Firmenkundengeschäft

Kundenbindung durch kluge Anlageberatung

Quelle: Commerzbank

Zumindest in der öffentlichen Wahrnehmung wird die Anlageberatung im Bankgeschäft immer noch primär mit dem Privatkundengeschäft verbunden. Das anhaltende Niedrigzinsszenario hat allerdings die Geldanlage von Unternehmenskunden aus ganz pragmatischen Gründen stärker in den Fokus der Firmenkundenberater gerückt. Denn seit die EZB für die Einlagefazilitäten der Banken Negativzinsen aufruft und viele Banken diese im Firmengeschäft - wenn auch noch so ungern - an ihre Kundschaft weitergeben, wird verstärkt nach Lösungen gesucht, Negativzinsen zu vermeiden. Es geht darum, Gelder kurzfristig und flexibel anzulegen, aber eben nicht in den klassischen Einlageformen, die den Negativzinsen der Europäischen Zentralbank unterliegen. Auch ein verfeinertes Liquiditätsmanagement hat damit für die Firmenkundenberater eine größere Bedeutung erlangt. Und ein gutes Zusammenspiel mit haus- oder gruppeneigenen beziehungsweise externen Asset Managern kann ebenso dazu beitragen, die ungeliebten Negativzinsen zu vermeiden und die Kundenbindung zu verstärken.

Um möglichst gut über die Anlagegewohnheiten und Vorlieben ihrer Firmenkunden informiert zu sein, hat die Commerzbank bereits zum zehnten Mal eine Marktstudie zum Finanzanlageverhalten des Mittelstandes in Auftrag gegeben. Dass mit deren Erstellung in diesem Jahr erstmals die Forsa Unternehmensberatung beauftragt wurde, tut zwar der Bestandsaufnahme des Anlageverhaltens, dem Überblick über das Anlagevermögen und dem Blick auf alternative und digitale Anlageformen keinen Abbruch, aber Verhaltensänderungen der Firmenkundschaft gegenüber dem Vorjahr oder gar über längere Zeiträume lassen sich erst erkennen, wenn diese Studie auf eine längere Historie zurückblicken kann.

Was sich als Momentaufnahme der repräsentativen Befragung bei 500 Entscheidern in Unternehmen mit einem Jahresumsatz ab 15 Millionen Euro aber unverändert feststellen lässt, ist die hohe Präferenz für Liquidität und Sicherheit. Diese Vorlieben sind der Umfrage zufolge weitgehend unabhängig von den untersuchten Unternehmensgrößenklassen und den Branchen. Mit Blick auf das Anlageverhalten der Firmenkunden registriert die aktuelle Studie bei einem knappen Viertel der Unternehmen eine professionelle Vermögensverwaltung. Das klingt nach Potenzial für eine Intensivierung des Cross-Selling mit dem Asset Management, deutet aber auch darauf hin, dass der originäre Unternehmenszweck in aller Regel bessere Erträge verspricht als ein Engagement an den Kapitalmärkten.

Dass die Unternehmen laut der Studie als Konsequenz aus den Negativzinsen ihr Vermögen umschichten, ist keine Überraschung. Häufig genutzte Anlageformen sind bei 41 Prozent der Firmen Termingelder und bei jeweils 13 Prozent Versicherungsprodukte, Währungsanlagen und Aktien. Bemerkenswert ist aber eine andere Kernbotschaft. Dass viele Unternehmen ihr Vermögen vermehrt in den eigenen Betrieb investieren und damit über Innenfinanzierung hoffentlich das Wachstum anregen, dürfte die EZB in ihrer Zinspolitik eher bestärken.

Eine Bestätigung ihrer strategischen Ausrichtung kann schließlich auch die Commerzbank aus den Studienergebnissen ziehen. Denn bei aller Hinwendung der Unternehmen zu einer digitalen Geschäftsabwicklung - beim Zahlungsverkehr sind das bereits 98 Prozent der Unternehmen und beim Kauf und Verkauf von Wertpapieren 33 Prozent - gilt bei Beratungsbedarf immer noch das persönliche Beratungsgespräch als der mit weitem Abstand wichtigste Kommunikationskanal - mit 96 Prozent etwa weit vor der Videoberatung mit 37 Prozent.

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