Bankenchronik

26. Januar 2012 bis 7. Februar 2012

In Italien hat der genossenschaftliche Versicherer Unipol eine Absichtserklärung zur Fusion mit Fondiaria Sai (Fonsai) und deren Tochtergesellschaft Milano Assicurazione unterzeichnet. Bei Zustandekommen der Transaktion würde die nach Beitragsaufkommen zweitgrößte Versicherungsgruppe entstehen, die insbesondere in der Kfz-Haftpflichtversicherung einen hohen Marktanteil von mehr als einem Drittel hat.

Im Zuge einer Fokussierung auf das Kerngeschäft hat die Liechtensteinische Landesbank AG, Vaduz, bekannt gegeben, ihre 67-Prozent-Beteiligung an dem Vermögensverwalter Swisspartners Investment Network AG, Zürich, veräußern zu wollen. Erste Gespräche mit möglichen Interessenten seien bereits aufgenommen worden. Der Verkauf soll im ersten Halbjahr 2012 abgeschlossen werden.

Der Versicherer Talanx International AG, Hannover, kauft zum Preis von 770 Millionen Euro 100 Prozent der Anteile der polnischen TUiR Warta S. A. von der belgischen KBC-Gruppe. Vorausgesetzt die zuständigen Behörden stimmen zu, soll die Transaktion in der zweiten Jahreshälfte 2012 abgeschlossen sein. Im Anschluss soll der japanische Partner von Talanx, Meiji Yasuda Life Insurance Company, 30 Prozent der Warta-Anteile übernehmen. Im Geschäftsjahr 2010 weist die Warta-Gruppe mit rund 1,5 Millionen Kunden nach lokaler Rechnungslegung ein Bruttoprämienvolumen von umgerechnet etwa einer Milliarde Euro aus. Sie hat 2765 Mitarbeiter und arbeitet über ein Vertriebsnetz von zirka 8000 festen und freien Agenten, 4000 Agenturen sowie etwa 240 Zweigstellen. Der Talanx-Konzern sieht sich nach Abschluss der angekündigten Transaktion dem Marktgewicht nach auf Platz zwei der polnischen Versicherungsgruppen.

Als Teil des Auflagen- und Zusagenkatalogs, an dessen Einhaltung die EU-Kommission im September 2011 den Abschluss des Beihilfeverfahrens über die HSH Nordbank gekoppelt hat, hat die HSH Nordbank AG, Hamburg und Kiel, eine Kapitalerhöhung beschlossen. Die Brüsseler Behörde hatte der Bank auferlegt, über die bisherige Vergütung der Zweitverlustgarantie der Länder Hamburg und Schleswig-Holstein hinaus eine zusätzliche Einmalzahlung in Höhe von 500 Millionen Euro an die garantiegebende Anstalt der Länder, die HSH Finanzfonds AöR, zu leisten. Diesen Anspruch hat die HSH Finanzfonds AöR als Sachkapitaleinlage in die Bank einzubringen. Der Bezugspreis einer neuen Stammaktie mit einem rechnerischen Nennwert von zehn Euro beträgt 13,05 Euro. Um den übrigen Aktionären (neun von J. C. Flowers beratene Fonds und der Sparkassen- und Giroverband Schleswig-Holstein) die Möglichkeit zu geben, ihre Beteiligungsquoten an der Bank zu wahren, erhielten diese in entsprechender Höhe Bezugsrechte auf neue Aktien.

Sobald die Lizenz der Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (BaFin), Bonn, erteilt ist, plant dieNatixis Pfandbriefbank AG mit Sitz in Frankfurt am Main an den Start zu gehen. Als 100-prozentige Tochter der französischen Investmentbank Natixis S. A. will das Institut seinen Fokus in erster Linie auf der gewerblichen Immobilienfinanzierung in Deutschland, aber auch in Frankreich legen. Soweit es deckungsstockfähig ist, soll das Geschäft durch Hypothekenpfandbriefe refinanziert werden (siehe auch Personalien). Zur Geschäftsaufnahme werde auch das pfandbrieffähige Bestandsgeschäft der hiesigen Natixis-Niederlassung, die bereits im gewerblichen Immobilienfinanzierungsgeschäft tätig ist, auf das neue Institut übertragen.

Die Metzler Asset Management GmbH hat von der chinesischen Wertpapieraufsichtsbehörde China Securities Regulatory Commission (CSRC) eine Lizenz für den chinesischen Kapitalmarkt erhalten. Als Qualified Foreign Institutional Investor will die zum Frankfurter Privatbankhaus Metzler gehörende Gesellschaft ihren Kunden den direkten Zugang zu chinesischen Anlagen ermöglichen. Mit der Lizenz sind Investments sowohl in Aktien chinesischer Unternehmen, die an den Börsen in Schanghai und Shenzhen gelistet sind (A-Shares), als auch in Anleihen chinesischer Emittenten möglich. Anleger können damit zugleich auch direkt in die chinesische Währung Renminbi investieren. Ohne Lizenz haben ausländische Investoren bislang nur über eine strategische Beteiligung auf dem chinesischen Festland Zugang zum dortigen Kapitalmarkt. Bei Investments am chinesischen Kapitalmarkt will Metzler mit einer chinesischen Asset-Management-Gesellschaft kooperieren.

Ende Januar dieses Jahres hat die Commerzbank AG, Frankfurt am Main, offiziell ihre Filiale für das Geschäft mit Firmenkunden in der Schweiz eröffnet. Im laufenden Jahr will die Bank in Zürich die Zahl der Kunden um über 100 auf mehr als 550 erhöhen und ein zweistelliges Ertragswachstum erzielen. Dies soll sowohl über den Ausbau bereits bestehender Geschäftsverbindungen als auch über den Aufbau neuer Kundenbeziehungen erreicht werden. Die Commerzbank ist seit 1985 auf dem Schweizer Markt präsent, bislang wurden die Geschäftskunden maßgeblich von Deutschland aus beraten. Im Privatkundengeschäft ist die Commerzbank in der Schweiz nicht aktiv.

Mit dem "Zweiten Finanzmarktstabilierungsgesetz" hat der Bundestag die Wiedereröffnung des Bankenrettungsfonds Soffin gebilligt. Damit werden alle Instrumente vollständig reaktiviert, die der Fonds zuvor bis Ende 2010 nutzen konnte. Diese umfassen einen Rahmen von 480 Milliarden Euro für Liquiditätsgarantien sowie Eigenkapitalhilfen und eine Kreditermächtigung in Höhe von 80 Milliarden Euro.

Ende Januar dieses Jahres haben das Bundesministerium für Wirtschaft und Technologie (BMWi), Berlin, und das Ministerium für wirtschaftliche Entwicklung der russischen Föderation ein Memorandum of Understanding zum Aufbau eines Finanzzentrums in Moskau unterzeichnet. Demnach soll der Aufbau eines Finanzplatz-Indexes - analog in etwa zum dem des Center for Financial Studies in Frankfurt - unterstützt werden. Darüber hinaus werde Hilfestellung für die Ermittlung des Infrastrukturbedarfs und bei den Vorbereitungen für den Ausbau des Finanzplatzes Moskau gegeben.

Ihren britischen Wertpapierhändler Hoare Govett veräußert die teilverstaatlichte Großbank Royal Bank of Scotland an die US-amerikanische Investmentbank Jefferies. Im Rahmen der Transaktion wechseln 50 Mitarbeiter von Hoare Govett und aus dem Aktienhandel der RBS zum US-Institut. Der Wertpapierhändler war im Rahmen der Akquisition von Teilen der niederländischen ABN Amro zu dem schottischen Institut gekommen.

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