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Girogo- Projekt in der Verlängerung

sb - Dass die Sparkassenorganisation als diesjähriger Federführer der Deutschen Kreditwirtschaft die jüngsten Neuigkeiten zu Girogo allein verkünden musste, war dem Schnee in Berlin geschuldet: Die Vertreter des BVR schafften es nicht rechtzeitig nach Frankfurt. Dass sie nolens volens Werner Netzel und Wolfgang Adamiok allein das Wort überlassen mussten, kam aber auch nicht gänzlich unpassend - sind doch die Sparkassen nach wie vor diejenigen, die das Thema maßgeblich voranbringen. Von rund 1,3 Millionen Karten in der Pilotregion stellen sie den Löwenanteil, 206 000 kommen aus den Genossenschaftsbanken. Das Fähnlein der privaten Banken hält allein die Volkswagen Bank direct hoch, die für den VfL Wolfsburg rund 30 000 Karten ausgibt, mit denen seit Beginn der Rückrunde in der Fußball-Bundesliga 2012/2013 in der Volkswagen-Arena bargeldlos bezahlt werden kann. Erst mit diesem Engagement ist Girogo tatsächlich auch in der Praxis zu einem System aller Säulen der deutschen Kreditwirtschaft geworden.

100 000 Bezahltransaktionen

Mit den bisherigen Ergebnissen der Girogo-Einführung in der Pilotregion Braunschweig - Wolfsburg - Hannover ist die Deutsche Kreditwirtschaft nach Aussage Netzels und Adamioks sehr zufrieden. Verglichen mit der Einführung der ec-Karte oder neuerdings auch den kontaktlosen Systemen der internationalen Kartengesellschaften komme das kontaklose Zahlen der Deutschen Kreditwirtschaft deutlich schneller voran.

In Zahlen heißt das: Die Anzahl der Akzeptanzstellen hat sich von April 2012 bis Februar 2013 mehr als verdreifacht. In der Pilotregion konnten in mehr als 430 Filialen der Partner aus dem Einzelhandel über 1100 Terminals installiert werden, weitere 150 kommen außerhalb der Region hinzu. Und es sind nicht mehr nur die großen Namen wie Edeka, dm oder Douglas, sondern auch 399 kleinere Händler haben bereits Girogo-Terminals im Einsatz - wenngleich es vor allem Edeka und dm-Filialen sind, in denen die meisten Transaktionen stattfinden.

Deren Zahl ist mit 40 000 in und weiteren 60 000 außerhalb der Pilotregion (vorrangig in Fußballstadien) noch überschaubar. Noch dürfe die Transak tionszahl freilich nicht als Gradmesser für den Erfolg gewertet werden, werden die Vertreter der Sparkassenorganisation nicht müde zu betonen. Zum einen ist die Einführung eines neuen Zahlverfahrens kein Hundertmetersprint, so Werner Netzel, sondern eher ein Marathonlauf. Zum anderen werde sich mit steigender Akzeptanz und verstärkter Kommunikation auch die Kartennutzung stetig entwickeln. Bis zum Herbst dieses Jahres soll sich die Anzahl der Bezahltransaktionen verdreifachen

Dass gute Kommunikation tatsächlich das A und O ist, zeigt das Beispiel der Sparkasse Krefeld: Von 90 000 ausgegebenen Girogo-Karten konnte sie bei 86 000 Karten einen Abo-Ladevertrag abschließen. Insgesamt werden - was das Laden angeht - rund zehn Prozent der Karten am Markt als "aktive" Karten gewertet, die auch tatsächlich genutzt werden. Dass das Pilotprojekt nun noch weitere acht Monate in die Verlängerung gehen soll, ist deshalb nicht als "Galgenfrist" zu verstehen.

Auf Basis der bisher gewonnenen Erkenntnisse soll der Handel noch weiter mit Schulungsmaßnahmen unterstützt werden, damit Girogo an der Kasse selbstverständlicher genutzt wird. Kundenseitig soll die Bekanntheit weiter gestärkt werden. Weiter gehen soll auch der Ausbau des Akzeptanznetzes. Geplant sind unter anderem 40 Zigarettenautomaten von Tobaccoland, 150 Snackautomaten der Firma Höllinger sowie Parkhäuser. Insgesamt sollen durch die genannte Automatenumrüstung 240 Akzeptanzstellen in der Region hinzu kommen.

Girocard kontaktlos kommt Ende 2014

Parallel dazu wird - wie bereits berichtet - an der Einführung in weiteren Ballungszentren gearbeitet. Die Kartenumstellung bei den Sparkassen sowie die Gespräche mit Akzeptanzpartnern sind angelaufen. Alle großen Mineralölgesellschaften wollen noch im Frühjahr bundesweit Girogo einführen, die Übrigen bis zum Jahresende. Die bisherigen Interessenbekundungen deuten Adamiok zufolge auf ein Akzeptanzstellennetz "deutlich im Zehntausender-Bereich" hin, das zum Jahresende erreicht sein könnte.

Parallel dazu wird die Einführung der Girocard kontaktlos vorangetrieben - ob es dafür eine eigene Marke gibt, ist noch ungewiss. Voraussichtlich zum Jahresende 2014 soll es soweit sein. Grundsätzlich kommt dafür der gleiche Chip zum Einsatz, über den auch Girogo läuft. Manche Kartenportfolien müssten aber möglicherweise auch ausgetauscht werden. Ein Wettbewerbsnachteil für die Sparkassen, die dann vielleicht nicht ganz so schnell mit dem neuen Produkt am Markt wären, ist damit nach Einschätzung von Wolfgang Adamiok aber nicht zu befürchten. Denn auch der Wettbewerb wird es sich gut überlegen, ob er ganze Portfolien vorzeitig austauschen wird.

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