Landesbanken

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Wenn es den großen Töchtern gutgeht, sollte das der Mutter nicht schaden. In diesem Sinne spiegelt das Halbjahresergebnis der Bayern-LB nicht zuletzt den Erfolg ihrer Tochter Deutsche Kreditbank (DKB) wider. Lässt man beim Ergebnis vor Steuern von 452 (426) Millionen Euro das auf den Gesamtkonzern bezogene Segment Zentralbereiche & Sonstiges mit minus 26 (minus 108) Millionen Euro außer Betracht, so haben die vier operativen Bereiche rund 479 Millionen Euro erwirtschaftet - satte 42,6 Prozent oder 204 (116) Millionen Euro davon die DKB. Dass diese damit im ersten Halbjahr vor Corporate & Markets (181 nach 212 Milliarden Euro) zum ertragreichsten Segment avancieren konnte, dürfte teilweise auf Kosten von Sparkassen gehen, aber immerhin nicht auf die der bayerischen allein. In der Bayern-LB selbst steuerten mit 73 (100) Millionen Euro für Immobilien & Sparkassen/Verbund sowie 21 (106) Millionen Euro Financial Services die beiden anderen Segmente ebenfalls positive Ergebnisse bei.

Auch wenn der Anstieg des Ertrages der DKB im ersten Halbjahr dieses Jahres teilweise auf einen Sonderertrag ihrer Tochter Bayern Card Service zurückzuführen ist, hat die DKB der Münchener Landesbank wiederholt zu guten Zahlen verholfen. Mit ihrem Marktgewicht von 77,3 Milliarden Euro per Ende 2017 steuert sie nicht nur mehr als ein Drittel der Bilanzsumme bei, sondern strahlt mit ihren Kennzahlen positiv auf die Muttergesellschaft aus. Dass die Bayern-LB per Juni dieses Jahres im Konzern wie im Vorjahr eine Cost Income Ratio von 59,5 Prozent und eine Eigenkapitalredite von 10,0 (9,6) Prozent vermelden darf, verdankt sie nicht zuletzt den entsprechenden Werten der DKB, nämlich 49,2 Prozent für die Cost Income Ratio und 13,3 Prozent für die Eigenkapitalrendite.

Mit Blick auf die weiteren Eckdaten zum Halbjahr 2018 verweist die Bayern-LB auf eine Eigenkapitalquote (CET1-Quote fully loaded) von 14,4 Prozent und auf eine NPL-Quote von 1,6 Prozent. Die RWA nahmen um 4,8 Prozent auf 64,4 Milliarden Euro leicht zu. Ihre Jahresprognose will die Bayern-LB nicht hochschreiben und bleibt für das Gesamtjahr 2018 bei einen positivem Vorsteuerergebnis im mittleren dreistelligen Millionenbereich.

Ein Vorsteuerergebnis in ähnlicher Größenordnung erwartet weiterhin auch die Helaba. Auf dem Weg dorthin muss die Landesbank an ihrem Halbjahresergebnis gemessen in den zweiten sechs Monaten allerdings einen weitaus größeren Beitrag erwirtschaften als ihre Kollegen in München. Per Juni 2018 wird in Frankfurt ein Konzernergebnis vor Steuern von 200 (238) Millionen ausgewiesen. Der Blick auf die Segmentergebnisse vor Steuern weist das um die Wohnungsgesellschaft GWH erweiterte Retail und Asset Management mit 133 (126) Millionen Euro als größten Ertragsbringer aus, gefolgt vom Immobiliensegment (jetzt ohne GWH) mit 122 (134) Millionen Euro, Corporates & Markets mit 59 (159) Millionen Euro und die Förderbank (WI-Bank) mit unverändert 9 Millionen Euro. Die nicht direkt zurechenbaren Ergebnisbeiträge und Aufwendungen einschließlich des Treasurys und der zentralen Bereiche werden in dem Segment Sonstige mit minus 121 (minus 178) Millionen Euro ausgewiesen. Der Blick auf einschlägige Kennzahlen zeigt 15,5 Prozent für die harte Kernkapitalquote zum 30. Juni 2018 und jeweils unter voller Berücksichtigung von Bankenabgabe und Beiträgen zur Sicherungseinrichtung 5,0 Prozent für die Eigenkapitalrendite (vor Steuern) und 79,4 Prozent für die Cost Income Ratio.

Von ihrer Tochter Frankfurter Sparkasse als reine Filialbank mit Direktbankarm in Zeiten der Niedrigzinsen und Digitalisierungsanforderungen vergleichbare Impulse hinsichtlich Effizienz und Ertrag zu erwarten, wie sie die DKB derzeit für die Bayern-LB liefern kann, wäre vermessen. Denn die 1822 direkt weist trotz ihrer Angebote im Wertpapier-, Kredit- und Baufinanzierungsgeschäft einen deutlichen Einlageüberhang auf, der ihre Ertragsmöglichkeiten beschränkt. Immerhin hat die Fraspa mit 52,5 Millionen Euro einen spürbaren Anteil zum Halbjahresergebnis der Helaba beigesteuert.

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