Ertragsrechnung

FMSW hebt Depfa-Schatz

Groß war die Aufregung, als die Hypo Real Estate (HRE) im vergangenen Jahr die Depfa nicht an den Investor ihrer Wahl verkaufen durfte. Der Bundesfinanzminister und seine Berater hatten sich anders entschieden. Die Vorstandsvorsitzende Manuela Better warf deswegen den Bettel hin und die Depfa wurde auf die Abwicklungsbank FMS Wertmanagement (FMSW) übertragen. Zum Jahresende 2014 war der Übergang dann vollzogen. Die FMSW hat nun die Aufgabe, im Interesse des deutschen Steuerzahlers ein bestmögliches Abwicklungsergebnis zu erwirtschaften.

Von der Öffentlichkeit wenig bemerkt, gab es damals erhebliche Meinungsverschiedenheiten um ausstehende Nachrangtitel (Tier 1) der Depfa-Gruppe im Nennbetrag von 1,2 Milliarden Euro. Deren wunderbare Effekte auf die Ergebnisrechnung der Bank waren wohl nicht angemessen in der Kaufofferte enthalten. Die Differenz zwischen einem weit unter Pari liegenden Rückkaufpreis und dem Fälligkeitspreis (100 Prozent) kann die Emittentin in der Regel im Jahr der Durchführung im Jahresergebnis als Gewinn gutschreiben. Obwohl man ihnen die Chuzpe gar nicht zugetraut hat, sind nun die Spezialisten der FMSW mit einem Rückkaufangebot für die Nachrangtitel in den Markt gegangen. Für die drei Tranchen werden Rückkaufpreise von rund 58,5 beziehungsweise 60,5 Prozent geboten. Das ist weniger, als zum Zeitpunkt ein privater Investor als mögliches Gebot kommuniziert hat.

Für zwei Bonds gibt es bereits genügend Abgeber. Für die Halter der Hybrid-Anleihen ist die Annahme des Angebots durchaus reizvoll, haben sie doch teilweise bei Preisen von 25 bis 39 Prozent gekauft, einige Nachzügler haben wohl noch bei 50 Prozent zugeschlagen. Die Erwerber und Halter dürften in der Regel professionelle Hedgefonds sein. Um die Transaktion erfolgreich umzusetzen, braucht die FMSW die Genehmigung der Aufsichtsbehörden -wohl vor allem von der mit der Kontrolle über die Depfa beauftragten irischen Behörde. Danach gilt es, die nötige Kontrollmehrheit für alle drei Tranchen zu erhalten; damit Störungen seitens der nicht abgabewilligen Investoren unterbleiben und damit die Abwicklung des Instituts nicht behindern können. Wenn die Transaktion erfolgreich über die Bühne gehen sollte, dann würde bei der Depfa/ FMSW ein Gewinn (ohne Berücksichtigung von Transaktionskosten) von rund 480 Millionen Euro verbucht werden. Ein erster positiver Schritt und eine gute Nachricht für den deutschen Steuerzahler.

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