Prof. Dr. Hans E. Büschgen

Nachruf auf einen Förderer der Leasing-Idee in Deutschland

Prof. Dr. Hans E. Büschgen, Foto: Prof. Dr. Hans E. Büschgen

Universitätsprofessor Dr. Hans E. Büschgen ist am 19. Januar 2019 im Alter von 86 Jahren verstorben. Der Wirtschaftswissenschaftler galt als Verfechter und Wegbereiter der Leasing-Idee in Deutschland, wenngleich er zu Beginn seiner Laufbahn dieser noch jungen Finanzierungsalternative recht kritisch gegenüberstand. Diese Einstellung wandelte sich im Laufe der Jahre mit zunehmendem wissenschaftlichen Erkenntnisgewinn zum Leasing. Schließlich übernahm Hans E. Büschgen die Leitung des Forschungsinstituts für Leasing an der Universität zu Köln seit dessen Gründung am 5. Juli 1984 und hielt diese über seine Emeritierung hinaus bis Ende 2001.

Der gelernte Bankkaufmann und Diplom-Kaufmann blieb der Universität zu Köln stets treu, wo er bereits studierte und 1966 habilitierte. Rufe von der Universität Gießen und der Universität Hamburg schlug er aus und übernahm direkt nach seiner Habilitation die Nachfolge seines akademischen Lehrers Heinrich Rittershausen. In späteren Jahren folgten noch zwei Rufe der Universität München, die er beide ablehnte.

Bis 1999 war Büschgen Professor an der Universität zu Köln. Als Direktor des Seminars für Allgemeine Betriebswirtschaftslehre und Bankbetriebslehre sowie Direktor des Instituts für Bankwirtschaft und Bankenrecht suchte er dennoch die Verknüpfung von Theorie und Praxis. Über die Universität hinaus wurde er vor allem durch sein "Bank- und Börsenseminar" bekannt, zu dem regelmäßig höchstrangige Praxisvertreter an die Universität kamen. Er definierte das Bankwesen von der Allgemeinen BWL her und konnte für das Bankgeschäft in Marketingansätzen der allgemeinen Absatzwirtschaft denken. Büschgen war langjähriger Mitherausgeber und Autor zahlreicher Aufsätze der Zeitschrift "bank und markt" dieser Verlagsgruppe.

Der wohl renommierteste Vertreter der Bankbetriebslehre publizierte zudem mit seinem gleichnamigen Standardwerk ein Muss für angehende Bankkaufleute. Der Finanzierungsalternative Leasing widmete er sich eingehender mit seinem Buch "Leasing in der Unternehmensfinanzierung", 1968 erschienen - gerade einmal sechs Jahre nach Einführung des Leasings in Deutschland. Zahlreiche Publikationen folgten wie beispielweise das "Praxishandbuch Leasing".

"Herr Prof. Dr. Büschgen hat sich um das Leasing in Deutschland verdient gemacht", schreibt der Verein zur Förderung des Forschungsinstituts für Leasing an der Universität zu Köln in seinem Nachruf. Den institutionellen Rahmen für vertiefende und systematisch angelegte Untersuchungen und Dokumentationen zum Leasing habe er mit dem Forschungsinstitut schaffen wollen. "Mit seiner engagierten und erfolgreichen Arbeit hat er den Grundstein dafür gelegt, dass das Forschungsinstitut noch heute eine einzigartige Institution ist, die in Wissenschaft und Wirtschaft weit über die Grenzen Deutschlands hinaus hohes Ansehen genießt", heißt es darin.

Für sein verdienstvolles Wirken wurde Hans E. Büschgen mit dem Bundesverdienstkreuz am Bande des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland ausgezeichnet. (Red.)

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