstärktes Umsatzwachstum. Neben der digitalen Transformation und dem Remote Working haben sich die Unternehmen aber auch das Thema Nachhaltigkeit auf ihre Fahnen geschrieben. Es ist zu begrüßen, dass die deutschen Finanzvorstände ein klares Wachstumspotenzial vor Augen sehen und dafür expansivere Strategien entwickeln. Jedoch gilt es auch weiterhin mögliche Risiken im Auge zu behalten: Als größte Gefahrenquelle für die Konjunktur sehen die CFOs ein mögliches Nachlassen der Inlandsnachfrage sowie steigende Rohstoffkosten. Unterm Strich zeigen sich aber dennoch deutlich positive Tendenzen in Europa, die auf eine zeitnahe Krisenüberwindung hindeuten und das ist nach allen Beschränkungen, die mit der Pandemie einhergingen, ein schönes Signal.

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