Bankenchronik

5. April 2012 bis 20. April 2012

Die rechtlich unselbstständige Anstalt innerhalb der Landesbank Hessen-Thüringen Girozentrale (Helaba), die Wirtschafts- und Infrastrukturbank (WI Bank), Frankfurt am Main, will sich künftig Mittel direkt am Kapitalmarkt beschaffen und Anleihen emittieren. Die für die Wirtschaftsförderung zuständige Bank hat sich bisher überwiegend über andere Förderbanken wie die KfW finanziert. Angesichts der Gewährträgerhaftung des Landes Hessen und den damit günstigen Bedingungen für die Refinanzierung soll zunächst ein Bedarf von zirka 2,8 Milliarden Euro gedeckt werden. Eine erste Anleihe ist für das zweite Halbjahr 2012 geplant.

Die 72 bayerischen Sparkassen und ihre Träger haben Mitte April 2012 beschlossen, den gemeinsam mit der Bayerischen Staatsregierung abgestimmten Weg einer Einigung im EU-Beihilfeverfahren zur Bayern-LB, München, zu beschreiten. Unter dem Vorbehalt einer endgültigen späteren Zustimmung hat eine Verbandsversammlung mit der erforderlichen Zustimmungsquote den Grundzügen einer zusätzlichen Lastenübernahme durch die bayerischen Sparkassen zugestimmt, um einen "bedeutenden Beitrag zur Beihilferückzahlung an den Freistaat Bayern und zur Beendigung des Beihilfeverfahrens zu leisten".

Die deutsche Kreditwirtschaft hat Mitte April 2012 das Pilotprojekt zum kontaktlosen Bezahlen "Girogo" gestartet. Über 1,3 Millionen Kunden der Banken und Sparkassen können im Großraum Hannover, erweitert um die Städte Hildesheim, Braunschweig und Wolfsburg, ab sofort im teilnehmenden Einzelhandel und an Tankstellen Beträge bis 20 Euro kontaktlos über den Prepaid-Chip auf ihrer Girocard an der Kasse bezahlen. Als teilnehmende Handelspartner konnten der Lebensmitteleinzelhändler Edeka, die Tankstellen Esso, Star, Jet und Hem, Mc Donalds, die dm Droge-rie-Märkte, die Douglas Parfümerien, die zur Douglas Holding gehörenden Filialen von Thalia, Christ, Appelrath Cüpper und Hussel sowie der Sanitärbetreiber Sanifair gewonnen werden.

Die Allianz SE, München, und The Hartford Financial Services Group, Inc., Hartford, haben Mitte April 2012 den vollständigen Rückkauf der 2008 von der Allianz erworbenen nachrangigen Schuldverschreibungen und Optionsscheinen an The Hartford abgeschlossen. Der gesamte Verkaufserlös betrug zirka 2,4 Milliarden US-Dollar. Diese Anleihen haben einen Nominalwert von 1,75 Milliarden US-Dollar. Zusätzlich kaufte die Gesellschaft ausstehende Optionsscheine auf insgesamt etwa 69,4 Millionen Hartford-Aktien zurück. Seit dem Erwerb der Optionsscheine und Schuldverschreibungen erzielte die Allianz einen Gesamtgewinn von rund 1,4 Milliarden US-Dollar, was einer Rendite von zirka 21 Prozent jährlich entspricht. Die Transaktion setzt rund 1,5 Milliarden Euro an internem Risikokapital bei der Allianz frei. Der Versicherer hält weiterhin seinen Aktienanteil von etwa fünf Prozent an The Hartford.

Die Deutsche Apotheker- und Ärztebank (Apo Bank), Düsseldorf, investiert in ein Zukunftsprogramm zur Steigerung der Wettbewerbsfähigkeit. Kernelement ist die zielgruppengerechte Beratung der Heilberufler in jeder Lebensphase. Das Programm beinhaltet auch den Aufbau eines Private-Banking-Bereichs, um besonders vermögenden Kunden mit ihren spezifischen Bedürfnissen kompetente Beratung zu bieten. Darüber hinaus werden die internen Prozesse optimiert.

Die KfW Bankengruppe, Frankfurt am Main, und die Advisory Group der britischen Green Investment Bank, Edinburgh, haben eine Kooperationsvereinbarung unterzeichnet. Mit dem "Memorandum of Understanding" soll ein enger und kontinuierlicher Austausch von Erfahrungen und Expertise in der Umwelt- und Klimafinanzierung etabliert werden. Die unter Federführung des britischen Wirtschaftsministeriums im Aufbau befindliche britische Bank soll von der Regierung mit einem Eigenkapital in Höhe von drei Milliarden britischen Pfund ausgestattet werden.

Der Vorstand der IKB Deutsche Industriebank AG, Düsseldorf, hat mit Zustimmung des Aufsichtsrats beschlossen, einen Börsensegmentwechsel sämtlicher Wertpapiere der Bank vom geregelten Markt in Qualitätssegmente des Freiverkehrs einzuleiten. Die IKB wird zunächst unverzüglich für die IKB-Aktie einen Antrag auf Widerruf der Zulassung im General Standard des regulierten Marktes der Frankfurter Wertpapierbörse stellen, verbunden mit der Einführung in den Teilbereich Entry Standard des Freiverkehrs der Frankfurter Wertpapierbörse. Anschließend sollen auch die übrigen Wertpapiere der IKB in Qualitätssegmente des Freiverkehrs wechseln. Der Segmentwechsel soll Ende des Kalenderjahres 2012 abgeschlossen sein. Die IKB verspricht sich von dem Segmentwechsel Kosteneinsparungen und verfügt dann über die Option, sich auf die Rechnungslegung nach HGB zu beschränken.

Die Ergo Versicherungsgruppe AG, Düsseldorf, tritt in den chinesischen Versicherungsmarkt ein und startet gemeinsam mit dem lokalen Partner Shandong Stateowned Assets Investment Holding Company (SSAIH) den Aufbau eines Joint Venture. Das Gemeinschaftsunternehmen mit Sitz in Jinan wird in der Provinz Shandong vor allem Lebensversicherungen für Privatkunden anbieten. Die Partner werden jeweils die Hälfte der Anteile am Gemeinschaftsunternehmen halten. Nach der offiziellen Vereinbarung über die Gründung im Januar 2011 hat die Aufsichtsbehörde inzwischen genehmigt, dass mit dem Aufbau des Joint Ventures begonnen werden kann. Vorbehaltlich einer weiteren behördlichen Zustimmung wird das Unternehmen seinen Betrieb voraussichtlich im ersten Halbjahr 2013 aufnehmen.

Der Mittelstandsfinanzierer Gefa Gesellschaft für Absatzfinanzierung mbH, Wuppertal, steigt ins Einlagengeschäft ein. Mit dem Angebot für Privatkunden, unter anderem für Tages- und Festgeld und ein Sparkonto, will die Gefa Bank in diesem Jahr mehrere 100 Millionen Euro einsammeln und damit ihre Refinanzierung auf eine breitere Basis stellen sowie ihr bisheriges Kerngeschäft ausweiten.

Die Commerzbank AG, Frankfurt am Main, hat in Bangladeschs Hauptstadt Dhaka eine Repräsentanz eröffnet und baut damit ihr Netzwerk auf dem indischen Subkontinent weiter aus. An ihrem neuen Standort wird sie Ansprechpartner für lokale Banken sowie internationale und deutsche Unternehmen in Bangladesch sein. Die Commerzbank verfügt in Asien über 13 weitere Filialen und Repräsentanzen, dazu zählen Bangkok, Beijing, Hongkong, Schanghai, Singapur und Tokio. Weltweit ist die Bank mit rund 60 Standorten in 52Ländern präsent.

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