PREISPOLITIK

Versteckte Preise bei der Girocard?

Die Corona Pandemie mit dem Trend zum verstärkten bargeldlosen Bezahlen verspricht, der Kreditwirtschaft höhere Provisionsbeiträge aus dem Zahlungsverkehr. Bei mindestens 463 von gut 1 200 regionalen Geldhäusern, so hat es das Verbraucherportal Biallo gemeldet, dürfte dieses Plus besonders kräftig aus fallen. Denn bei ihnen fließt nicht nur die Interchange. Sondern sie berechnen auch ihren Kunden ein Entgelt je Girocard Zahlung. Die Höhe variiert dabei zwischen 2 und 75 Cent. Bereits Mitte 2020 hatte Biallo auf diese Preissetzungen hingewiesen. Damals waren es 400 Banken.

Insgesamt wurden 192 Sparkassen und 265 VR Banken ermittelt, die ihren Kunden die Girocard Transaktionen in Rechnung stellen. Dabei liegt die Spanne bei den Sparkassen zwischen 2 und 70 Cent, bei den VR Banken zwischen 4 und 75 Cent.

Das Problem dabei: Vielen Kunden ist diese Preissetzung nicht bewusst. Denn nicht überall geht das aus den Girokontopreisen eindeutig hervor. Genau hier schlummert nicht nur ein neues Imagerisiko für die Branche. Sondern sie fordert eine neuerliche Regulierung geradezu heraus.

Denn wer bei seinen Kunden einerseits für verstärkte bargeldlose Zahlung per Karte oder auch per Smartphone oder Uhr wirbt, der handelt zumindest nicht kundenfreundlich, wenn er dafür in Kauf nimmt, dass Kunden, die diese bequemen Zahlungsmöglichkeiten gerne nutzen, damit unbemerkt in eine Kostenfalle laufen.

Häufen sich solche Fälle, dann ist es nur eine Frage der Zeit, bis Verbraucherschützer sich der Sache annehmen und die entsprechenden Preisklauseln mindestens vor Gericht landen - oder bis sogar der Gesetzgeber eingreift und die Konditionen deckelt. Auch dass verärgerte Kunden in Zukunft nur noch in bar zahlen, kann sicher nicht gewollt sein. Red.

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